Mit Canvas bezeichnen wir die strukturierte Visualisierung von Sachverhalten - und nicht die Zeichenfläche der Malerei (oder der grafischen Programmierung etwa mit Java-Swing oder HTML5). Damit erreichen wir die kürzestmögliche Dokumentation, vom zugrunde liegenden Geschäftsmodell über konkrete Anforderungen, die Lösungsarchitektur, betriebliche Aspekte bis hin zur Zusammenarbeit im Team.
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.
Aristoteles
Sicherlich kennen Sie Steckbriefe aus der realen Welt: Sie zeigen in strukturierter und kurzer Form einen Sachverhalt im Überblick. Wählen wir Urlaubsziele als Beispiel, dann könnte die generelle Struktur eines entsprechenden Steckbriefes etwa folgende Informationen enthalten (siehe auch nachfolgende Abbildung):
- Lage
- Klima
- Sehenswürdigkeiten
- Bild
- Kultur
- Tipps
An dieser Stelle wollen wir das (faszinierende) Thema Island nicht weiter vertiefen, sondern die Anwendung solcher Steckbriefe in IT-Projekten klären. Einen speziellen Steckbrief (sagen wir von jetzt an wieder Canvas dazu), den Architecture Communication Canvas, haben wir im INNOQ Blog schon früher geschrieben.
Breite Palette
Sie finden solche Canvases für ganz unterschiedliche Anwendungsbereiche, hier ein kleiner Auszug dieser thematischen Breite:
- Business Model Canvas: Sicherlich der Canvas schlechthin: Der klassische Steckbrief für Geschäfts- oder Business-Modelle.
- Architecture Inception Canvas: Der solide Start in IT-Vorhaben, von einem Überblick der Anforderungen zu ersten Lösungsideen.
- Architecture Communication Canvas: Architekturdokumentation in Kurzform, passend zu arc42.
- Software-Analytics Canvas: Grundlage systematischer Verbesserung.
- Tech-Stack Canvas: Die technischen Grundlagen, Frameworks und Libraries Ihres Systems.
- Team Communication Canvas: Wie wollen wir zusammenarbeiten?
All diese Steckbriefe hängen inhaltlich eng zusammen:
Damit bekommen Sie sehr viele Aspekte Ihres (IT-) Systems schon mal ganz passabel dokumentiert, und das jeweils in sehr kurzer Zeit. Uns respektive vielen unserer Kund:innen gefällt das wirklich gut - daher möchten wir Ihnen diese One-Pager als Ergänzung oder sogar Alternative zu herkömmlicher Dokumentation vorstellen.
Und jetzt die gute Nachricht: Wir haben für Sie einen (kostenfreien!) Primer geschrieben, der alle diese Canvases in kompakter Form vorstellt, inklusive Beispiele sowie Tipps und Hinweise zur Nutzung! Den Download finden Sie hier.
Bevor Sie jetzt auf „download” klicken, noch ein paar kurze und gut gemeinte Ratschläge für den Praxiseinsatz dieser extrem kompakten Dokumentation.
Praxistipps
- Schauen Sie sich für diese One-Pager ein paar Beispiele an - das gibt einen prima Eindruck, was Sie mit dem jeweiligen Canvas erreichen oder davon erwarten können.
- Erstellen Sie Ihren Canvas im Team oder zumindest einer (kleinen) Gruppe. Dadurch erhalten Sie einen breiteren Blick auf die Situation und werden mehr interessante Aspekte berücksichtigen. Daneben steigt die Akzeptanz beträchtlich, und außerdem macht es mehr Spaß (was beim Thema Dokumentation ein gewichtiges Argument darstellt).
- Erst die Inhalte, dann die Werkzeuge: Statt lange über das passende Werkzeug zu diskutieren, sollten Sie sich um die Inhalte Ihres Canvas kümmern. Wir haben im Primer ein Kapitel zu Werkzeugen aufgenommen, und stellen einige unserer Favoriten vor.
- Arbeiten Sie pragmatisch mit den Canvases: Lassen Sie ruhig eine Sektion frei, oder kennzeichnen Sie sie mit noch unklar oder under discussion. (Beispiel: Im Architecture Communication Canvas nennen manche User die Sektion „Risiken” in „Technische Schulden” um, weil ihnen diese Information wichtiger scheint.)
So - hoffentlich haben wir Ihnen etwas Lust auf kurze (besser: noch kürzere) Dokumentation gemacht. Mögen die One-Pager auch bei Ihnen und Ihren Teams auf Zuspruch stoßen!
Herzliche Grüße Anja, Lena, Ben, Jörg, Markus und Gernot
Dieser Artikel ist ein Auszug aus unserem kostenfreien Primer „Canvas 101 – One-Pager für bessere Kommunikation”. Ein Kurzeinstieg für Softwarearchitekt:innen und -entwickler:innen, Projektleiter:innen und Business Analyst:innen, die ihre Dokumentation schlank, verständlich und praktisch halten wollen.