Teil 1 - Was macht eine gute Retro aus?
Teil 2 - Visuelle Abfragen
Teil 3 - Universelle Kategorien
Teil 4 - Freie Fragen und 5 Why
Teil 5 - Zerstören und Ein Tag für die Tonne
Teil 6 - Timeline
Teil 7 - Abschließende Tipps
Ich bin ein Anhänger des Mutual Learning (gegenseitiges Lernen) aus dem Buch The Skilled Facilitator von Roger Schwarz. Als Facilitator bin ich Teil des Teams und habe ein ehrliches Interesse daran, mit dem Team zu lernen. Mein Hauptinteresse ist es, Dialoge entstehen zu lassen, aus denen sich Einsichten, neue Perspektiven und Lösungen entwickeln.
- Ihre eigene Laune und Haltung überträgt sich auf das Team. Facilitator sind auch nur Menschen und nicht zu jeder Stunde strahlender Sonnenschein. Dennoch ist es äußerst wichtig, immer freundlich und aufmerksam zu sein. Die Menschen spüren, ob Sie ein aufrichtiges Interesse haben. Das ist Ihr Job! Was Sie ins Team hineingeben, kommt zu Ihnen zurück.
- Routine im Ablauf gibt Sicherheit und entspannt. Sie müssen nicht wie ein Comedian jedes Mal mit neuen Gags ankommen. Das wird nicht erwartet und kann sogar unnötig anstrengen. Eine handvoll vertraute Formate geben Sicherheit für Sie und das Team.
- Die quälende Stille, wenn niemand mehr etwas sagt, müssen Sie einen Tick länger aushalten können. Wenn die Stille nicht von selber bricht, hilft eine vertiefende, offene W-Frage, die ehrliches Interesse ausdrückt.
- Hitzige Diskussionen kann es immer wieder mal geben. Ich achte darauf, dass allen klar wird, welche Absicht (engl. intent) die Beteiligten haben. Dem Geraufe um Argumente (engl. positional bargaining) lasse ich keinen Raum. Wenn ein Problem zu groß ist für die Retro, wird ein eigener Termin vereinbart. Die Retro hat ihren Zweck bereits erfüllt, wenn die Aufmerksamkeit auf ein wichtiges Problem gelenkt wurde. Die Lösung muss nicht immer Teil der Retro sein. Meiner Erfahrung nach fördern die hier vorgestellten Formate ganz automatisch das Verständnis der Ursachen und Absichten. Sehr selten erlebte ich unvereinbare Gegensätze.
Und zum Abschluss der wichtigste Grundsatz:
Locker bleiben. Retros sollen eine Veranstaltung ohne den Zeitdruck der Alltagsaufgaben sein. Nur in entspannter Stimmung werden Probleme ohne Stress bewältigt und neue Impulse haben eine Chance.
Vielen Dank für Ihr Interesse an meiner Serie über Retrospektiven. Ich hoffe, dass sie inspiriert wurden, und wünsche Ihnen gutes Gelingen mit Ihren eigenen Retros!