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Trainer:in sein und werden bei INNOQ

Ein Blick hinter die Kulissen

In dieser Folge des INNOQ-Podcasts spricht Anja Kammer mit Benjamin Wolf, Senior Consultant und Trainingskoordinator bei INNOQ. Sie diskutieren die Rolle des Trainingskoordinators, den Weg zur Trainerin oder Trainer bei INNOQ und die Unterschiede zwischen iSAQB®️-zertifizierten und intern entwickelten Trainings. Außerdem beleuchten sie den Entstehungsprozess unserer Trainings und wie wertvoll Feedback sowohl in der Entwicklungsphase als auch in der Praxis ist.

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Anja Kammer: Hallo und herzlich willkommen zum INNOQ-Podcast. Mein Name ist Anja Kammer und heute habe ich mir Ben Wolf eingeladen. Hallo Ben. Ben, kannst du dich einmal vorstellen und vielleicht sogar vorstellen, was unser Thema heute sein wird?

Benjamin Wolf: Hallo. Na klar, das kann ich gerne machen. Ich bin der Ben, bin Senior IT Consultant bei INNOQ, von manchen auch spaßeshalber Coffee Consultant genannt, weil ich mich so gerne mit dem Thema Kaffee auseinandersetze in meiner Freizeit. Meine Schwerpunkte sind das Thema Architekturberatung, Softwarequalität verbessern von Entwicklungsprozessen beim Kunden und natürlich auch Architekturdokumentation. Thema heute oder Schwerpunkt heute wird Trainings bei INNOQ sein, beziehungsweise dann auch ein bisschen so meine Rolle als Trainingskoordinator.

Anja Kammer: Was macht denn so die Arbeit als Trainingskoordinator bei INNOQ aus?

Benjamin Wolf: Ich bin die zentrale Anlaufstelle für alle Trainerinnen und Trainer, aber auch für die Geschäftsleitung. Aber wir gehen erstmal auf die Trainer:innen und Trainer ein. Wenn Sie zum Beispiel ein Training geben möchten, ein neues, um zu fragen, hey, was muss ich denn eigentlich tun? Bin ich die Richtige dafür? Haben wir vielleicht schon Trainerinnen oder Trainer in dem Umfeld? Und dann kann ich sie bestärken, kann auch mit der Geschäftsführung Rücksprache halten, ob es okay ist, wenn die Personen Trainings geben. Und dann helfe ich Ihnen, dass Sie alles auf die Beine stellen können, das Training selbst zu halten, dass es beim iSAQB zum Beispiel klappt, wenn Sie da Trainerinnen oder Trainer werden wollen. Oder auch um zum Beispiel neue Trainings, die jetzt nicht iSAQB-relevant oder iSAQB-bezogen sind, bei Socreatory zu platzieren.

Anja Kammer: Der iSAQB hat anscheinend eine größere Bedeutung. Kannst du das noch mal erklären? Also was ist der Unterschied zwischen unseren Trainings, die nicht iSAQB-Trainings sind und iSAQB-Trainings?

Benjamin Wolf: iSAQB-Trainings ermöglichen es mir, wenn ich verschiedene Trainings besucht habe, unterschiedliche Zertifizierungen in verschiedenen Stufen zu machen. Also ich habe den Foundation-Level, den ich nach dem Foundation-Training machen kann, habe dann die Advanced Level Prüfung, zu der ich einige Advanced Module besuchen muss und jetzt seit kurzem auch dann schon den Expert-Level noch, wo ich mich noch weiter qualifizieren kann, wenn ich das möchte. Und das, ich nenne es mal Siegel des iSAQB, ist inzwischen sehr stark verbreitet bei Firmen. Es hat einen gewissen Bekanntheitsgrad. Das heißt, die Leute wissen, wenn ich so ein iSAQB-Training habe, dann steht da auch Qualität dahinter. Das Ganze ist irgendwie von einem Gremium von Architektinnen und Architekten konzipiert, entworfen worden, die einzelnen Lehrpläne. Und dann ist es auch einfach ein sehr gutes Argument ein Training zu besuchen.

Anja Kammer: Ja, wir engagieren uns sehr intensiv beim iSAQB. Das ist ja eine gemeinnützige Organisation und du engagierst dich auch beim iSAQB.

Benjamin Wolf: Ja, das ist richtig. Gemeinnützig sind wir nicht mehr. Wir sind ein Verein. Und ich bin seit 2018, meine ich, Mitglied im Verein und seit letztem Jahr dann auch tatsächlich zum Vorstand gewählt worden und habe da jetzt jede Menge Dinge zu tun.

Anja Kammer: Eine Sache, die bestimmt viele interessiert ist, wie wird man eigentlich zur Trainerin bei INNOQ? Ich meine, wir sind ja eigentlich ein Beratungsunternehmen, das sehr viel Projektarbeit bei Kunden hat. Und wie passt das mit den Trainings zusammen?

Benjamin Wolf: Also ich finde, das passt sehr gut zusammen. Also eine der Grundvoraussetzungen ist, dass die Person, die Trainerin oder Trainer werden möchte, schon ein paar Jahre Berufserfahrung hat, tatsächlich in der täglichen Arbeit Berührung mit verschiedenen Aspekten schon hatte, die sie dann auch trainieren möchte. Und der übliche Weg ist, dass dann eine angehende Trainerin oder Trainer zu mir kommt und erst mal sagt, ich möchte gerne in dem Bereich Trainings geben.

Dann kann ich bewerten, brauchen wir da gerade Leute oder sind wir da vielleicht eh schon übersättigt. Kann ja sein, dass wir irgendwie zehn Trainerinnen und Trainer haben. Für ein Training, was zweimal im Jahr gebucht wird, dann brauche ich da nicht noch weitere Leute ausbilden. Wenn es dann aber Platz gibt oder auch die Notwendigkeit, dann wird das einmal mit der Person aus der Geschäftsführung abgesprochen, für die die neue Trainerin oder der Trainer verantwortlich ist. Einfach, um da nochmal bewerten zu können, ist die Person schon so weit, hat sie genug Berufserfahrung, ist vielleicht auch die richtige Person, um so ein Training zu geben. Es kann ja nicht jede und jeder sich einfach vorne hin stellen und sagen, ich gebe jetzt ein Training. Manche haben da einfach gar nicht die, wie nenne ich das?

Anja Kammer: Also zum Beispiel, man braucht methodische Kompetenz. Du hattest ja schon gesagt, verschiedene Projekte gesehen haben. Das ist ja auch gut bei INNOQ. Wir haben eine Projektarbeit. Das heißt, wir haben die Möglichkeit, viele verschiedene Systeme zu sehen und sie miteinander vergleichen zu können. Genau. Ja, und wie du sagtest, nicht jede Person ist dafür geeignet, vor Leuten zu sprechen und acht Stunden lang am Tag wirklich die Entertainerin zu spielen. Also das ist wirklich auch sehr anstrengend, nicht nur für die Stimme, auch psychologisch. Also es ist so, dass sich die Teilnehmer:innen darauf verlassen, dass diese Person wirklich die ganze Zeit ansprechbar ist und den ganzen Laden schmeißt. Also das ist auch psychologisch nicht so mal eben auf die leichte Schulter zu nehmen.

Benjamin Wolf: Ja, richtig. Du stehst dann auch nicht nur einen Tag diese acht Stunden im Mittelpunkt, sondern halt eventuell drei oder vier Tage. Und das ist dann auch für das eigene Gehirn eine extreme Anstrengung. Und nach vier Tagen Training bin ich abends halt auch einfach durch. Da brauche ich dann nichts mehr. Da brauche ich erst mal einen Tag wieder Erholung, bis ich wieder irgendwas machen kann. Das ist wirklich sehr anstrengend.

Anja Kammer: Ja, und ich finde es gut, dass es so eine Community bei uns, bei INNOQ, gibt, dass die Trainer:innen sich gegenseitig unterstützen. Also ich bin selbst auch Trainerin für das iSAQB Cloud Infra Modul und das Flex Modul. Du bist auch Trainer. Für welche Module bist du Trainer?

Benjamin Wolf: Ich bin zum einen Trainer für den Foundation Level und dann noch für Improve und seit kurzem auch noch für ADOC, also Architektur Dokumentation.

Und ich kann das nur bestätigen, was du sagst. Es ist nicht so, dass ich irgendwie alleine mit dem Thema bin, sondern ich habe da eine Reihe von Kolleginnen und Kollegen, die auch dieses Training halten. Das heißt, wir können uns immer abstimmen. Erfahrungsaustausch nach jedem Training. Hey, welche Übung hat gut funktioniert, welche vielleicht weniger gut in dem Setting. Vielleicht hat der eine mal was Neues ausprobiert oder die andere hat Teile weggestrichen und dafür mehr Übungen gemacht. Und da ist ein kontinuierlicher Austausch zwischen den einzelnen Trainerinnen und Trainern, um auch wirklich dann besser zu werden und das Training noch stärker zu optimieren, damit die Teilnehmenden noch mehr mitnehmen und noch mehr lernen können.

Anja Kammer: Genau, du sagtest auch Experimente. Also es ist so, dass die einzelnen Trainer:innen auch einmal Folien austauschen, verändern, eigene Übungen erstellen und dann experimentieren in ihren eigenen Trainings und dann das Ergebnis zurückmelden an die Gruppe.

Und diese Gruppe kann man sich nicht als fixe Gruppe vorstellen. Also man kommt jetzt nicht als Trainer:in in diese Gruppe, sobald man jetzt beispielsweise Flex-Trainer:in ist, kommt man nicht in die Flex-Trainer:innen-Gruppe und dann muss man da mitmachen, sondern ja, das machen alle freiwillig. Und immer wenn man das Bedürfnis danach hat, sich da weiterzubilden und das Bedürfnis danach hat, Folien zu ändern oder Übungen vorzuschlagen, dann macht man das. Es ist sozusagen alles sehr selbstorganisiert und dementsprechend sind diese Gruppen natürlich auch sehr unterschiedlich, weil wir unterschiedliche Trainings haben.

Benjamin Wolf: Ja, die sind auch von der Dynamik her sehr unterschiedlich. Und ich finde es auch total wichtig, dass ich die Möglichkeit habe, Dinge auszutauschen, denn du machst vielleicht eine Übung auf eine Art und Weise. Mein Trainingsstil oder Vortragsstil ist vielleicht ein bisschen anders. Ich habe ein anderes Verständnis davon, wie ich das machen will. Und dann habe ich auch die Freiheit, die Übung vielleicht ganz anders auszuführen oder wegzulassen und durch ganz was anderes zu ersetzen, damit es dann im gewissen Zuge auch wirklich mein Training wird und mir nicht so ein fertiges Trainingskonzept vorgesetzt wird, dass ich dann einfach vom ersten bis zum letzten Tag runterrattern muss.

Anja Kammer: Genau, das sehe ich genauso, weil Trainer:innen profitieren davon, wenn sie ihr Training so halten können, wie sie es am besten machen. Also ich habe Kolleg:innen, die machen Trainings sehr viel basierend auf Demos, technische Demos und sie zeigen sehr viel, auch mit verschiedenen Produkten und vergleichen sie. Mein Ansatz ist zum Beispiel sehr viel Diskussion. Also ich mache auch Demos, aber eher weniger und bei mir gibt es sehr viel Fokus auf Diskussion.

Und so unterscheidet sich der Stil und es ist auch nicht jede Trainer:in für den einen oder den anderen Stil geeignet. Da muss man wirklich mal ausprobieren, weil je nachdem, welches Auftreten man hat, ist es auch so, dass die Teilnehmer:innen sich auch unterschiedlich verhalten, muss man schon sagen. Ich möchte hier keine Psychologiestunde abhalten, aber je nachdem, welches Auftreten Personen haben, funktionieren die Übungen besser oder die Methoden besser, um Inhalte zu vermitteln, finde ich. Siehst du das auch so?

Benjamin Wolf: Ja, sehe ich genau so. Ich mache beispielsweise mit einem Kollegen, mit Markus Harrer sehr viele Trainings zusammen und ich würde behaupten, dass wir in gewisser Weise sehr ähnlich sind, was manche Aspekte angeht und in anderen Bereichen sind wir grundverschieden, was auch dann total gut ist, wenn wir das zu zweit machen, weil wir uns da sehr schön ergänzen oder einfach auch gegensätzliche Aspekte mit reinbringen.

Und manche Dinge, die mit seiner Art super funktionieren, die funktionieren bei mir nicht. Das habe ich schon ausprobiert und habe dann gesehen in einem Training, das ich allein gemacht habe, so okay, das kommt jetzt irgendwie gerade gar nicht so an. Dann ist es einfach nichts für mich. Dann lasse ich das in Zukunft wieder weg, nehme das Feedback von den Teilnehmenden auch gleich auf und werde es das nächste Mal besser machen. Feedback ist übrigens sehr gutes Stichwort. Das ist was, was wir seit, ich glaube, seit unserem, also Markus und ich, seit unserem zweiten Training hatten und ich dann auch für meine Trainings übernommen habe, so ein Instant Feedback Board.

Wo ich einfach eine Kategorisierung von sehr gut, gut, neutral, schlecht und sehr schlecht habe. Wenn ich ein Vororttraining mache, dann hängt das einfach irgendwo an der Wand und dann können die Leute in Kaffeepausen oder Mittagspausen hingehen, dann Stickys in die einzelne Kategorie kleben und ich sehe dann, wenn ich draufschaue, ah, okay, da hat sich irgendjemand beschwert, dass die Übungszeiten die ganze Zeit zu kurz sind. Und dann habe ich sofort die Möglichkeit, im Training noch darauf zu reagieren und die Sachen eben schon besser zu machen die schlecht ankamen, damit die Leute insgesamt eine bessere Erfahrung haben oder aber auch, wenn Dinge sehr gut befunden werden, die auch beizubehalten. Gerade bei so einem Foundation Training über vier Tage ist es dann durchaus hilfreich, wenn man am ersten Tag schon Feedback bekommt, hey, das funktioniert super, das dann auch weiterzubehalten. Und die Alternative dazu ist, dass ich nach drei Tagen Feedback bekomme und die Leute dann sagen, wir fanden es total schade, dass du das und das so gemacht hast, dann ist es deren gutes Recht, das zu sagen, aber es hilft ihnen nicht und es hilft auch mir nicht, weil ich in dem Fall mit dem Training nichts mehr machen kann, aber durch dieses Instant Feedback kontinuierlich gleich darauf reagieren kann und hoffentlich dann alle glücklich machen.

Anja Kammer: Ich habe auch das Gefühl, dass es sehr starke Unterschiede auch zum Trainingsablauf gibt und den Methoden gibt, bezüglich Remote-Trainings oder Online-Trainings und Vorort-Trainings. Zum Beispiel ist es so, dass bei Vorort-Trainings sehr viele Übungen sehr, sehr gut sind. Ich habe das Gefühl, dass Teilnehmende sehr schnell müde werden bei Vorort-Trainings.

Und bei meinen Remote Trainings ist es komischerweise genau anders. Ich habe das Gefühl, bei meinen Remote Trainings ist es so, dass die Teilnehmenden sehr stark miteinander interagieren, sehr viel diskutieren und deswegen nicht müde werden oder ich bekomme es zumindest nicht mit. Ich weiß es nicht. Aber normalerweise haben sehr viele oder alle, die die Kamera an haben und ich habe das Gefühl, sie sind weniger müde. Kannst du das bestätigen oder siehst du das genau anders?

Benjamin Wolf: Ich würde das fast gegensätzlich oder vielleicht ein bisschen anders sehen. Durch die Pandemie natürlich habe ich den Eindruck, dass sehr viele Leute im Monitor müde geworden sind.

Das war am Anfang vom ersten Jahr 2020, 2021 noch nicht so krass, aber so dann 2022, 2023. Und jetzt ist es dann schon so, dass die Leute gefühlt im Mittag schon keinen Bock mehr haben, in die Kamera zu gucken, die Kamera vielleicht auch dann einfach ausmachen oder wirklich fertig aussehen. Wohingegen sie bei Vorort-Trainings auf eine andere Art und Weise fertig sind. Also gefühlt mehr durch, also vielleicht, weil sie sich bewegen müssen, weil sie die ganze Zeit aufstehen müssen, hin und her laufen oder aber auch weil so diese direkte Interaktion mit Menschen, also wenn die im Raum mit sind, einfach noch mal auf einem anderen Level anstrengender ist, als wenn es remote ist, wo ich in so einem Breakout-Room auch einfach mal die Kamera ausmachen kann. Ich bin ja trotzdem da und diskutiere mit, aber die Leute sehen mich nicht die ganze Zeit.

Anja Kammer: Ja, genau. Genau, es ist vielleicht eine andere Art von Müdigkeit. Wenn man so ein Remote-Training besucht, dann ist es auch ein Safe Space für sich selbst. Man kann selbst entscheiden, ob man die Kamera anmacht oder nicht, ob man etwas sagt oder nicht. Es kann vielleicht eine niedrigere Schwelle sein, so ein Training zu besuchen, wenn es ein Online-Training ist, statt gleich vor Ort sich sozusagen aussetzen zu müssen.

Benjamin Wolf: Ja, genau. Und ich merke es auch als Trainer natürlich den Unterschied. Wenn ich vor Ort ein Training habe, dann sagt mir am Abend meine Uhr immer, hey, hervorragend, du hast dein Bewegungsziel geschafft und du bist so und so viele tausend Schritte gelaufen, weil ich dann halt sehr viel zwischen den Gruppen laufe oder auch vorne am Beamer, wenn ich da das Training gebe. Und wenn ich zu Hause bin, dann stehe ich zwar den ganzen Tag, aber mit Bewegung ist da halt nicht mehr so viel. Auch das ist ein Unterschied, ist dann die Müdigkeit eine andere.

Anja Kammer: Wir hatten ganz zu Beginn darüber gesprochen, dass wir die Trainings auch anpassen, also methodisch einmal anpassen, je nachdem, welche Art von Methoden für einen am besten funktionieren und dann auch inhaltlich anpassen. Neue Folien entwickeln, vielleicht Experimente machen. Allerdings gerade bei iSAQB-Trainings ist es ja so, dass man einen Lehrplan zu erfüllen hat. Also man ist schon gebunden an die Themen, die man bearbeitet.

Benjamin Wolf: Das ist richtig. Es gibt eine gewisse Vorgabe durch den Lehrplan, was ich bearbeiten muss. Manche Lehrpläne sind so ausgestaltet, dass Empfehlungen drinstehen, was bearbeitet werden sollte. Es sind dann zum Beispiel drei unterschiedliche Kategorien und man muss halt eine dieser drei Kategorien mit dran nehmen.

Das heißt, da habe ich zumindest ein bisschen Freiraum. Inwieweit ich dann allerdings in die Tiefe gehe, das ist dann wieder vollkommen mir überlassen. Und dann ist es Auslegungssache, ob ich sage, ich habe ja eine Folie zu dem Thema, damit habe ich das abgehandelt oder aber ich habe hier 15 Folien und drei Übungen dazu gemacht und habe damit das Thema abgehandelt. Also es wird mir schon eine gewisse Struktur vorgegeben, wie ich das zu machen habe inhaltlich, aber wie ich letztlich mein Training dann aufbaue, das bleibt vollkommen mir überlassen oder meinem Team.

Anja Kammer: Und das Gute ist, es gibt ja auch einen Feedbackzyklus zwischen Trainer:innen und denjenigen, die die Lehrpläne erstellen. Also ich persönlich bin auch Co-Kuratorin für das CloudInfra Training. Das bedeutet, ich bin auch diejenige, die darüber mitentscheidet, was in den Lehrplan kommt.

Das muss aber gar nicht sein. Das heißt, selbst wenn man den Lehrplan ändern möchte, weil man glaubt, hey, da fehlt jetzt ein Thema, was jetzt sehr aktuell und sehr brennend ist und sehr wichtig ist, das muss da in jedem Fall rein, dann hat man immer die Möglichkeit, das entweder einfach hinzuzufügen in die eigenen Trainings und dann kann man es behandeln. Oder man kontaktiert den iSAQB und die Kurator:innen und dann kann man sagen, hey, ich hätte gern ein neues Thema drin, so und so sollte es aussehen. Ich glaube, das ist von Vorteil für die Teilnehmer:innen aus den und den Gründen. Also, das funktioniert auch.

Benjamin Wolf: Da würde ich behaupten, ist die Höhe sogar relativ niedrig, denn inzwischen sind alle Lehrpläne vom iSAQB auf GitHub öffentlich einsehbar zugänglich. Und da kann ich einfach ein Ticket erstellen, wenn mir was nicht passt und darüber die Diskussion anregen oder aber wenn mir auffällt, hey, es gibt von dem Buch, das da als Quelle mit drin ist, gibt es eine neue Version, dann kann ich einfach schnell einen Pull Request erstellen, wo ich dann das Datum anpasse. Vielleicht gibt es ein besseres Buch und dann können die Kuratorinnen und Kuratoren entscheiden, oh ja, cool, dankeschön, nehmen wir gleich mit auf, gibt sofort ein neues kleines Release vom Lehrplan, damit alle, die den Lehrplan dann lesen, die neue Literatur zum Beispiel schon sehen. Also da ist der Prozess sehr niederschwellig, wenn ein gewisses technisches Verständnis vorhanden ist, also sprich, man mit GitHub schon mal gearbeitet hat.

Anja Kammer: Ja, aber ich kann mir vorstellen, per E-Mail wird man dann auch zurande kommen.

Benjamin Wolf: Ja, natürlich, klar. Ich würde gerne den Bogen nochmal spannen zu dem Thema Trainingskoordination. Da sind wir jetzt zwischendrin ein bisschen abgedriftet. Also wir waren dabei, dass eine Person zu mir kommt und sagt, ich würde gerne das Training machen. Die Geschäftsführung hat gesagt, alles klar, das ist in Ordnung. Dann haben wir eine Reihe von Dingen, die noch gemacht werden müssen. Also muss die Person zum Beispiel das Training selbst mindestens schon mal besucht haben als Teilnehmerin oder Teilnehmer. Macht ja Sinn. Wenn ich was unterrichten will, sollte ich das irgendwie schon kennen, wie das bei uns abläuft. Vielleicht gehe ich auch ein zweites oder drittes Mal schon mit und übernehme Teile vom Training. Auch das ist ja möglich, dass ich nicht als Teilnehmerin drin setze und wirklich nur den Inhalt konsumiere, sondern mehr so als stille Beobachterin und mich dann darauf fokussiere, wie macht der Trainer oder die Trainerin denn jetzt das eigentlich? Wie wird denn diese Übung gemacht? Und dann übernehme ich vielleicht auch schon einfach mal einen kleinen Teil, um ein Gefühl dafür zu bekommen, hey, das macht mir Spaß. Das ist genau das, was ich tun will. Oder dann vielleicht auch festzustellen, so vor den Leuten zu stehen, das ist irgendwie sehr anstrengend und das traue ich mir noch nicht zu. Kann ja sein, dass es dann später kommt.

Und wenn das dann passiert ist, dann stellen wir bei iSAQB Trainings im Grunde den Antrag, dass wir eine neue Trainerin oder einen neuen Trainer haben. Und dann nimmt der normale iSAQB-Prozess seinen Lauf, wo die Person dann interviewt wird von mindestens einer Person aus dem Kuratorium des jeweiligen Lehrplans und dann einfach geguckt wird auch von deren Seite nochmal, passt das zu den Vorstellungen, die die Kuratorinnen und Kuratoren haben? Oder gibt es da irgendwie sehr starke Gegensätze, dass da vielleicht nochmal irgendwie ein bisschen gewartet werden muss, bis die Person das Training geben kann.

Anja Kammer: Genau, da kann ich auch aus dem Nähekästchen plaudern. Ich führe ja selbst diese Akkreditierungsgespräche durch und musste auch selbst eine Akkreditierung natürlich machen. Und wir achten da wirklich darauf, dass es nicht nur theoretisches Wissen gibt, sondern auch praktisches Wissen und dass auch die Methodik stimmt. Also wir fragen wirklich ab, hey, wie würdest du jetzt dieses Training methodisch begleiten? Welche Art von Übung würdest du machen? Es müssen nicht immer Übungen sein, sondern einfach methodisch. Wie vermittelst du den Stoff? Und natürlich gibt es unterschiedliche Stärken bei den Trainer:innen. Also der eine, die andere Trainerin, die sind theoretisch sehr stark und können sehr gut argumentieren, haben praktisch so mit einigen technischen Details Probleme, aber das lässt sich sehr einfach korrigieren. Wichtig ist es, dass es sozusagen nicht nur ein praktisches Training gibt von einem Trainer, von einer Trainerin, die sozusagen aber theoretisches Wissen sehr schlecht vermitteln kann oder Probleme hat, gut Konzepte zu erklären. Oder dass es halt Trainer:innen gibt, die nur theoretische Konzepte erklären, aber auf Beispiele aus der eigenen Praxis der Teilnehmer:innen gar nicht reagieren können und gar nicht diese drängenden praktischen Fragen beantworten können. Natürlich ist es so, keine Trainerin, kein Trainer, müssen alle Fragen beantworten können in so einem Training. Aber so grundsätzliches Verständnis zu haben, unter welchen praktischen Herausforderungen diese Teilnehmer leiden oder welche praktischen Herausforderungen sie haben, das ist schon sehr wichtig und darauf reagieren zu können oder zumindest recherchieren zu können.

Benjamin Wolf: Da zahlt wieder das drauf ein, wie wir bei INNOQ das mit den Trainings handhaben, dass die Leute nämlich auch in Projekten arbeiten müssen, gearbeitet haben und einfach schon verschiedene Dinge gesehen haben und wissen, das funktioniert in dem Kontext vielleicht, das funktioniert vielleicht eher weniger.

Und dann nicht komplett bloßgestellt sind bei irgendwelchen Fragen, weil sie es halt mindestens schon mal gesehen haben. Oder, was natürlich auch eine Stärke ist, es gibt ja Punkte, wie du gesagt hast, wo wir einfach die Antwort nicht darauf wissen, dann fragen wir halt einfach mal unsere Kolleginnen und Kollegen, hey, hat jemand von euch diese Situation schon mal gehabt, vielleicht dieses Problem gesehen, was war denn damals euer Lösungsvorschlag, hat das funktioniert und dann kann ich das ja auch wieder weitergeben.

Anja Kammer: Das stimmt. Das ist ja das Gute daran, dass wir diese Community haben, die sehr gerne bereit ist, Fragen zu beantworten, auch wenn sie selbst keine Trainer:innen sind.

Benjamin Wolf: Genau. Also es reicht ja, diese Projekterfahrung zu haben, um das Wissen dann weiterzugeben.

Anja Kammer: Aber wir haben nicht nur iSAQB-Trainings, sondern wir haben auch andere Trainings, die wir uns selbst ausdenken und die wir selbst sozusagen verkaufen, ohne einem Lehrplan folgen zu müssen, sage ich jetzt mal, und ohne dass man jetzt ein spezifisches Zertifikat bekommt. Wie läuft das bei uns? Bist du auch Trainingskoordinator für diese intern entwickelten Trainings?

Benjamin Wolf: Klar, also grundsätzlich ist meine Aufgabe, dass Leute zu mir kommen können und sagen, hey, ich habe Lust auf dieses Training. Ob das jetzt eins aus unserem bestehenden Trainingskatalog ist, irgendwas mit iSAQB Logo oder ohne oder irgendwie eine komplett eigene Idee spielt da erstmal keine Rolle. Sie können es bei mir pitchen und wenn sie mich überzeugen können, dann kann ich das weitertragen.

Man kann auch gleich persönlich schon mal Feedback geben, dass ich sage, hey, das ist eine total coole Idee oder, ja, das deckt sich zu sehr mit dem und dem, was wir im Angebot haben. Oder aber auch, sprich doch mal mit Person XY bei uns, weil die in dem Bereich schon sehr viel gemacht hat. Dann ist ja auch das schon mal wieder ein wertvoller Wissensinput für die Person, die das Training machen möchte. Dann wird auch das bei der Geschäftsführung gepitcht. Wir müssen ja letztlich auch sagen, wollen wir sowas in unser Trainingsportfolio aufnehmen oder nicht.

Und dann können die Leute das zum einen erst mal intern ausprobieren bei uns, um sich da Feedback zu sammeln und in einem, ja, das ist vorhin Safe Space genannt, tatsächlich halt im INNOQ Safe Space mal auszuprobieren. Und wenn das dann gut funktioniert, einfach zu sagen, wir probieren jetzt mal, ob wir das verkaufen können.

Anja Kammer: Also INNOQ Safe Space, ich weiß, was du meinst, dieser INNOQ Safe Space ist aber auch ein Space von den größten Kritikern, möchte ich jetzt einmal behaupten. Also die INNOQ-Kolleg:innen sind wirklich sehr kritisch, was auch sehr gut ist. Also wenn man es geschafft hat, ein internes Training zu halten mit INNOQ-Kolleg:innen, dann kann einem eigentlich nichts mehr passieren, weil die INNOQ-Kolleginnen eben darauf bedacht sind, dass da die perfekte Qualität dahinter steckt und dass man keinen Quatsch erzählt und dass man das richtig macht. Also wirklich, wenn man sich ausbilden lassen möchte als Trainer:in, kann ich wirklich Kolleg:innen von INNOQ sehr gut empfehlen. Die achten wirklich darauf, dass es keine Lücken gibt im Inhalt.

Benjamin Wolf: Ja, das ist richtig. Wir haben durchaus sehr starke Kritikerinnen und Kritiker in jedem Bereich mit dabei. Aber tatsächlich meinte ich, dass es intern bei uns ja durchaus mal einfach nicht funktionieren kann, dieses Training, dass dann rauskommt, so wie die Struktur ist. So funktioniert es nicht, es baut nicht aufeinander auf.

Aber dann hat die Person halt sehr viel gelernt, hat wahrscheinlich sehr viel Feedback auch bekommen. Aber es ist jetzt nicht so, dass man was auf den Markt geschmissen hat, vielleicht sogar als öffentliches Training, was dann da nicht passt, sondern es ist quasi so ein Beta-Test, den ich vorher laufen lassen kann, bevor ich das dann tatsächlich an die Öffentlichkeit gebe.

Anja Kammer: Ja, ich fühle mich auch immer sehr gut vorbereitet, wenn ich das einmal intern gehalten habe. Egal, ob es jetzt ein Training oder ein Vortrag ist, wirklich internes Halten dieses Vortrags bei einem unserer Events zum Beispiel hilft auch sehr gut, um sicher zu sein, okay, das klappt und ich erzähle keinen Quatsch.

Wie entstehen denn eigentlich intern entwickelte Trainings? Also kommt man irgendwann auf die Idee, ach, dazu gibt es kein internes Training, das sollte man mal machen. Also was sind so die Gründe, weshalb Trainer:innen sagen, hey, ich möchte da ein neues Trainingskonzept erarbeiten?

Benjamin Wolf: Da habe ich bisher unterschiedliche Ansätze gesehen. Das eine ist, dass Leute schon immer mal irgendwas in der Richtung machen wollen, womit sie dann zu mir kommen, dass sie sagen, ich wollte schon immer ein Training in dem Bereich geben, wir haben da nichts, ich brenne da seit Jahren dafür, jetzt traue ich mich. Also sowas gibt es, was zumindest im Geiste schon sehr lange vorbereitet ist. Ist aber auch so, dass beispielsweise in einem Training, zum Beispiel im Inhouse-Training beim Kunden, irgendwelche Problemstellungen auftreten können, Fragestellungen, wo dann Trainerinnen oder Trainer sich denken, oh ja, stimmt, das ist eine berechtigte Frage und vom Umfang her ist es so viel, dass man eigentlich durchaus einen Tagesworkshop draus machen kann, um die Inhalte davon dann auch entweder gut vermitteln zu können oder den Teilnehmenden einfach sehr viel Möglichkeit zu geben, Sachen auszuprobieren, also einen Architektur-Kata oder so zum Beispiel mal zu machen für ein oder zwei Tage.

Anja Kammer: Also Dinge, die man während der praktischen Beratungsarbeit sieht, die können dazu führen, dass man sagt, hey, dazu sollte es ein Training geben. Oder ich habe schon fünfmal einen Workshop zu dem Thema gehalten, ich habe alle Materialien dafür, dann kann ich jetzt auch ein Training dazu machen.

Benjamin Wolf: Ja genau, zum Beispiel. Oder auch wenn man feststellt, dass ein Training, so wie wir es vielleicht haben, zu umfangreich ist, dass ich Leute vielleicht überfordere, wenn ich sie drei, vier Tage am Stück mit Themen zuballere und die dann einfach irgendwann an so einem Limit ankommen, wo sie nichts mehr Neues aufnehmen können, dass mir ich dann vielleicht denke, ja dann lass uns das doch unterteilen und wir passen das ein bisschen an, erweitern einen Tag um einige Bereiche noch und bieten das dann als 1-Tages-Training an, wo Leute dann auch die Möglichkeit haben, das wie so einen Baukasten zusammenzustecken, dass sie sagen, oh cool, das ist ein 1-Tages-Training und das, und dann habe ich hier noch ein 2-Tages-Training. Da habe ich insgesamt auch wieder vier Tage, aber erstmal nicht am Stück. Und ich habe dann mir die Themen rausgepickt, die mich tatsächlich auch interessieren und die mir dann vielleicht in meinem Alltag hoffentlich auch weiterhelfen.

Anja Kammer: Wir haben über eine Sache noch nicht gesprochen und zwar über Socreatory. Socreatory ist ja unsere Plattform, um unsere Trainings zu bewerben.

Benjamin Wolf: Socreatory ist ja eine Tochterfirma aus dem Zusammenschluss von embarc und INNOQ, um da das Trainingsgeschäft zu bündeln, um da die Abarbeitung auch irgendwie zu vereinfachen, dass nicht so viel Arbeitsaufwand im Backoffice doppelt geführt werden muss und um unsere Backoffices es letztlich auch zu entlasten. Und auch da findet natürlich immer eine regelmäßige Abstimmung zwischen Claudia, ist die Chefin von Socreatory, und mir statt, wo wir einmal im Monat uns unterhalten, hey, welche Trainings laufen denn irgendwie gut, wo gibt es den Bedarf an neuen Trainerinnen oder Trainern.

Was sind Wünsche, die Claudia vielleicht hat, dass sie sagt, ich würde gerne XY noch mit anbieten. Gibt es da vielleicht Leute bei euch, die Bock drauf haben? Und so wächst das Trainings-Portfolio auf Socreatory. Wir haben inzwischen auch eine gute Anzahl an Trainings, die nicht das iSAQB Logo haben. Also klar, wir verkaufen natürlich auch alle iSAQB Trainings da, aber auch sehr viele Eigengewächse, nenne ich das jetzt mal, Ideen, die Leute hatten, die dann in Trainings umgewandelt wurden.

Anja Kammer: Welche Ideen sind dann auf diesem Weg dann zu Trainings geworden, indem man geschaut hat, okay, was möchte der Markt dann haben? Welche Themen sollten wir noch abdecken? Weißt du, was da als letztes gekommen ist?

Benjamin Wolf: Ich weiß, dass es zum Beispiel ein 1-Tages-Training bzw. Workshop gibt zum Thema Security und das ist ein wirklich intensiver Hands-on-Workshop wie in der Java-Anwendung durch ich glaube Christoph nannte es, einfache Refactorings oder mit wenig Aufwand schon sicherheitskritische Aspekte verbessert werden können, Sicherheitslücken ausgemerzt oder einfach auch Fehler verhindert werden können. Das wird dann an einem Tag die ganze Zeit oder fast die ganze Zeit durch ein Code-Beispiel durchgeführt und das war eine Idee, die er hatte. Christoph ist ja auch, ich meine, mit Kurator vom WebSec-Lehrplan, und aus diesem Web-Security-Training ist dann auch dieser 1-Tages-Workshop mit entstanden, um da wirklich mal hands-on zu gehen, um den Leuten nicht nur die theoretischen Konzepte zu vermitteln, sondern wirklich zu zeigen, hier, on the Code, im Tagesgeschäft, könnt ihr diese Dinge einsetzen.

Anja Kammer: Hört sich auf jeden Fall sehr sinnvoll an.

Benjamin Wolf: Ja, total.

Anja Kammer: Gut, ich habe sonst keine Themen. Hast du noch Themen, die wir besprechen können?

Benjamin Wolf: Nö, ich glaube, wir haben über alles gesprochen.

Anja Kammer: Super. Dann bedanke ich mich bei dir für dieses tolle Gespräch. Und ich hoffe, einige der Zuhörer:innen haben sich jetzt auch überlegt, hey, vielleicht schaue ich da mal rein, was sie für tolle Trainings haben. Also wir würden uns auf jeden Fall freuen. Ciao Ben.

Benjamin Wolf: Vielen Dank, dass ich da sein durfte und bis zum nächsten Mal.