Transkript

Women in Tech: Carmen

Von Symbian bis iOS

Carmen gehört zu den Mobile App-Entwicklerinnen der ersten Stunde, die mit Symbian begann und anschließend Apps für iOS entwickelte. Ihren beruflichen Weg in die IT fand sie durch ihre Begeisterung für Computerspiele und das Programmieren mit Turbo Pascal im Informatikunterricht, was schließlich zu einem Informatikstudium führte. Heute ist sie als Senior Consultant bei INNOQ tätig, wo sie vor allem im Bereich der Frontend-Entwicklung arbeitet. In dieser Folge der Podcast-Reihe Women in Tech spricht Carmen mit Stefanie über ihren Berufseinstieg, entscheidende Lernmomente und die Bedeutung von Flexibilität und Anpassungsfähigkeit in einer schnelllebigen Branche.

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Transkript

Stefanie Hallo und herzlich willkommen zum INNOQ-Podcast. Heute seit langem tatsächlich mal wieder mit einer Folge aus der Serie Women in Tech. Ich bin Stefanie und als Gast habe ich heute Carmen bei mir. Hi Carmen, schön, dass du da bist.

Carmen Hallo Stefanie.

Stefanie Carmen, Thema Smartphone. Was sind denn so deine Apps, die du so besonders gerne nutzt? Gibt es vielleicht eine, ohne die du gar nicht mehr könntest?

Carmen Hauptsächlich, wenn ich mir vor allem mein Batterieverbrauch dann so anschaue, wo der hingeht, ist es Instagram, weil ich einfach visuell Fotos von anderen Leuten, was die so treiben, total entspannend finde, wenn ich mir das angucke. Und die Strava-App, wo man die Sportaktivitäten aufzeichnet, das Facebook der Sportler, wo man gucken kann und kommentieren kann, was andere getrieben haben, wo die sich rumtreiben auf der Welt. Genau.

Stefanie Ja, und ein Workout, das nicht aus Strava ist, das hat es nicht gegeben, oder? Kenn ich, genau. Ja, ich habe vorhin tatsächlich mal nachgeguckt, was so meine Power-Apps sind. Ich bin ja immer noch begeisterter Google Maps Nutzer, weil ich überhaupt keinen Orientierungssinn habe. Aber Strava und Garmin Connect kommen gleich danach tatsächlich auch bei mir. Und danach ist es schon Slack. Arbeit.

Carmen Ja, Google Maps dürfte auch sehr hoch bei mir sein. Also phasenweise, wenn man viel unterwegs ist, auch im Auto navigiere ich eigentlich nur mit Google Maps. Ja.

Stefanie Ja, oldie but goldie. Ich frage natürlich nicht ganz ohne Grund danach, weil du hast ja deine oder deinen Start in die IT-Berufswelt hast du ja mit App-Entwicklung gemacht, mobile App-Entwicklung. Du warst ja eine App-Entwicklerin der ersten Stunde, erstmal Symbian, Nokia, sagt vielleicht dem einen oder anderen was, später iOS. Von daher, da sprechen wir gleich drüber, wie das so war, diese Anfangszeit, diese Aufbruchsstimmung bei der mobile App-Entwicklung, wie du da reingerutscht bist, da freue ich mich drauf. Bevor wir da loslegen, erzähl doch mal kurz was über dich. Wer bist du, seit wann bist du schon bei INNOQ und was machst du so bei uns?

Carmen Ja, wie du schon gesagt hast, mein Name ist Carmen. Ich bin schon 43 Jahre alt, das heißt für die, die so in meinem Alter sind, wird es so ein bisschen Nostalgiefolge wahrscheinlich. Ich bin seit ja fast neun Jahren bei INNOQ als Senior Consultant tätig und beschäftige mich in oder ja bin in Projekten hauptsächlich für für’s Frontend verantwortlich, meistens, und habe aber auch schon Projekte gehabt, wo ich kleinere Apps gebaut habe, die meistens so Hybrid-Apps dann waren, weil für den Web-Teil noch irgendeine Hardware-Komponente angebunden werden musste.

Stefanie Und wir haben es ja jetzt schon angeteasert groß, deine Vergangenheit als App-Entwicklerin oder dein Berufseinstieg als App-Entwicklerin. Ursprünglich war der Plan ja mal ein ganz anderer, bis er dich groß geworden mit dem Wunsch, Mobile App-Entwicklerin zu werden, sondern da war irgendwas mit Spielen, erzähl mal.

Carmen Ja, so einen richtigen Plan hatte ich ehrlich gesagt nie. Also ich bin eigentlich so, ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich als Kind so einen richtigen Berufswunsch hatte oder so eine richtige Idee, was ich gerne mal als Beruf machen wollen würde. Und ja, so der Anfang war, glaube ich, so in den 90er-Jahren, wo wir dann den ersten Computer zu Hause hatten und dann auch relativ früh Internet anfangen, der 90er. Ich habe dann Computerspiele gespielt, vorwiegend diese Adventures, die es damals gab. Maniac Mansion sagt vielleicht, in einem anderen war es Zack McCracken. Ich habe richtig viel Spaß daran, mich mit Computern generell zu beschäftigen, auch damit umzugehen. Ich fand das einfach total faszinierend und hatte dann mal im Fernsehen gesehen in einer Dokumentation, dass es Menschen gibt, die als Spieletester arbeiten, also die auch dieses Maniac Manioen testen und habe gedacht, ja, das ist so das, was bestimmt toll ist. Ja, dann war es halt so, dass mein Vater war auch Informatiklehrer und wir hatten auch mal Informatikunterricht in der 11. Klasse. Ich habe dann so mitgekriegt, es gibt ja anscheinend auch Leute, die diese Spiele entwickeln und generell Software entwickeln und fand das dann noch viel besser. Und habe halt auch gemerkt, dass ich in der Schule im Informatikkurs irgendwie so ein bisschen mehr Verständnis für diese ganze Entwicklung von Algorithmen hatte als so meine Mitschüler und dass ich immer schneller war und immer auch, dass die Hausaufgabe bei mir mehr wurde, als es eigentlich sein sollte, weil ich einfach Spaß daran hatte, diese Software. Wir haben in Turbo Pascal entwickelt, unter anderem ja.

Stefanie Das heißt, ich habe tatsächlich entwickelt, im Informatikunterrichtet?

Carmen Ja, ich weiß gar nicht mehr konkret, was wir gemacht haben. Bei mir artete also die Hausaufgabe immer in ein Riesen-Software-Projekt aus, weil ich einfach super viel Spaß drin hatte und habe gedacht, ja, das wäre was, wo ich mir vorstellen könnte, das sehr lange in meinem Leben noch zu tun. Ja.

Stefanie Ja, Turbo Pascal, kann ich mich auch erinnern, wir haben so das Haus vom Nikolaus, mussten wir programmieren irgendwie. Man merkt, wir sind so ungefähr in einem Alter.

Carmen Da war noch nicht viel mit Objektorientierter Programmierung, das war alles noch sehr einfach. Da hatte ich ja noch keine Ahnung, wie schwer das im Leben vielleicht mal mehr hatten könnte und wie komplex Programme sein könnten, ja. Ja.

Stefanie Vielleicht auch ganz gut so gewesen. Okay, also in der Schule hast du quasi schon Feuer gefangen für das Ganze und dein Vater hat dich wahrscheinlich auch mitgenommen bei dem ganzen Ampel, begleitet. Wie kam es dann zu dem Wunsch, das auch zu studieren? Du hast ja Informatik studiert.

Carmen Ja, ich hatte, wie gesagt, ich habe eigentlich gar nicht einen anderen Plan gehabt. Also für mich kam, ich hatte auch vorher nie überlegt, ich könnte dies oder das studieren und das kam dann so durch den Informatikunterricht in der Schule, habe ich gemerkt, das macht mir Spaß. Ich mache das auch weiter und habe mich dann informiert und direkt dann quasi im Anschluss ans Abi mit dem Studium begonnen.

Stefanie Wo hast du studiert?

Carmen in Oldenburg. Also ich komme auch aus der Gegend Bremen oben und habe dort auch studiert dann in Oldenburg.

Stefanie Und während des Studiums hat dieser Wunsch, Spieleentwicklerin oder Testerin zu werden, dann noch weiter Fahrt aufgenommen oder hat er sich das dann irgendwann erledigt, so mit dem Realitätsabgleich?

Carmen Ja, mein Interesse an Computerspielen hat dann auch ein bisschen abgenommen. Also ich habe mich da nicht wirklich darauf versteift, dass ich unbedingt Computerspiele machen möchte.

Stefanie So eine Schlüsselrolle in deinem Studium hat ja eine ganz gewisse Professorin eingenommen. Die ist ja nicht ganz unschuldig daran, dass du den Weg gegangen bist, den du dann nach dem Studium gegangen bist. Erzähl mal, inwiefern die dich dann in eine bestimmte Richtung geschubst hat.

Carmen Ja, ich hatte damals im Hauptstudium auch im Fachbereich gearbeitet und da war diese Junior-Professorin, die war vielleicht zehn Jahre älter als ich oder so, so Mitte 30, schätze ich, und die hatte damals Symbian-Geräte gekauft, so quasi die ersten Smartphones, wirklich Smartphones, die es gab.

Stefanie Welches Jahr war das?

Carmen Das war 2004, 2005, also ich habe 2005 Diplom gemacht, also es war so 2004, da lagen dann diese zwei Symbian-Geräte bei uns rum und sie hatte die einfach gekauft, ohne damit irgendwas Spezielles vorzuhaben oder das für irgendeine spezielle Verwendung zu haben, einfach nur weil es halt neu auf dem Markt war und als ich dann suchte, was ich als Diplomarbeit machen könnte, mit meinem anderen Kommilitonen zusammen, sagte sie, sie fände es ganz gut, wenn wir was mit den Symbian-Geräten machen würden und das in unsere Diplomarbeit integrieren. Und dann haben wir gedacht, ja, das könnte was sein und haben uns dann damit beschäftigt.

Stefanie War dir damals schon klar, dass das so durch die Decke geht?

Carmen Ne, absolut gar nicht. Ich fand es nur faszinierend, weil es halt was anderes war, als alles, was alle anderen gemacht haben, die irgendwas mit Java oder so entwickelt oder sich so in die Richtung mehr bewegt haben. Und ich fand das einfach toll vor allem, weil es auch was war, was man in der, also diese Smartphones, weil man die in der Hand hat und jetzt nicht am Computer, also nicht für ein Computerprogramm schreibt, sondern für Leute, die wirklich draußen rumlaufen, die dann ein Handy in der Hand haben und da ist dann die Software drauf. Das fand ich irgendwie toll. Das hatte mich auch so ein bisschen an dieses, ja, wieder an diese Spiele erinnert, so Game Boy und sowas. Also ich fand es immer faszinierend, Dinge zu haben, die Leute in die Hand nehmen und ja.

Stefanie Ist ja auch was sehr Praktisches, ne?

Carmen Ja, man kann halt auch so Dinge wirklich für den Alltag tun, weil so Computer war auch selbst Anfang 2000, da war das Computerprogramm oft für spezielle Anwendungsgebiete und nicht so für den Otto-Normal-Verbraucher und Handy oder Smartphones war halt was, was wirklich jeder dann hatte und man konnte Programme für wirklich jeden schreiben und jeder oder man konnte Programme schreiben, die einfach jedem was bringen, so wie Navigationssachen hatten wir dann in der Diplomarbeit drin und das hat mir sehr viel Spaß gemacht und mich sehr abgeholt. OpenBC hieß das glaube ich bis 2006.

Stefanie Und die hat, also deine Professorin hatte ja auch einen ganz konkreten Tipp gegeben, was Xing oder wie hieß es damals noch, offen bis die angeht, das ist wirklich so ein Nostalgie-Trip hier gerade.

Carmen Ja, ja, ich sag schon, also alle, die in unserem Alter sind, werden sich das ja wiederfinden wahrscheinlich. Ja, die hatte, während wir dann an dieser Diplomarbeit arbeiteten, den Tipp gegeben, ja, wenn ihr dann nach dem Diplom irgendwie einen Job sucht, dann guckt doch mal in das OpenBC rein. Da kann man ein Profil anlegen und da schreibt ihr rein, was ihr könnt und was ihr sucht. Ja, das habe ich dann gemacht und habe halt das Wort Symbian irgendwie in, ich biete oder wie das damals hieß, was kann ich, Fähigkeiten, habe ich Symbian reingeschrieben, ich kann Symbian programmieren. Und ich glaube, es war echt eine Woche später, nicht mal, rief mich ein Headhunter an oder meldete sich ein Headhunter bei mir und sagte, er hätte da ein Jobangebot in Würzburg bei einer Firma für Navigationssysteme, ob ich da Lust drauf hätte.

Stefanie Und zack, hattest du deinen ersten Job.

Carmen Ja, ich bin dann da also ganz normal zum Vorstellungsgespräch hin. Ich glaube, viel einsenden musste ich auch nicht, außer Lebenslauf nochmal abgeben. Also es war keine Bewerbung, nichts. Bin dann da mit dem Zug hingefahren und war völlig blauäugig zu so einem Vorstellungsgespräch hin gefahren. Also habe mich auch nicht wirklich darauf vorbereitet. Ich wusste auch nicht, was mich da erwartet. Man hat mir vorher gesagt, oder dieser Hetthand hatte mir vorher gesagt, das Vorstellungsgespräch wird auf Englisch ablaufen. Ich dachte, na ja, okay, kann ich zwar nicht gut, Schule wart ich immer so Note 4 und hab' seitdem eigentlich nie wieder Englisch geredet, aber irgendwie krieg' ich das schon hin. Irgendwer wird ja schon Deutsch reden wahrscheinlich auch, ne? Ja, dem war dann aber nicht so.

Aber ja, es lief ganz gut. Es stellte sich dann raus, dass es wirklich ein komplett internationales Team war, was die aufstellen wollten oder aufgestellt haben. Was der Navigationssoftware, die ja schon bestand, in Form von diesen PNAs hießen die, die man so in die Windschutzscheibe vom Auto reinploppt, gibt es heutzutage auch noch, aber eher weniger. Dass sie die gerne auf Symbian portiert haben möchten. Und dafür haben sie sich ein Team zusammengestellt, komplett international. Es war kein einziger Deutscher dabei, weil es damals im deutschen Raum auch ganz wenige oder kaum Symbian-Entwickler gab. Es waren Russen, Franzose war dabei, ein Engländer, der Teamchef war aus den USA. Es gab eine Ihren im Team. Ich war da so ins kalte Wasser geschmissen mit meiner Uni-Naivität und dann, so ein bisschen Start-up-Feeling fand ich das damals, weil wir sehr viel Freiraum hatten beim Entwickeln.

Auch nicht so in so strengen Strukturen waren. Also wir haben auch eine Vertrauensarbeitzeit gehabt. Man durfte eigentlich quasi alles selbst entscheiden, weil man ja keine Vorgaben hatte, außer baut irgendwas, was auf Symbian läuft, was so ähnlich ist wie das, was wir auf den PNAs haben. Die Zeit hat mich sehr geprägt. Es gibt viel aus der Zeit, was ich jetzt auch bei INNOQ wiederfinde, nämlich einfach diese Freiheit zu arbeiten und Co. zu schreiben und wenig Kontrolle, wenig Hierarchieebenen. Also wir hatten eigentlich nur den Teamchef, der auch total locker drauf war und Ich dachte eigentlich, Arbeiten ist so. Ich fand es gut. Es hat unglaublich gebockt, gerade in dem Alter. Aber ich habe halt nicht gedacht, dass es irgendwo anders anders ist.

Stefanie Ist immer so. Hat sich die Arbeit wie Arbeit angeführt oder war das mehr Spaß?

Carmen Nee, überhaupt nicht. Also, wie gesagt, wir hatten Vertrauensarbeitszeit, das war überhaupt kein Problem. Also, wir haben halt einfach Bock gehabt, diese Software zu schreiben und auch die Navigationsarbeitszeit hat natürlich Spaß gemacht. Wir sind mit dem Auto draußen rumgefahren und haben die getestet und es kam auch wirklich was, also wir haben es ja auch geschafft. Also, nach zwei Jahren, glaube ich, so in etwa zweieinhalb Jahren hatten wir das Produkt

In der ersten Version fertig, das wurde verkauft. Das wurde damals noch so in Hardcover mit DVD oder Speicherkarte, weil man musste das ja auf dem Handy installieren. Die Karte kam ja auch auf der Speicherkarte mit, es gab ja keine Onlines, es gab ja kein Google Maps oder sowas, was man da irgendwie benutzen konnte. Also es war alles auf der Speicherkarte, man hat das wirklich so ein Produktpaket verkauft an den Endkunden. Und das stand irgendwie im Laden oder man konnte das online bestellen und das hat, also in meinem Alter hat mich das unglaublich stolz damals gemacht und ja, es war eine tolle Zeit, muss ich sagen.

Stefanie Du hast ja gesagt, internationales Team. Wo kamen die denn alle her? Wurden zusammengewürfelt.

Carmen Ja, wie erwähnt, also wir hatten einen Franzosen, wir hatten zwei Russen, einen externen aus England, dann hatten wir die Tests, die die QA war aus, also die für Tests zuständig war, war aus Irland. Der Teamchef war ein Amerikaner. Ja, und die wenigsten von denen konnten irgendwie Deutsch oder halt nur so gebrochen, also noch weniger als ich Englisch konnte. Und die Sprache, wir haben ja dann Englisch miteinander geredet. Mein Englisch ging natürlich super, super gut in der Zeit. Also es war das Beste, was mir passieren konnte und hat sehr viel Spaß halt gemacht, ja.

Stefanie Wurde schnell, vermute ich. Cool. Hast du heute noch Kontakt zu dem einen oder anderen aus dieser Zeit?

Carmen Also Kontakt nicht. Ich habe manchmal über Facebook oder sowas, wo man da noch zusammen mit manchen postet, noch irgendwann mal ein Bild von sich oder so, dass man das dann noch sieht. Aber es ist nicht so, dass ich mit jemandem da noch näher Kontakt habe.

Stefanie Cool. Und irgendwann war das zu Ende, das Produkt war fertig. Was passierte danach?

Carmen Ja, wir haben noch ein bisschen weiter gearbeitet, also wir mussten natürlich auch noch weiter Features entwickeln, es gab noch Versionen danach, aber für mich war auch so nach drei Jahren der Moment gekommen, wo ich dachte, ich gehe nicht mehr ganz so gerne zur Arbeit, aber nicht, weil es fertig ist, sondern Weil es war halt auch immer dasselbe, man hat immer die gleiche Navigationsstimme gehört, man hat immer den gleichen Code quasi angeguckt oder die gleichen Sachen getestet und es hat mich irgendwie nicht mehr ganz so abgeholt und nicht mehr ganz so fasziniert und ich dachte, ja, was nach drei Jahren mal was anderes angucken, es wird ja auch nicht mein letzter Job im Leben gewesen sein.

Und fing dann wieder an, auch wieder die selbe Story, also damals dann über, hieß es ja dann Xing, auch wieder bei Xing einfach hingeschrieben, ich suche neue Herausforderungen oder sowas, also es ging irgendwie relativ schnell auch alles. Und dann schrieb mich direkt wieder einer an, mit einem Jobangebot in der Nähe von Stuttgart. wo es auch Richtung Navigation ging, aber das Komplettpaket, was dann hinterher in einem Auto eingebaut wurde, das war quasi eine Software oder eine Firma, die die Software für das, ja, den Carcomputer quasi gebaut hat. Und ja, und dann bin ich da zum Vorstellungsgespräch. Das lief auch irgendwie ganz gut. Es hörte sich interessant an und dachte, ja, mache ich das mal. Bin dann nach Stuttgart gezogen, ja.

Stefanie Ja. Stuttgart, okay. Und war das genauso spannend wie dein erster Job? Hört sich an, als wenn der eigentlich schwer zu toppen gewesen wäre.

Carmen Ja, vor allem war es das komplette Kontrastprogramm. Also alles, was ich dachte, was überall gleich ist und dass es halt so abläuft mit diesem alles ist locker und alles ist toll und man schreibt einfach Software und das war da halt einfach überhaupt nicht so.

Es war alles viel fester in den Vorgaben. Man hat halt auch eine Spezifikation bekommen, was jetzt nicht ungewöhnlich ist, aber es war halt auch so, dass daran auch nicht zu rücheln war. Man hat das quasi so umgesetzt. Und man muss sich dann vorstellen, ich habe vorher für Smartphones entwickelt, da ist selbst, wenn es noch kein so richtiges Over-the-Air-Update damals gab, aber es war einfacher, Software auf Smartphones zu ersetzen und Updates auszurollen und Dinge zu korrigieren. Das ist halt, wenn Sachen in Autos eingebaut sind, was 2008 war das damals, jetzt auch noch nicht so war, dass man die einfach per WLAN irgendwie updaten konnte, sondern da ist es natürlich, was die Qualitätssicherung angeht, etwas strenger als bei so einer Handy-App, die vielleicht 50 Euro kostet oder so. Damals statt so irgendwas, was in einem hochklasse Auto eingebaut ist, weil es war jetzt auch nicht so, dass die günstigen Autos 2008 diese Computer drin hatten, sondern es war schon eher Luxus.

Stefanie Ja. Luxusklasse, ja.

Carmen Luxusklasse und da war halt die Qualitätssicherung eine ganz andere. Man hat viel weniger Code geschrieben, es wurde viel mehr darauf geachtet, dass man nichts kaputt macht. Also es ging auch nicht einfach so, dass man Codefragmente gesehen hat und gedacht hat, ja, die könnte man jetzt aber anders schreiben, dann sieht es erstmal verständlicher aus und es ist vielleicht auch noch schneller. Das war einfach gar nicht möglich, weil die Angst der Produktmanager war so groß, dass man damit was kaputt machen könnte, dass man das lieber gelassen hat. Und es ging sehr gegen meine Natur, wie ich gerne Software entwickle. Das habe ich also relativ schnell gemerkt am Anfang, dass das für mich irgendwie nicht funktioniert. Und dazu kam noch, dass so Sachen waren wie Arbeitszeit, also es war ein Tarifvertrag, dass man halt Arbeitszeiterfassungen hatte und nicht mehr diese Vertrauensarbeitszeit, dass der Computer eingeschränkt war. Also man konnte auf dem Computer nicht alles machen, was man wollte. Nicht nur nicht alles Software installieren, sondern auch nicht überall im Internet, wo man gerne hin möchte und teilweise auch Sachen gesperrt waren, wo wirklich Sinn gemacht hätten oder so, dass man da mal drauf guckt und es war, ja, es war irgendwie sehr krampfhaft alles und wenig frei. Also ich habe mich da nicht wirklich frei gefühlt und auch in meinem Denken dadurch nicht frei und, ja.

Stefanie Also alles regulierter, hierarchischer wahrscheinlich auch.

Carmen Ja, aber wie gesagt, ich war sehr naiv und ich habe das auch gar nicht so erwartet, dass es so was, also dass es irgendwo so sein könnte und habe es dann also auch weniger als ein Jahr dort ausgehalten.

Stefanie Okay, das ging dann irgendwann zu Ende. Weniger als ein Jahr, okay, das heißt ja auch, ja, schnell weg. Hast du trotzdem irgendwas für dich mitnehmen können aus der Zeit?

Carmen Außer, dass ich gelernt habe, an was ich keinen Spaß habe, nämlich an diesen strengen Vorgaben. dass ich auch eher jemand bin, der Software gut wegschmeißen kann oder mag und Dinge also einfach refactoren und schöner machen. Ja, das sind so die Hauptpunkte, die ich da gemerkt habe, dass ich eigentlich eher so den Mut habe, Dinge neu zu machen, besser zu machen, selber zu gestalten auch.

Stefanie Mehr Verantwortung, Eigenverantwortung.

Carmen Auch was die UI, UX oder sowas angeht, dass es mich stört, wenn was nicht so schön für den Nutzer ist und ich das dann gerne besser machen will, aber wenn ich das nicht kann, dass mich das unglaublich stört, wenn ich Software nicht so entwickeln kann, wie ich sie gut finde.

Stefanie Okay, das heißt, du musstest wieder auf zu neuen Ufern. Wo ging es dann anschließend hin?

Carmen Ja, meine Zeit damals war ja dann nicht so lang da. Das heißt, ich hatte auch noch Kontakt zu den ehemaligen Kollegen und der eine Externe aus England, der war mittlerweile auch nicht mehr dort in Würzburg, sondern bei einem Mobilfunkanbieter in Düsseldorf gelandet, auch als externer Symbian-Entwickler. Und der hatte mir gesagt, ja, wir suchen auch Summieren. Also wie gesagt, Summieren war immer noch ein Riesenmarkt. Wir suchen Symbian-Entwickler bei dem Mobilfunkanbieter. Und dann habe ich mich da beworben, wurde auch direkt eingeladen und habe dann dort angefangen, ja.

Stefanie Und da war es ja so, dass dieses Symbian-Nokia-Zeit ging dann irgendwann dem Ende entgegen. Das heißt, ich musste es dann nochmal ruckizucki umschulen. Auf was denn? Das iPhone passierte.

Carmen Ja, es war zu der Zeit ja so, dass iOS und Android immer mehr wurde oder immer mehr den Markt dominierte und Symbian nach der Übernahme durch Nokia eher so dem Ende geweiht war. Und nach so einem Jahr, da kam ich dann irgendwie mal morgens zur Arbeit, das war so Ende März, und dann lag auf meinem Schreibtisch ein MacBook und ein iPhone und bei meinem Kollegen daneben auch. Und man sagte uns dann ab 1. April, seid ihr nicht mehr Symbian-Entwickler, sondern seid ihr iOS-Entwickler. Ich habe noch nie vorher ein iPhone in der Hand gehabt, noch nie vorher ein MacBook in der Hand gehabt. Ich hatte keine Ahnung, was, was eigentlich gerade los ist. Aber ja, nächste Woche kommt ein Trainer für fünf Tage, der schuldig und zwei, drei Kollegen ein bisschen um, ein, wie auch immer. Ja, genau. Ja, es war wirklich so. Und danach macht ihr das, was ihr jetzt für Symbian macht, macht ihr nicht mehr, sondern ihr macht dasselbe für iOS. Und parallel dazu wurde auch ein Android-Team genauso ähnlich aufgebaut.

Stefanie Bootcamp. Und hattest du da Bock drauf? War das so, ja klar, mache ich oder so, was Neues?

Carmen Ja, doch, also ich war damals sowieso so, also alles, was neu war, war toll und iPhone wollte man ja sowieso haben, also ich war auch total happy, dass mir jemand ein iPhone hinlegt und ein MacBook und das war damals auch noch ein ganz großer Schritt für so ein Unternehmen, die alle Geräte, also vor allem die Laptops auch unter ihrem Device-Management hatten, was bei MacBook ja dann, also ja, haben wir halt einfach ein MacBook bekommen, das war nicht irgendwo in einem Device-Management, schon nicht registrierter. Das war halt unseres und das war halt schon irgendwie so ein Upgrade quasi. Man war damit schon was Besonderes und man hat sich auch, ja, man hat das schon irgendwie, wir fanden das gut. Ja.

Stefanie War das für dich dann auch so ein Déjà-vu-Erlebnis? Okay, wir packen jetzt hier wieder alle mit an. Alle fangen wieder so am gleichen Punkt an. Aufbruchstimmung, Start-up-Feeling.

Carmen Ja, ich wurde da definitiv gut abgeholt mit dem, was ich gerne mache, nämlich einfach mal irgendwo ins kalte Wasser springen und mit anderen zusammen am besten und wir bauen jetzt was. Und eigentlich hat man keine große Erwartung in dem, was, was, was von uns rauskommt. Alles, was wir erstmal tun, ist gut. Und man lässt uns so laufen ohne große Vorgaben eigentlich.

Stefanie Wenn du Ja.

Carmen Und man hat vor allem Vertrauen in uns. Also es war auch so, man hat uns ja ein tierisches Vertrauen entgegengebracht, dass das auch was wird, also dass wir das hinkriegen. Und das ist natürlich, dadurch arbeitet es sich ja auch immer viel entspannter, wenn man weiß, von oben denken irgendwelche, man kriegt das hin. Und ja. Ja. Ja.

Stefanie … investieren in einen, um sich weiterzuentwickeln. Sie hätten ja auch sagen können, okay, das sind wir eine Entwicklerin, holen wir jetzt raus, wir holen uns die iOS-Entwicklerin rein, aber so ist es natürlich viel besser. Und also ich meine, du hast da jetzt so ein paar Ich sag mal, so neue Bewegungen mitgemacht mit diesen ganzen Apps schockt dich sowas wie jetzt Data and AI zum Beispiel. Das da jetzt ist ja auch so eine Welle, die da gerade über uns reinbricht. Schockt dich das, wenn da sowas Neues passiert oder stürzt du dich da auch mit derselben Neugierde rein?

Carmen Also bisher habe ich mich in das Thema noch gar nicht reingestürzt oder wenig reingestürzt, außer selbst als Anwender dessen, aber jetzt nicht aus, also dass ich halt ChatGPT vielleicht irgendwie mal selber benutze, aber nicht, was ich da als Entwickler quasi selber mit anfangen könnte. Ja, also bisher hat mich das Thema noch nicht so abgeholt, aber vielleicht kommt es ja noch.

Stefanie Kommt bestimmt noch. Aber nachdem, was ich gehört habe, denke ich, bist du ja gut ausgestattet, um dich da einzuarbeiten. Von daher habe ich da vollstes Vertrauen. Wie war denn das bei diesen Mobilfunkanwälten? Die Appentwicklung? Hörte das irgendwann auf?

Carmen Ja. Ja, ich habe da unterschiedliche Apps gebaut, also vorwiegend iOS, mal zwischendurch auch bei Android mit ausgeholfen, aber es waren immer verschiedene Apps. Ich war insgesamt sechs Jahre dort und es lief allerdings dann zum Ende hin so ein bisschen aus, weil die interne Entwicklung doch wieder, ja, mehr eingedämmt wurde, beziehungsweise man wollte dann doch wieder extern entwickeln lassen und nicht in Haus entwickeln, sodass ich am Ende mehr oder weniger so ein bisschen Mittelfrau war zwischen denen, die bei uns intern die Spezifikation geschrieben haben. Ich habe dann zwischendurch immer Prototypen entwickelt, sodass klar war, dass das, was wir extern entwickeln lassen, dass das Hand und Fuß hat und dass das auch so funktionieren wird. Und das hat mir dann irgendwie immer weniger gefallen. Wir wurden auch immer weniger Entwickler. Ich war, also viele sind vorher vor mir schon gegangen. Und ich kannte aber, von INNOQ aus waren wir auch dort in Projekten als Ex-, oder waren Kollegen von mir dort als Externe und hatte also Kontakt zu INNOQ-Menschen. Und kam dann irgendwie auf die Idee, ja, ich könnte da Spaß dran haben, dorthin zu wechseln.

Stefanie Also so ist dir die Connection zu INNOQ zustande gekommen. Okay. Auf den ersten Blick ist das ja ein ganz anderes Business. Consulting, Projektgeschäft, IT-Beratung. Was hat dich denn daran gereizt?

Carmen Genau. Ja, so ganz klar war mir das eigentlich gar nicht, weil ich habe ja die Kollegen gesehen, die bei Vodafone bei uns mit im Team oder im Parallelteam waren und eigentlich haben die ja den selben Job gemacht. Die waren da und haben entwickelt und Software gebaut und so richtig fernab von dem, was ich dachte, was ich jetzt dort getan habe, war das eigentlich gar nicht. Und ich muss sagen, mittlerweile ist es auch immer noch so, dass ich ja in dieser Software-Entwickler-Rolle sehr aufgehe, wobei das ja natürlich nicht heißt, dass ich nur code, sondern Software-Entwicklung ist ja sehr viel und gerade im Frontend-Bereich kommuniziert man ja dann mit den UI-UX-Designern, sowohl wie mit den Backend-Leuten und es ist ja nicht so, dass man da sitzt und nur codet insofern.

Stefanie Du machst ja heute nach wie vor gerne Sachen, die mit dem End-User zu tun haben. Du sagtest ja schon Frontend-Entwicklung. Erzähl doch nochmal genau, was du so treibst.

Carmen Ja, mich hat es auch schon immer fasziniert, Dinge zu tun, wo ich direkt sehe, wie Leute mit meiner Software umgehen. Das war ja auch durch meine Jobs, die ich hatte, was Navigation angeht oder generell Smartphones und so weiter. Da habe ich sehr schnell festgestellt, dass es mir sehr viel Spaß macht, Software zu entwickeln, direkt von Menschen benutzt wird und weniger die Software, die von Systemen verwendet wird, wenn man das grob zusammenfasst. und ich auch selber Spaß dran oder selber gut finde, wenn Software sich gut anfühlt. Also selbst als wenn ich Software benutze, mag ich es, wenn Software sich gut anfühlt und daher kam eigentlich so meine Motivation, dass mir das sehr wichtig ist und dass ich das gerne machen möchte.

Stefanie Und das kannst du heute in den Projekten bei INNOQ umsetzen.

Carmen Ja, ich bin auch bei den Projekten meistens länger. Ja, also längere Zeit in Projekten. Ich hatte zwei Projekte, die waren drei Jahre. Was ich auch besonders gut finde, weil ich dann verstehe, was der Kunde eigentlich für Bedürfnisse hat und auch die Fachlichkeit sehr gut verstehe und ihm quasi auch helfen kann, Die Software so zu bauen, also auch das Frontend so zu bauen, dass es sich für den Nutzer gut anfühlt und dass er sich da gut zurechtfindet. Und das ist eigentlich ein Punkt, warum ich gerne länger in Projekten bin, weil ich dann mehr Möglichkeiten habe, die Software wirklich gut zu machen. Ja.

Stefanie Aber andersrum auch die Möglichkeit hast, Projekte zu wechseln, ohne den Arbeitgeber zu wechseln, also verschiedene Projekte kennenlernen, aber doch an einem Fleck zu bleiben, irgendwie so.

Carmen Ja, genau. Das hatte ich auch direkt bei meinem ersten Job gemerkt, dass so nach drei Jahren, dass ich das Gefühl habe, ich mag das, ich mag eine andere Software entwickeln. Die Software selber fängt an zu langweilen, ist vielleicht ein zu hartes Wort, aber dass ich einfach gerne wieder eine andere Fachlichkeit auch vielleicht sehen würde. Und das ist halt bei Inokio hat man genau dieses, dass man verschiedene Themengebiete hat, dass man verschiedene Kunden hat, mit verschiedenen Menschen zu tun hat und es eigentlich nie langweilig wird.

Stefanie Und du hattest ja gesagt, gerade bei deinem zweiten Job, bei diesem kurzen Intermezzo im Schwabenländle, da ist, also was dir dann nicht gefallen hat, war dieses hierarchische Denken, dieses regulierte Arbeiten. Wie ist denn das bei Inokyu?

Carmen Wir sind eigentlich für uns selber verantwortlich, wie wir uns mit dem Kunden einbringen, wie wir arbeiten, wie wir uns dort… Also es gibt ja irgendwie niemand, der mir vorschreibt, was richtig oder was falsch ist oder wie ich mich zu verhalten habe oder mir auf die Finger guckt. Ich mag das sehr und das hatte ich ja in meinem ersten Job schon direkt festgestellt, dass es mich sehr mich sehr frei macht, auch, dass ich besser arbeite. Also, dass dieser, wenn ich diesen Druck nicht habe, dass ich irgendwie jemandem Rechenschaft ablegen muss, wie ich meine Arbeitszeit verbringe oder mir irgendwie Misstrauen entgegengebracht wird, dass ich das nicht so gut kann. Und wenn ich einfach das Gefühl habe, ich kann arbeiten und jemand hat Vertrauen in mich, dass hinterher auch was Gutes rauskommt und auch zu bestimmten Deadlines was da ist und das macht mich unglaublich frei im Kopf und dann kommt meistens was Gutes bei raus.

Stefanie Du kannst dich also auf die Arbeit, auf das Ergebnis konzentrieren und nicht so sehr auf das, keine Ahnung, hierarchisches Denken, sich durchboxen, Umstrukturierung, was auch immer, solche Themen.

Carmen Ja, auch was Umstrukturierung angeht, bei größeren Konzernen ist das oft ein echter zeitraubender Faktor, wenn nicht ich vielleicht umstrukturiert werde, aber mein Vorgesetzter dann und der da drüber auch und da geht unglaublich viel Zeit bei drauf und das hat mich schon immer gestört.

Stefanie Okay, also ich höre schon raus, dein Job, deine Arbeit macht dir unheimlich viel Spaß. Womit längst du dich dann so ein bisschen ab von der Arbeit? Wie bekommst du den Kopf so wieder frei? Irgendwofür muss die Strabe-App ja genutzt werden.

Carmen Ich fahre gerne Rennrad, also nicht nur um den Kopf frei zu kriegen, sondern Auch weil der Sport an sich mir unglaublich Spaß macht, aber ich habe auch festgestellt, dass wenn ich beim Coden nicht weiterkomme zum Beispiel und dann einfach sage, ich gehe jetzt mal ein, zwei Stunden raus, dass das zeitsparender ist, als wenn ich einfach am Schreibtisch sitzen geblieben wäre. Ich hatte das schon so oft und wahrscheinlich kennt es auch jeder, der irgendwann mal abends entnervt ins Bett geht und morgens aufsteht und einfach sieht, wo der Fehler ist. Und das ist bei mir ganz oft so, wenn ich Rennrad fahren war, mittags zum Beispiel, mal ein, zwei Stunden, und ich setze mich wieder an den Schreibtisch, das ist wie Schuppen von den Augen, ich diesen Code angucke und sehe, wo der Fehler ist, was ich vorher einfach zwei, drei Stunden gar nicht gesehen habe. Oder auch, dass ich beim Fahren mir denke, okay, das und das könntest du noch ausprobieren. Den Faktor hast du vielleicht noch gar nicht berücksichtigt, wo dieser Seiteneffekt herkommt und ich komme wieder und gucke mir an und denke mir, ja genau das. Und es ist manchmal, spare ich mir, obwohl ich dann eigentlich zwei Stunden nicht am Rechner war, spare ich dadurch trotzdem Zeit und das ist so faszinierend. Und es ist auch so ein bisschen wie so ein kleiner Urlaub, dadurch, dass man sich auf dem Rennrad doch relativ schnell fortbewegt und auch dadurch viel rumkommt, habe ich manchmal nach zwei Stunden das Gefühl, ich war eigentlich vier oder fünf Stunden weg, weil man so viele Eindrücke hatte. Frischluft tut sowieso gut, aber gerade diese Geschwindigkeit beim Rennradfahren, dass man da doch relativ viel sieht unterwegs und sich mit Dingen beschäftigt, das hilft auch für die Arbeit.

Stefanie Kommt so als neuer Mensch nach Hause, ne? Ich gehe unheimlich gerne joggen, auch wenn das anstrengender ist für Gelenke und alles Mögliche, aber tatsächlich ist das so meine Me-Time. Niemand, der auf mich einquatscht, nur ich. Ich gehe auch ungern in der Gruppe joggen, tatsächlich, sondern ich gehe gerne alleine joggen, weil ich einfach still um mich herum habe und in Ruhe nachdenken kann.

Carmen Ja, das kann ich nachvollziehen. Früher, als es mit dem Knie noch besser ging, war ich auch viel laufen, aber ich muss sagen, was ich beim Rennradfahren besser finde, ist, dass man es wirklich unanstrengend auch machen kann. Ich fand, laufen war immer egal, wie schnell ich gelaufen bin, war Und auch dieses, ja, beim Rennradfahren, dass man so eine Pedalbewegung hat, die ja quasi eine Rotation ist, finde ich beruhigt so im Kopf auch sehr. Also, irgendwie zu dieser Stoßbewegung, die man beim Laufen hat, finde ich, dass diese smoothe Bewegung, diese seichte Bewegung beim Rennradfahren irgendwie auch für den Kopf so ein bisschen einordnender. Hm.

Stefanie Ja, interessant. Vor allem ja habe ich mit Tennis angefangen und das ist insofern eine ganz neue Herausforderung, weil da so Technik mit Athletik zusammengehen muss. Also nicht nur drauf loslaufen oder einfach machen, sondern da ist auch ein bisschen Techniktraining bei, das ist irgendwie auch ganz, ganz spannend für den Kopf, das hinzukriegen.

Carmen Ja, das stimmt, ja.

Stefanie Genau, okay. Wir sehen uns ja vermutlich nächste Woche beim Event und von den letzten Events weiß ich, dass du da ja auch dein Sportprogramm durchziehst, vielleicht nicht mit dem Rennrad, aber bist ja sehr diszipliniert, dass du dann morgen schon mal im Gym oder im Pool bist oder was auch immer.

Carmen Ja, also, wobei das für mich eher so eine Me-Time ist, also ich habe auch nicht so ein Pflichtgefühl, also ich habe nicht das Gefühl, ich muss mich jetzt da irgendwie unbedingt noch verausgaben oder wenn ich nur sitze, dass ich das Gefühl habe, ich muss das unbedingt machen, sondern es ist, ich nehme mir diese Stunde oder was es ist dann gern für mich, manchmal dehne ich mich auch nur im Fitnessraum, je nachdem, was da überhaupt für Geräte da sind. Und bin so gerne mal, gerade wenn ich so auf den Events ja sehr viel mit anderen Kollegen zu tun habe und in diesen lauten Gesprächen da manchmal bin, brauche ich das, dass ich mal so eine Stunde habe, wo ich einfach runterkomme. Und ja, so einfach so für mich. Ich mag das auch gar nicht so gerne, damit jemand anders was zusammen dann zu machen.

Stefanie Nee, das ist dann Me-Time, genau. Nur zur Erklärung, Inokyu Events, das machen wir regelmäßig sechsmal im Jahr. Wir arbeiten ja größtenteils verteilt. Das heißt, es ist schon wichtig, sich da auch ab und zu mal zu sehen. Und in der kommenden Woche trifft sich die Firma mal wieder. In München diesmal. Genau.

Carmen Ich freu mich schon sehr drauf, ja.

Stefanie Ich freue mich auch. Genau und bin mal gespannt, ob ich dich da beim Sport sehe. Also Event ist für mich Urlaub vom Sport.

Carmen Ja, wobei ich mir, ich habe schon geguckt, was ich da in der wenigen Freizeit noch machen könnte und ich wollte schon immer mal, ich war noch gar nicht oft in München, ich glaube so ein, zwei Mal bisher und ich wollte unbedingt mal in den Englischen Garten und ich habe gesehen, das Hotel ist so zwei Kilometer entfernt, das heißt, ich werde da mal so einen Spaziergang hinmachen und einmal so ein bisschen im Englischen Garten rumgucken.

Stefanie Klingt nach einem sehr guten Plan. Genau. Spazierengehen hilft auch immer. Man muss ja nicht immer gleich die, keine Ahnung, 20 Kilometer laufen oder die 100 Kilometer Rad fahren. Spazierengehen ist ja auch super. Okay. Carmen, vielen Dank für das Gespräch. Ich fand das sehr inspirierend von deiner Geschichte als App-Entwicklerin zu hören.

Stefanie Das muss wirklich eine super aufregende Zeit gewesen sein. Ich bedanke mich für das Gespräch. Ich hoffe, du hattest Spaß. Ich hoffe, unsere Hörerinnen und Hörer hatten Spaß. Und wenn ihr Feedback für uns habt, dann schreibt uns gerne unter podcast.inoq.com. Bis ganz bald. Ciao.

Carmen Vielen Dank, tschüss!