Podcast

Women in Tech – Sonja

Mad Men oder Mr. Robot?

Von der Werbeagentur in die IT-Beratung – Sonjas Weg in die Tech-Welt war alles andere als gradlinig. Im Podcast erzählt sie, wie sie über Design, Meetups und Eigeninitiative den Einstieg geschafft hat und warum ihr pragmatischer Blick aufs Frontend-Design heute geschätzt wird. Außerdem: Wie eine Berliner Pfannkuchenfrage den Gesprächseinstieg liefert, was der "teuerste Button der Welt" über Zusammenarbeit verrät – und warum Sonja KI-Tools lieber ausprobiert, als über sie zu reden.
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Transkript

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Stefanie: Hallo und herzlich willkommen zum INNOQ Podcast. Heute mal wieder mit mir Stefanie und meiner Kollegin Sonja. Hi Sonja, schön, dass du heute da bist und dass wir über das Thema Women in Tech sprechen. Im Grunde sprechen wir über dich. Hallo, schön, dass du da bist.

Sonja: Hallo. Danke dir.

Stefanie: Ich habe heute mal was Besonderes mit dir vor. Ich dachte, wir spielen zum Einstieg ein Spiel und zwar stelle ich dir ein paar Fragen und du kannst dich immer für eine der zwei Optionen entscheiden, die ich dir gebe. Entweder oder Fragen und im Englischen heißt das, glaube ich, this or that.

Stefanie: Okay, ready?

Sonja: Klingt gut.

Stefanie: Okay, Frage Nummer eins: Cannes oder Monheim am Rhein?

Sonja: Äh, Cannes.

Stefanie: Ah, Überraschung. Ja.

Sonja: Diese Winter Vibes kann ich nicht mehr.

Stefanie: Frontend oder Backend?

Sonja: Ähm, Frontend.

Stefanie: Mhm. Mad Men oder Mr. Robot?

Sonja: Mr. Robot.

Stefanie: Okay, das finde ich spannend. Ähm, Homeoffice oder Office?

Sonja: Homeoffice.

Stefanie: Homeoffice, okay. Berliner Pfannkuchen oder Schwarzwälder Kirschtorte?

Sonja: Äh, Berliner. Berliner, ja, es ähm. Pfannkuchen, genau, was sind das denn genau? Das müssen wir jetzt noch mal erwähnen.

Stefanie: Ja, also dieses Gebäck, Schmalzgebäck würde ich es nennen. Es kursiert unter verschiedenen Namen, da wo ich herkomme, aus Rostock, da hieß es immer Berliner. Ich glaube in Berlin heißen die Dinger nicht Berliner, sondern Pfannkuchen.

Sonja: Ja. Nee, aber ähm gut, ich würde mich dann für das gefüllte Gebäckstück entscheiden.

Stefanie: Okay, also, ähm, ich fasse mal zusammen. Du liebst die Sonne in Cannes, bist eher fürs Frontend zu haben, würdest dich Serien technisch eher für den Nerd, also Mr. Robot entscheiden, arbeitest vornehmlich im Homeoffice und äh, stehst auf Berliner Pfannkuchen anstatt Schwarzwälder Kirschtorte.

Sonja: Richtig. Das passt alles nicht so ganz zusammen, ne?

Stefanie: Aber das ähm, das macht ja den Reiz aus, die wilde Mischung.

Sonja: Ja, richtig. Genau. Das beschreibt mein Leben eigentlich ganz gut, dass alles nicht so zusammenpasst. Wenn es gerade nicht wäre, würde ich mich nicht wieder erkennen.

Stefanie: Genau, ich habe diese Fragen natürlich nicht ganz ohne Hintergedanken gestellt, und wir werden auf all diese Punkte noch eingehen. Ähm, bevor wir dazu kommen, Sonja, stell dich doch einmal kurz vor. Wer bist du, seit wann bist du bei INNOQ und was machst du schwerpunktmäßig bei uns?

Sonja: Genau, ich bin die Sonja Vilches. ähm, komme ursprünglich so aus NRW, Ostwestfalen Lippe, aus Paderborn und bin dann über ja, verschiedene Umwege jetzt im Schwarzwald, im Nordschwarzwald gelandet und arbeite hier vornehmlich aus dem Homeoffice und bei INNOQ bin ich eigentlich schon seit 2017. Ähm, damals noch im Berliner Büro vor Ort. Also es waren irgendwie so auch so zwei INNOQ Abschnitte, die ich mitgemacht habe, einmal vor Corona, einmal nach Corona, einmal ohne Kind, einmal mit Kind. So ganz verschiedene Ansichten auf das alltägliche ähm so den alltäglichen Arbeitsalltag. Genau und ähm mein beruflicher Hintergrund ist eigentlich Kommunikationsdesign oder Grafikdesign. Das habe ich studiert und mich dann so nach und nach äh in die Entwicklung so hinein gegraben.

Stefanie: Und jetzt bist du Consultant bei INNOQ.

Sonja: Richtig, Consultant bei INNOQ, aber eigentlich so als UX UI Consultant, glaube ich. Ich also das steht ja nicht so wirklich in meiner in meinem Arbeitsvertrag drin, da steht ja eigentlich nur IT-Beraterin. Mhm. Und aber vermehrt werde ich natürlich für so Interface Design Aufgaben eingesetzt, genau.

Stefanie: Du hast schon gesagt, du bist Kommunikationsdesignerin, das ist das, was du mal studiert hast. Ähm, wie kam es denn zu der Entscheidung? Was hat dich daran gereizt damals, diesen Weg einzuschlagen?

Sonja: Also, ich glaube, das war so richtig typisch, mit 16 hatten wir immer so eine Berufsorientierung in der Schule und dann hat man äh die Jungs und Mädchen vor einen Rechner gesetzt, hat man ein paar Fragen beantwortet, bei bei mir kam als Berufsempfehlung Grafikdesign hinaus heraus und da habe ich mich natürlich dran gehalten. Nee, es Das lag mir auch tatsächlich und ich ich glaubte aber auch eine Frage dabei, was ich gern mache und dann zeigt man halt Malen und Zeichnen und dann ist man direkt Grafikdesignerin, ne?

Stefanie: Ja. Ist ja klar. Ich habe Lesen angeklickt oder angekreuzt damals. Dann kam gleich Anglistik und Germanistik raus, habe ich auch brav studiert.

Sonja: Ja, so wie man das halt macht, ne? Ja, genau. Nee, ich also ich war damit auch ganz zufrieden und ähm Kommunikationsdesign, ich glaube, es das war dann auch so ein neuer Begriff, der da eingeführt wurde, weil es halt nicht mehr nur Grafikdesign ist, sondern Kommunikation in verschiedenen Medien so, ne? Also wir hatten dann z.B. auch Fotografie, Typografie und auch schon ein bisschen Webdesign ähm Kurse im Studium. Mhm. Genau, was sich die Medien auch so ein bisschen verändert haben.

Stefanie: Mhm. Und nach dem Studium der klassische Einstieg in der Werbeagentur oder was hast du gemacht dann?

Sonja: Ähm ja, also ich dachte mir, ich war ja noch nie in Barcelona und bin dann nach Barcelona gezogen. Keine Ahnung, das ist echt bei mir manchmal so ein bisschen ähm kriege ich so eine fixe Idee und mache das dann und dann war ich tatsächlich ein Jahr in Barcelona freiberuflich unterwegs, was bedeutet, ich war mit meinem Skateboard im Strand und habe Volleyball gespielt. Und meine Mama hat dann irgendwann gesagt, du Sonja das äh ist jetzt langsam musst du was Vernünftiges machen. Das habe ich dann auch eingesehen und äh bin mit meinen letzten 5 € dann zum habe sie für den Bus zum Flughafen investiert. Um zurück nach Deutschland, nach Monheim am Rhein zu kommen. Und ich bin dann äh zuerst mal in eine Werbeagentur in München, so. Ja, okay. Und da habe ich auch vier Jahre dann gearbeitet und gelebt, ja.

Stefanie: Als Art Direktorin hast du dort gearbeitet dann, oder?

Sonja: Da bin ich dann als Junior Art Direktorin eingestellt worden, ja, genau. Mhm. Und ähm was hast du da erlebt? Mad Men Kultur? Also, ich glaube Mad Men, ich habe das tatsächlich nie selber geschaut, aber das war ja so diese 90er äh, ne? Richtig, 90er, ich weiß es gar nicht. Auf jeden Fall war Werbung ein bisschen früher war schon 70er, 90er, also es war halt so ziemlich cool in der Werbung zu arbeiten, man konnte sich so feiern, ne? Und man man wollte ja auch so, also ich glaube auch dieses ähm Konsumieren war damals ja was ganz anderes, dass man sich wirklich mit Marken identifiziert hat und ähm also so als Grafikdesignerin, man wollte so die nächste Persil Werbung, glaube ich, machen oder irgendwie eine coole Kaugummi Werbung am Strand von Brasilien drehen. Mhm, also für die großen Marken arbeiten. Ja, oder auch so schöne große Ideen irgendwie ins Leben rufen, ne? Kreativ sein, irgendwas Lustiges machen, die Leute so mitreißen und ähm genau, ich das hat mich damals so ein bisschen interessiert. Also als Grafikdesignerin hätte ich ja auch in irgendeinem Printbüro anfangen können und Flyer Design, aber irgendwie hatte ich da andere Vorstellungen.

Stefanie: Ja. Und wie war der Alltag dann tatsächlich in so einer Agentur?

Sonja: Also, dort arbeitet man eigentlich so in Teams, also Texter und dann äh Designer oder Art Direktor oder Junior Art Direktor oder wie auch immer, also in Zweier Teams und man erarbeitet dann je nach Aufgabenstellung ähm ja, äh Grafiken, also den Text macht der Texter und die visuelle Gestaltung dazu macht halt der Designer. Mhm. Also auch so in interdisziplinären Teams eigentlich, ne? Und man hat natürlich dann, also Texten kann man ja auch selber, aber man hilft sich dann halt irgendwie gegenseitig und ähm Genau. Und entwickelt die Ideen im Team. Richtig. Und dann gibt’s halt immer so zwei Schienen, die man fährt, also einmal das Tagesgeschäft, heißt es so schön, also das, wo man dann auch wirklich Geld verdient und dann nebenbei die Gold Ideen, die Gold Ideen, Award Ideen, mit denen man dann hoffentlich irgendwann in Cannes zur Afterparty kommt.

Stefanie: Aber warst du jemals in Cannes?

Sonja: Nein.

Stefanie: Aber hast du so an Award Projekten mitgearbeitet?

Sonja: Ja, sicher, das war auch irgendwie ähm musste man, glaube ich, auch. Also es gab dann immer Meetings, wo man Gold Ideen vorstellt und dann bringt man die halt mit, ne? Aber das war eher so, dass man dann äh im Zweier Team arbeitet, also mit meinem Kollegen damals und dann arbeitet man eigentlich so geheim vor sich hin und erzählt es den anderen Teams nicht, weil die ja dann vielleicht die Idee klauen könnten. Also das war schon so ein bisschen, wir machen dann jetzt mal die Tür zu und arbeiten an unseren Gold Ideen.

Stefanie: Okay, da hatte der Team Spirit äh so seine natürliche Grenze.

Sonja: Ja, genau, weil also man steht ja dann auch ähm so in den Credits, ne? Also als Art Direktor und Texter, wenn es dann um die Awards geht und wenn es dann was zu gewinnen gibt, dann ist das ja kein kein ähm Team Effort, also so von dem ganzen von der ganzen Etage, sondern man will da auch mit Namen halt drunter stehen und das kommt dann auch in seine die eigene Mappe. Mhm.

Stefanie: Ich fand das immer faszinierend, dass diese Award Einreichung ja auch einfach ein Schweinegeld kosten, ne? Also es ist ja so eine Industrie für sich, diese Award Branche.

Sonja: Das weiß ich gar nicht genau, aber man muss ja erstmal dann so als Junior dann durch dieses Meeting durch und dann gibt’s ja noch irgendwelche Kreativdirektoren, die dann entscheiden, welche Idee sie wirklich weiter umsetzen bzw. auch mal an den Kunden herantragen, weil im Prinzip muss es ja auch von irgendwem bezahlt werden, wenn man so einen Fernsehspot machen möchte, ist ja auch nicht ganz billig, ne? Ja. Mhm. Mhm.

Stefanie: Und ähm Okay, Werbeagenturen sind ja jetzt nicht unbedingt bekannt für ihre Work Life Balance. Das stimmt. Was hast du denn da für Erfahrungen gemacht?

Sonja: Also es war echt unfassbar, dass ähm ich glaube, ich bin ja auch, also ich war anderthalb Jahre da und nachdem ich da in meinem, also ich kam weder beim Gehalt irgendwie einen Schritt vorwärts noch beim Titel und dann habe ich gesagt, okay, dann wechsel ich jetzt mal und das ähm dann bin ich auch in der andere Agentur, die sich dann auch schon ein bisschen, ich glaube, so mit digitalen Medien beschäftigt hat und als ich da so meinen meine Halbwertszeit irgendwie erreicht habe, dann war ich auch, also ich ich hatte dann schon gekündigt und irgendwann wurde ich noch mal ins Büro vom Chef gerufen, weil gerade so ein ähm, ach, das war gar nicht Gold Idee, sondern ein Pitch stand an, also um einen neuen Kunden zu gewinnen. Mhm. Und er meinte, Sonja:, du jetzt komm noch mal die letzten zwei Wochen, du mal richtig reinhauen, Wochenendarbeit und so weiter.

Sonja: Ich saß da und meinte, äh, also, ich mache da gern mit bei diesem Pitch, weil dann wird auch so ein so ein spezielles Team für den Pitch quasi zur Seite gestellt, aber halt nur in der regulären Arbeitszeit, ne? Und bin ich ein bisschen stolz auf mich, dass ich so nicht so irgendwie gesagt habe, ne, hier, ich verbrenne mich noch mal extra am Wochenende. So alles alles hau raus, ne? Du bist dabei und ist cool.

Stefanie: Aber war war das denn auch schon so die Zeit, wo du innerlich gesagt hast, nee, das mache ich nicht mehr?

Sonja: Ja, das ist so, also, wenn man dann schon gekündigt hat und dann noch mal gefragt wird, ob man am Wochenende arbeitet, so 80 Stunden ist. Ja, ja, ja, okay, schon ja, okay. Genau, aber es war ja auch teilweise, ich weiß noch, wir hatten es irgendwie gleiche Situation wahrscheinlich und am Sonntag irgendwie auch bis 2 Uhr nachts oder sowas, noch irgendeine Präsentation fertig gemacht und dann Montag um 8 Uhr morgens, aber wieder da sein. Also es hieß dann nicht, kommt morgen mal rein, wenn ihr wach seid, also es war schon irgendwie und wenn dann so dieser Teamzusammenhalt auch noch fehlt und man sich ja, dann manchmal auch von Kollegen so in den Rücken gefallen wird, dann macht das alles irgendwie keinen Sinn mehr. Also so dieses glamoröse, was ich mir vorgestellt habe, das ähm war halt alles nicht so.

Stefanie: Äh okay, also Werbeagentur, das hattest du dann hinter dir hinter dir gelassen. Wie hast du denn den den Sprung in die IT-Branche geschafft oder was hat dich überhaupt dazu bewogen, diesen Weg zu gehen?

Sonja: Mhm. Also ich hatte einen Kollegen, das war auch ein Kreativdirektor damals, aber ich glaube, den hatten sie als Berater mit eingestellt und der hat mich so ein bisschen auf den Trichter gebracht, dass so klassische Werbung nicht mehr, also das hat ja keine Zukunft, sondern muss sich eher so ein bisschen Richtung digitale Medien und so weiter, ne? Da musst du doch mal zusehen, dass du da so ein Fuß in die Tür bekommst. Und dem bin ich dann auch gefolgt zu der anderen Agentur, die schon so eine Entwicklungsabteilung selber im Haus hatten, natürlich getrennt von der Designabteilung. Ja. Und ähm genau, da bin ich halt manchmal rübergestiefelt und habe schon so gesehen, das sieht ja eigentlich total bunt aus bei denen auf dem Bildschirm, also gerade so mit ähm ja, irgendwelchen Themes, die man dann über die Entwicklungstools drüber pappt, das war eigentlich hatte ich ja, das war mir das alles ja gar nicht so klar, weil damals, also hält sich ja auch wacker dieses Gerüchte, Entwickler macht man nur, Entwicklung macht man nur im Keller und ist alles dunkel und haben halt nur Hoodies an und ist Licht aus und so weiter, ist halt Quatsch. Richtig.

Stefanie: Und ähm also Webdesign, aber du hast auch tatsächlich äh Programmieren gelernt, ne? Und dich zumindest in den Communities rumgetrieben.

Sonja: Ja, das kam dann so ein bisschen später ähm also nach München habe ich auch noch mal so einen Cut bei mir selber gemacht, habe ich noch einen Master zwischendurch gemacht und nach diesem Master,

Stefanie: Was für ein Master?

Sonja: Einen Master in Sustainable Design, weil ich dachte, dann Werbung ist irgendwie völliger Blödsinn, jetzt muss ich die Welt retten. Also mit Nachhaltigkeit.

Stefanie: Das ist ja sehr sympathisch, genau.

Sonja: Genau und ähm ja, das habe ich dann in London gemacht und ähm habe dann auch gemerkt, dass es irgendwie sich schwierig gestaltete, das realistisch umzusetzen, aber natürlich ähm ja, es gibt ja Nachhaltigkeit gibt’s ja verschiedene Aspekte, also ob das jetzt, wenn ich Modedesigner bin, würde ich vielleicht eher nachhaltige Materialien nehmen, wenn ich jetzt Grafikdesignerin bin, würde ich gucken, dass z.B. die Oberfläche eines Geldautomaten von älteren sowie von jungen jüngeren Leuten benutzt werden kann, also so nachhaltig im Accessibility, ja. Ja, richtig, also so inklusiv. Genau und je nachdem, welche Design Disziplin man da ähm verfolgt, gibt’s natürlich, also wie gesagt, gibt’s halt andere Aspekte, die man dann mit in Betracht ziehen kann. Genau und dann war es so ein bisschen ähm orientierungslos und dann nach Berlin gezogen, weil ich da eine Freundin hatte, so funktioniert das bei mir immer. Und ähm war dann dort auch so auf der Suche, ne, nach, also ich einfach hingezogen und ähm um da irgendwie anzukommen, bin ich, glaube ich, auf fast jedes Meetup gegangen, was ich so finden konnte und ähm auch damals schon war es so, dass ich so kreative Projekte im Kopf hatte und die nie wirklich umsetzen konnte, also ich wusste halt, wie es aussehen soll, aber ich konnte es nicht wirklich bauen bzw. habe niemanden gefunden, der mir die bauen möchte. Ja. Verständlich und musste dann halt selber mir irgendwie so ein HTML CSS aus den Fingern saugen. Und ganz am Anfang habe ich das halt so gemacht, dass ich mir den Quellcode von Webseiten kopiert habe, die ich cool finde und dann Sachen rausgelöscht habe und gesehen habe, was geht kaputt und dann wusste ich, okay, dann ist das halt dieser Schnipsel, der das und das macht. Ja, ja. Und dann bin ich da so ähm reingestolpert, habe unzählige Coding Tutorials mitgemacht, also alle, ich glaube, von jeder Programmiersprache habe ich schon mal eine Hello Girls App geschrieben, was natürlich jetzt nicht heißt, dass ich das irgendwie könnte oder so, aber halt geführt durch verschiedene Schritte, hier zuerst musst du dies schreiben, zuerst das machen, so durch ein Tutorial geführt, ähm das halt zustande bekommen habe. Es gibt ja auch glaube ich, viele Webseiten, auf denen man das interaktiv quasi machen kann mit einer Oberfläche.

Genau und dann äh gleichzeitig bin ich zum Meetup gegangen, also ähm damals gab es noch Rails Girls, die auch so ein Wochenende Tutorial angeboten haben. Ähm ich bin ja, glaube ich, recht oft zur Ruby Community in Berlin gegangen. Das war, da bin ich eigentlich schon in die diverseste Community irgendwie reingestolpert, die es gibt.

Stefanie: Genau und äh was nicht, ja, hm. Und wer unseren Podcast schon öfter gehört hat, der hat auch Rails Girls schon öfter gehört und auch Ruby Community ähm und so.

Sonja: Ja, hm.

Stefanie: Einige unserer Kolleginnen waren da ja auch sehr aktiv, ne? Da darüber hast du, meine ich, auch INNOQ kennengelernt, richtig?

Sonja: Ja, Jain. Ähm, also ich habe, glaube ich, den Stefan Tilkov damals auf einer Konferenz kennengelernt. Mhm. Der meinte, meld dich doch mal bei uns. Und habe ich gesagt, ja klar, mache ich. Und dann habe ich irgendwann noch mal unsere Alumni Ute kennengelernt, gar nicht auf dem Meetup, sondern dann auf einem Geburtstag von irgendwem, die ich vom Meetup kannte. Also, das war alles so ein bisschen Ja. Ähm, wie sagt man denn dazu? Random.

Stefanie: Es sollte so sein.

Sonja: Das meintest du damit, also ein bisschen Chaos einfach, ne? Also, man kann das nicht gradlinig machen. Das einzige, was gradlinig war, war dieses Computer Ding in der Schule, die mir gesagt haben, Grafik Design ist das.

Ja, genau. Was ich an den Communities, also in diesen Meetups so fasziniert hat, war eigentlich dieses, dass diese Hilfsbereitschaft in ähm von den Leuten, die ich da getroffen habe. Und ähm ich habe damals auch Open Source kennengelernt. Also, das ist wirklich, das war für mich so ein totaler Brain Upgrade, also einfach dieses, wo ich vorher mit meinem Text da zusammen die Tür zugemacht habe, wenn wir irgendwelche Ideen erarbeitet haben, war Open Source so, wie ihr, ihr erzählt euch eure Probleme und arbeitet dann gemeinsam da dran. Was ist denn hier los, ne? Also Ja, ja.

Stefanie: Nicht jeder ist für sich im stillen Kämmerlein. Nicht sich, also das komplette Gegenteil. Ja. Eigentlich recht schön, ja. Mhm. So, es hat dann aber auch noch ein paar Jahre gedauert, bis du tatsächlich bei INNOQ dich bei INNOQ gemeldet hast, nach der initialen Aufforderung durch den.

Sonja: Genau, das stimmt. Und ähm, also ich hatte so ein paar Jobs in Berlin. Das eine war auch ein Community Manager für irgendein Software Ding. Ja, ja. Völlig absurd, also man geht zu Konferenzen und versucht eine Fangemeinde für ein eine bestimmte Software zu bauen, sozusagen, also Leute rekrutieren und sagen, guck mal hier, wie schön unsere unsere Software ist. Ja. Das war irgendwie abgefahren und dann ähm war ich auch so anderthalb Jahre tatsächlich auf der Suche, weil ich zu dem Zeitpunkt schon irgendwie wusste, okay, ich will jetzt eigentlich mehr programmieren und weniger Design, weil ich auch so bei der Werbung so ein bisschen ausgebrannt war von diesem ganzen Design und ich mir es richtig äh Lust drauf hatte, also es hatten so ein bisschen versaut so tatsächlich. Mhm. Und ähm immer wenn ich mich beworben habe, war halt so dieses Problem, okay, die Leute wussten nicht, ähm willst du jetzt Designer sein oder willst du developen, ne? Oder was möchtest du jetzt eigentlich machen und die Stellenbeschreibung passten halt nicht für dieses hybride äh Ding, sondern eher nur, wir suchen jetzt eigentlich einen Designer oder wir suchen jetzt einen Developer und ich war so zwischen den Stühlen und wusste auch selber noch nicht so genau, wie ich mich verkaufen soll. Und bei INNOQ war es dann ja ein recht ähm, wie sagt man denn, ja, so ein sehr lockeres Gespräch mit der GL, mit der Geschäftsleitung, ähm, die mich dann auch nicht so wirklich in so eine Schublade reinquetschen mussten. Ich glaube, zu dem Zeitpunkt hatten wir auch noch nicht so viele Leute bei INNOQ, die sich mit Design beschäftigt haben.

Stefanie: Das war 2017.

Sonja: Genau, 2017. Mhm. Und ähm ja, also im Grunde wollten sie mir, glaube ich, einfach diese Chance geben und das ähm ist auch nach wie vor etwas, was ich bei INNOQ schätze, also, dass man Chancen wahrnimmt oder bei Sachen, wo noch nicht klar ist, ob da irgendwas Sinnvolles bei rumkommt, dass man einfach mal sagt, ja, probier mal aus. Und ich glaube, bei mir haben sie diese Entscheidung halt auch so getroffen und ich dachte damals, okay, ich muss jetzt irgendwie mal so ein bisschen zur Ruhe kommen, ich mache das mal ein halbes Jahr.

Stefanie: Und schwupp die Wups sind sieben Jahre rum.

Sonja: Ja, genau. Bin ich fast im Sabbatical. Und ähm bin immer noch dabei, ja.

Stefanie: Okay, und erzähl noch mal im Detail. Du bist ähm Designerin äh bei INNOQ. Worin bestehen deine Aufgaben in einem Kundenprojekt? Arbeitest du alleine vor dich hin, arbeitest du in einem Team, gleichberechtigt neben den Entwicklern, ähm wie wie arbeitet ihr zusammen?

Sonja: Also, es waren schon ganz unterschiedliche Sachen dabei jetzt in den acht Jahren. Mein erstes Projekt, ähm das war relativ zügig auch, nachdem ich eingestellt wurde, das war in einem großen Team. Ich glaube, wir waren zwischendurch 20 Leute beim Kunden. Entwickler und äh auch drei Designerinnen. Genau, und ich war eine davon und an sich war meine Aufgabe, Designs für eine interne Anwendung zu erstellen und ähm dementsprechend ja, das Projekt zu unterstützen. Und ähm da habe ich dann schon so gemerkt, äh, dass es irgendwie recht sinnvoll ist, wenn man halt nicht sein Design nimmt und dann vielleicht sogar ausdruckt, ne? Und rüber geht zu den Entwicklern und sagt, hier, so soll das ausschauen, sondern dann kam es halt immer mehr dazu, dass ich dann mich weniger mit den Designerinnen abgestimmt habe, sondern eher in der Entwicklungsabteilung saß mit meinem ähm hat sich dann auch so ein Team irgendwie zusammengefunden. Es war dann sogar noch ein Kollege von INNOQ und wir saßen immer zu zweit und haben halt an den Sachen weitergebaut, direkt im Code, also live nebeneinander gesessen und an einem Bildschirm gearbeitet und äh Sachen umgesetzt.

Stefanie: Also so eine Art Pair Programming oder Designing, je nachdem.

Sonja: Genau, aber mit Designer und Entwickler und das war eigentlich so die beste Zusammenstellung äh, die ich so hatte.

Stefanie: Ist das heute noch deine Erfahrung, dass es total Sinn macht, wenn man beide ja, beide ähm Aspekte gleichzeitig oder zumindest miteinander verzahnt?

Sonja: An sich ja. Also, ich glaube, ich hatte das seitdem auch nicht mehr, seit diesem ersten Projekt, dass man es richtig so gemacht hat. Ich glaube, es lag auch dran, dass es ein großes Team war und man so die Chance hatte, sich zusammenzusetzen, weil alle, also es gibt ja auch noch Backend, da macht es, glaube ich, weniger Sinn, wenn man so als Designer mit der dabei sitzt, aber als Frontend macht es auf jeden Fall Sinn oder für Frontend Aufgaben. Genau, aber es ähm genau, das waren solche Projekte und das war halt dieses erste große Projekt, dann gab es aber auch schon Startup Geschichten, bei denen ich so mit dabei war, ähm da war ich dann als einzige Designerin irgendwie im Team. Mhm.

Sonja: Manchmal habe ich sogar beides gemacht, das HTML CSS und dann gar nicht, also so einfach gar nicht mehr Vordesign und es irgendwem gezeigt, sondern es ist halt direkt gebaut. Dann waren schon mal Webseiten dabei, die einfach von Null, da war noch gar kein Design vorhanden, das aufgebaut werden mussten, aber vieles ist natürlich so, dass es eine interne Software ist oder sonst was, wo schon Design äh Zeugs da ist, also Farben, Formen, Schriften. Das ist alles schon gegeben. Manchmal gibt’s schon ein Designsystem, an dem man sich orientieren kann. Manchmal gibt’s eine riesen Anwendung, aber noch kein Designsystem, sowas gab’s oft, also dass man dann sagt, okay, es ist jetzt hier was entstanden im Laufe der Zeit und ähm sich was entwickelt, genau.

Stefanie: Ja, genau, wie das Selbstständig gemacht.

Sonja: Ja, genau. Und ähm, wie könnten wir denn da die Usability verbessern, ne? Und dann komme ich natürlich mit meinem großen roten Filzstift und erkläre das da und das. Warum kann man hier jede Seite ausdrucken?

Stefanie: Genau. Und sprechen so Entwickler innen und Designer innen dieselbe Sprache deiner Meinung, ne? Dieselbe Sprache. Das sind das auch so zwei Gewerke, die sich manchmal so kabbeln. Mhm. Also, was ich oft höre, ist halt, also viele entschuldigen sich dann auch für das, was in der Zeit so entstanden ist, ne? Dann sage ich mal, nee, ist ja alles gut, es gibt schlimmeres, habe ich schlimmeres gesehen. Nee, Quatsch, die gleiche Sprache, also viele sind total happy, dass äh jetzt mal jemand kommt und drauf schaut und sagt, wie man etwas vielleicht ähm von der Usability Seite her verbessern könnte, weil sie sich damit halt nicht beschäftigen haben, es ist beschäftigt haben, es ist ja einfach so gewachsen und niemand hat irgendwie ein Auge drauf gehabt, dass ähm weiß nicht, dass wir konsistent ist drin ist, dass ähm ja, oft gibt’s einen Blumenstrauß an Farben, der irgendwie so keinen Sinn macht, ne, dass man da noch ein bisschen Klarheit reinbringt oder dass auf einmal 20 verschiedene Blautöne genommen wurden, weil den einen gab’s ja schon mal für das, ne? Also, dass so im gesamtheitlichen kein Farbkonzept da war und an sich sind eigentlich, also ich habe noch nie erlebt, dass irgendwie gesagt, oh Gott, jetzt müssen wir mit dem Designer zusammenarbeiten, ne? Sondern es ist eher so dieses Design wurde halt völlig vernachlässigt und wir sind eigentlich total froh, dass er jetzt mal jemand kommt, der sich das anschaut.

Stefanie: Mhm. Design ist ja auch so, ja, also zu einem gewissen Grad was sehr subjektives. Jeder hat ja eine Meinung, ob ein Design gut ist oder nicht. Wie gehst du damit um?

Sonja: Ja, ist schwierig, ne? Also, ich musste damit immer kämpfen. Das war auch was, was mich am Design so gestört hat, ähm so initial, weil also Entwicklung Code ist ja immer noch so ein bisschen Magie und dann kann man sagen, dass das hinterfragt halt niemand, ne? Was soll Entwickler, die wissen ja, was sie machen irgendwie ähm, das kann ich ja nicht. Ja. Und Design ist irgendwie so, ja, aber meine Lieblingsfarbe ist grün, deswegen möchte ich jetzt, dass das alles irgendwie grün ist, ne? Und an sich, also ich bin ja kein Künstler, sondern es gibt ja auch Farbtheorie und ähm jetzt auch ganz ganz viel, ja, also man kann ja auch in Daten reinschauen und weiß ganz genau, welche Farben oder welche Positionen besser performen als andere und das sind halt harte Daten, ne? Also, da kannst du halt dann auch nicht argumentieren, wir nehmen jetzt äh weiß nicht, rot, weil das irgendwie weil ich rot gerne mag. Ja, genau. Genau. Mhm. Und an sich, also wir hatten auch Farbtheorie in in der in der Schule oder in der Universität, ne? Und das, also das sind ja alles so Grundlagen, die ich lernen musste, aber ich muss jetzt gleichzeitig auch noch verteidigen, dass ich da ein bisschen Wissensvorsprung habe, als jetzt z.B. der Kunde oder jemand anderes, der dann so initial auf die Webseite kommt und das ist halt das Problem, ne? Also, dass ich dann Ja. Ja, dass ich dann auch noch verteidigen muss, meine Arbeit quasi verteidigen muss. Das ist so ein bisschen, das hat mich, glaube ich, so ein bisschen ermüdet und das hat man im Code weniger. Ja.

Stefanie: Stichwort der teuerste Button der Welt. Wir haben im Vorfeld ja gesprochen, du hast mir diese Anekdote erzählt. Ähm und ich könnte mir vorstellen, dass die unsere Hörerinnen auch interessiert. Erzähl doch mal, was es damit auf sich hat.

Sonja: Ja. Der teuerste Button der Welt, das war dieser Button. Ah, ich ja, ja, da hatten wir uns im Design Team was ganz Schönes ausgedacht und ähm der sollte halt so in eine Navigationsleiste integriert werden. Diese Navigationsleiste, die wurde aber in dem anderen Team quasi gewartet, also von Farben und so weiter her. Und ähm dann war das sehr schwierig für unsere Entwickler, den da einzubauen, weil der ständig von irgendwelchen anderen CSS Klassen überschrieben wurde. Das heißt, der sah nicht so aus, wie wir uns das im Design vorgestellt hatten und ähm dann gab’s da eine Person, die drauf bestanden hat, dass der Pixel genau so umgesetzt wird und im Endeffekt waren es, glaube ich, fünf Leute, Entwickler, Designer, die da eine Woche lang drüber diskutiert haben und versucht haben, diesen Button zu machen, einzubauen. Ja. Bis dann der PO den ersten Vorschlag sah und meinte, ach, wir brauchen ihn gar nicht so von der Funktionalität her. Das ist natürlich Das war natürlich ein sehr teurer Button, ja. Und ähm seitdem bin ich eher so pragmatisch unterwegs, also ich bin wirklich so ein Designer, der auf Seite von Entwicklern ist. Also, ich bin so gerne in Gesprächen dabei und zeige, was wir uns vorstellen und wenn es halt nicht gut geht, also bei mir ist es immer gut genug, wenn es funktioniert, so, also ich habe dann eine sehr ja, also ich habe da eine sehr niedrige Grenze von was akzeptabel ist, glaube ich. Mhm. Aber hoch genug. Genau. Also, wenn es so einen bestimmten bestimmte Qualität erreicht, dann ist es für mich gut, weil ich auch eigentlich weiß, dass äh das in einem halben Jahr später komplett anders aussehen wird, besonders so, ja. Also besonders, wenn man jetzt auch an internen Anwendung arbeitet und nicht unbedingt an so Consumer oriented Zeugs, ne?

Stefanie: Ja, also was die Öffentlichkeit zu äh zu Gesicht bekommt, ne? Richtig. Also der dieser Button war sehr teuer, aber dir hat es eine eine ordentliche Portion Pragmatismus beschert, immerhin. Richtig.

Stefanie: Ähm, du hast uns schon gesagt, es gibt eigentlich so zwei Phasen bei INNOQ, vor Corona, nach Corona. Ja. Äh, was war denn da so der der Scheideweg?

Sonja: Also bei mir war das auch im Privatleben, also ich habe in Berlin halt bei INNOQ angefangen, wir hatten noch das Berliner Büro, das war jeden Tag eigentlich sehr lustig, man musste gucken, dass man einen Sitzplatz bekam. Man, also wir haben zusammen dann Mittagessen gemacht. Wenn ich eine Frage hatte, konnte ich dann es halt direkt so in den Raum stellen und habe eigentlich immer Hilfe bekommen, ne? Ähm, man konnte sich natürlich dann auch irgendwie austauschen, ähm, was so die Problemchen in Kundenprojekten sind, ne? Richtig.

Stefanie: Also richtig vor Ort Office Kultur.

Sonja: Office Kultur und dann haben wir auch mal Meetups dann im Büro stattfinden lassen, was ja immer noch stattfindet, jetzt wieder, Gott sei Dank, aber das war schon ähm, ja, ziemlich cool und ähm, genau, dann in meinem Privatleben hat sich das halt so Richtung Familienleben entwickelt, also ich ähm, wie soll ich sagen, war plötzlich schwanger, ne?

Stefanie: Du bist Mutter geworden.

Sonja: Richtig. Gleichzeitig kam dann noch Covid dazu, also das war schon ziemlich irgendwie, ja.

Sonja: Anstrengend, alles. Ja, und anders, ne? Also, ich meine, Covid war natürlich das eine und dann eine Familiengründung, das ist ja erstmal so ein lebensverändernder Moment.

Sonja: Ja. Also, mein Mann ist aus den USA, muss ich dazu sagen und ich war probeweise dann auch zwei Monate in den USA und ähm, ich wollte eigentlich zu dem Zeitpunkt kündigen, weil ich dachte, okay, geht halt nicht und äh, mein GL, mein Geschäftsführer meinte, ja, probier das halt erstmal aus, ne? Und dann, dann kam alles zusammen, es kam Corona, ich war in den USA und schwanger. Hatte aber noch einen Job, was eigentlich mega cool war, weil dann konnte ich wieder zurück nach Deutschland kommen.

Sonja: Ja. Und ähm, wir mussten uns dann so ein bisschen umorientieren, ähm, weil mit Reise Einreisestopp und so weiter, dann ähm, eine Green Card halt auch über ein Jahr dauert, das hat alles nicht so funktioniert und jetzt sind wir halt in Deutschland und ähm.

Stefanie: Das heißt, ihr seid dann nach ein paar Monaten zurückgekommen, also nach Deutschland.

Sonja: Wenn du es ganz genau wissen möchtest, weil ich drüben keine Krankenversicherung hatte, ne? Und das kostet so 10.000 Dollar, glaube ich, eine Geburt. Mit Kaiserschnitt ein bisschen mehr.

Stefanie: Also mein, mein Sohn ist in den USA auf die Welt gekommen, ich habe die Rechnung gesehen, das war ein bisschen mehr als 10k.

Stefanie: Ja. Ja. Also, wenn du dein Kind halten willst, da gehen wir jetzt nicht ins Detail. Ein bisschen für Matsch an der Stelle, genau.

Sonja: Richtig. Nee, ich habe dann entschlossen, ich mache das Ganze in Deutschland, war dann hier und dann wurden die Grenzen geschlossen, also das war halt bei uns so. Habe ich noch beim Bundesgrenzschutz damals angerufen und gefragt, ob mein Mann einreisen darf, ne? Und für eine Geburt ging das halt. Aber äh, so zu Besuch ging das halt nicht mehr und dann ähm, weiß man ja, man dachte ja erst so nach drei Wochen ist das alles rum und dann musste man irgendwie aber gar nicht mehr, wie geht das jetzt weiter und genau, wir mussten uns dann halt dort nach Deutschland orientieren.

Sonja: Ähm, weil das hier mit der Einreise ein bisschen einfacher ist, wenn man Kinder hat. Und genau, wir sind dann so irgendwie hoppler hopp Schwarzwald gelandet.

Stefanie: Aber noch kein Fan von Schwarzwälder Kirschtorte, wie wir gehört haben.

Stefanie: Seit wann seid ihr jetzt im Schwarzwald?

Sonja: Ach, da muss ich kurz überlegen, zwei Jahre ungefähr. Mhm. Und unsere Tochter ist jetzt wieder halb, genau und wegen der Nähe zur Familie in den Schwarzwald gezogen.

Stefanie: Mein Mann arbeitet jetzt hier unten und seit Corona geht es ja eigentlich relativ gut mit dem Homeoffice. Ich weiß, vorher hatte ich auch so ein Projekt, da musste ich alle zwei Wochen dann von Berlin nach Düsseldorf und dann das hat sich aber komplett geändert seit Corona, es war ja erstmal 100 % Homeoffice und dann hat sich das aber auch so, also bei uns hieß es jetzt nicht nach Corona muss man jetzt wieder drei Tage ins Büro kommen oder so, was ja gar nicht geht bei manchen Kollegis.

Stefanie: Ja. Also dein Büro ist dein nächstes Office vom Schwarzwald aus gesehen?

Sonja: Also ich glaube, es werden sogar Zürich, also entweder Zürich, ja, Offenbach oder Zürich, ja. Da würde ich halt nach Zürich gehen. Nee, aber das ja, was denn nicht. Vielleicht machen wir hier eins auf, das wäre was.

Stefanie: Mhm. Aber ich höre schon raus, dass INNOQ so als Arbeitgeber da auch ziemlich flexibel war und ist.

Sonja: Ja, definitiv. Also so von dem Einstellungsgespräch, so das, was ich meinte, mir eine Chance geben, was ja eigentlich schon ziemlich flexibel ist, zu okay, da war jetzt so eine Zeit, wo ich halt, ne, aus dem Berliner Büro gearbeitet habe und jetzt bin ich im Homeoffice mit Kind, was ja auch so meine Arbeitszeit irgendwie beeinflusst auf jeden Fall, ne, z.B. den Startzeitpunkt, den Endzeitpunkt so täglich. Ähm, ich arbeite jetzt auch 30 Stunden pro Woche, genau. Also ich da ähm, ist INNOQ eigentlich immer offen für alle möglichen Konzepte, die man sich so selber vorgestellt hat, ähm, dann offenes Ohr zu haben und das ähm, ist halt nach wie vor eigentlich was, was ich sehr schätze. Genau.

Stefanie: Ja. Kann ich auch nur unterschreiben, also im Grunde genommen versucht INNOQ immer alles möglich zu machen. Man kann es zumindest einmal ausprobieren, kann natürlich sich auch als nicht funktionierend herausstellen, aber in der Regel läuft.

Sonja: Ja. Aber auch das, ne? Also, wenn ich jetzt sagen würde, irgendwie die 30 Stunden, die funktionieren nicht, kann ich bitte auf 20 gehen oder kann ich doch wieder Vollzeit arbeiten, also es wäre von heute und nächsten Monat wäre das dann wahrscheinlich umgesetzt, also wenn da irgendwie nichts gegen spricht. Das ist also sehr flexibel, ja.

Stefanie: Ich kann mich an ein Gespräch mit meinem damaligen GL erinnern, das jährliche Mitarbeitergespräch und ich habe damals 30 Stunden die Woche gearbeitet, weil ich auch drei Kinder habe und ähm, dann meinte er am Ende, sonst noch was, soll ich deine Arbeitszeit hochdrehen?

Stefanie: Im ersten Moment war ich so, nee, ich habe doch Kinder, ich arbeite Teilzeit.

Stefanie: Was ich verstanden habe, dass er meinte, ähm.

Stefanie: Also, ich drehe sie hoch und wenn es nicht funktioniert, drehen wir es auch gerne wieder zurück, aber probier es doch mal aus, ne? Also, ich habe das in dem Moment nicht in Anspruch genommen, ja, noch zwei Jahre mehr Zeit gelassen, aber das fand ich, fand ich gut so, ne? Auch dieses Angebot dort was auszuprobieren und im Zweifel auch wieder sein zu lassen, falls es für einen selber aus persönlichen Gründen nicht funktioniert. Ja. Das fand ich immer sehr entgegenkommt auf jeden Fall für alle möglichen Arbeitszeitmodelle.

Sonja: Ja. Also, wenn ich so dran denke, Women in Tech, also, das ist ja der Podcast, ne? Also, ich glaube INNOQ hat jetzt nicht so dieses dedizierte Frauenförderungsprogramm irgendwie so intern, ne? Aber also im Prinzip sind ja alle Voraussetzungen dafür da. Also nur weil es jetzt nicht unter dem Namen irgendwie läuft, also ich habe die Möglichkeit von zu Hause zu arbeiten, ich habe flexible Arbeitszeiten, ich habe irgendwie keine Strukturen, die mich irgendwie hindern, etwas zu tun. Mhm. Ähm, ich hätte die Möglichkeit auch, auch wenn ich, also es geht ja nicht immer nur drum Arbeitszeit zu reduzieren, aber wenn ich jetzt andere Ziele hätte, könnte ich auch eine Ausgründung bei INNOQ machen, das hatten wir jetzt kürzlich. Also an sich fühle ich mich so als Frau jetzt quasi auch ziemlich unterstützt, ne?

Stefanie: Ja. Also ich ähm ja. Ich glaube INNOQ hat sich, ja, INNOQ hat sich immer auf die Fahnen geschrieben, allen dieselben Startbedingungen zu liefern, so, ne? Also alle haben die gleichen Möglichkeiten und wenn es bei Frauen jetzt z.B. Familie haben und dass sich um ein Familienmitglied kümmern müssen, dann wird denen die Möglichkeit durch Arbeitszeitmodelle gegeben, trotzdem zu arbeiten, ne? Und in diesen Rahmenbedingungen sich zu bewegen, ne? Also dieses alle sind gleich gleichwertig und alle haben die gleichen Chancen, das steht bei INNOQ, glaube ich, im Vordergrund. Ein ein Wert, den es bei INNOQ gibt, ist auch Eigeninitiative.

Sonja: Ja, das ist, glaube, es das ist das einzige, wo man, glaube ich, so Kritik sehen könnte, weil diese ganzen Sachen, also klar, ähm es gibt ja auch männliche Kollegen, die vielleicht die Kinderbetreuung mehr übernehmen, aber das ist halt in Deutschland jetzt nicht so Gang und Gebe, ohne dass ich da irgendwelche Zahlen hätte, weil es also im Prinzip unterstützt es ja schon Frauen, weil wir die meistens die Carearbeit halt übernehmen, ne? Das ist halt leider so. Genau, aber also männliche Kollegen hätten natürlich die gleichen ähm Chancen irgendwie ihre Kinder zu betreuen oder weniger zu arbeiten oder was auch, ne? Also.

Stefanie: Kennen schon Kollegen, die sich auch ähm tatsächlich explizit Elternzeit nehmen, was was super ist, ne? Genau, aber grundsätzlich haben alle die gleichen Chancen und man kann sich in diesem Rahmen natürlich dann auch anders entfalten, als vielleicht in anderen Unternehmen, wo man diese Chancen halt nicht hat, ne? Und dadurch tut INNOQ wahrscheinlich eher indirekt was für Frauen, ja.

Sonja: Richtig und äh das mit der Eigeninitiative, da wollte ich noch mal drauf, weil es also das ist ja eher so eine Persönlichkeitsfrage, ne, ob man ähm die Sachen halt einfordert und das ist es, glaube ich, weil manche Kolleginnen sind da nicht so ähm, ja, weiß ich nicht, wie man das sagt, charakterlich einfach nicht so, dass man das einfordert und es gibt bei INNOQ halt nicht so so man wird ja nicht so an die Hand genommen, ne? Das Mhm. Ja, das stimmt. Sachen einfordert und das ist für Kollegen oder Kolleginnen, die halt etwas stiller sind, glaube ich, schwieriger und da kommt vielleicht so eine Unfairness oder sowas rein, weil.

Stefanie: Was aber nicht nur Kolleginnen betrifft, sondern auch Kollegen und das sicherlich auch mit einem gewissen Erfahrungslevel zu tun hat, so, ne? Senioritätslevel. Ich manchmal hat man so also so junge Kollegen, die einfach Angst vor nichts haben, so, ne? Und dadurch sehr eigeninitiativ sind, so, ne? Und dann hat man Kolleginnen, Kollegen dazwischen, die ähm ja, die sich vielleicht noch nicht so zutrauen, was zu tun und auch erstmal klarkommen müssen mit dieser Kultur, das ist ja gar nicht so einfach, sich dieses Recht auch zu nehmen, ne? Auf Selbstständigkeit, das ist man vielleicht aus anderen Unternehmen auch nicht so gewohnt, das dauert also erstmal, bis man sich mit der Kultur auch ja angefreundet hat, ne?

Sonja: Ja, genau und es ist Wissen zu bekommen, dass das halt geht, ne? Also, dass wenn man nach etwas fragt, dass dann offenes Ohr besteht, also das überhaupt so verinnerlichen, das ist, glaube ich, so der erste Schritt. Aber ich weiß jetzt nicht, ob das äh dann unfair ist, weißt du, was ich meine? Das frage ich mich halt gerade.

Stefanie: Ich ja, also, ich glaube, man kann das ähm aus zwei Perspektiven sehen. Man kann sagen, ihr habt doch alle alle Möglichkeiten der Welt, ihr müsst sie nur nutzen, so, ne? Also wir, alles was wir tun, können ist euch die Rahmenbedingungen dafür zu bieten. Sei es Arbeitszeit, sei es Zeit für Weiterbildung oder für für Sichtbarkeit, also wenn es z.B. um Vorträge oder Mhm. Es geht, dafür muss man ja auch Zeit haben erstmal, ne? Das zu machen, dass man sagt, okay, du kannst einen Teil deiner Arbeitszeit dafür verwenden. Ähm, das andere wäre und sonst wäre dann vielleicht aktive Förderung von Juniorigen Kolleginnen oder von ähm schüchternen Menschen z.B., ne, dass man die explizit fördert, damit sie ihre Meinung aktiv einbringen, ne? Dass sie, dass sie sichtbar sind nach außen durch Vorträge und dergleichen. Also da mehr geht immer. Mehr geht immer, das stimmt, ja. Mehr geht immer, aber ich finde eigentlich bei diesen Rahmenbedingungen anzusetzen, das ist der richtige Schritt und ein wichtiger erster Schritt auf jeden Fall. Ja.

Sonja: Ja, stimmt. Also, wenn man das ist es ja dann gerade, wenn man sich ähm wo vergleicht man, ne? Also auf welchem Level ist jetzt INNOQ als Arbeitgeber von ähm, you know, Diversity oder was auch immer verglichen zu wem, ne? Oder verglichen zu Deutschland oder

Stefanie: Das ist halt alles so schwierig zu beantworten, aber das ist, das ist schwierig zu beantworten, weil das natürlich auch äh unterschiedliche Level von Diversity gibt, so, ne? Man kann es natürlich jetzt erstmal nur auf ein Frauen-Männer Thema begrenzen, aber das ist es ja bei weitem nicht, ne? Ja. Ähm, ja, von daher, äh, ich meine, wir wissen alle, 20 % aller Entwicklerinnen sind Frauen tatsächlich, ne? Das ist immer noch zu wenig und das ist ein Thema, was INNOQ im Speziellen angeht, aber die Branche und die Gesellschaft auch allgemein halt betrifft, ne? Genau. Daher. Ja, das ist ein paar mehr Zahlen, die ineinander greifen.

Sonja: Ja, dann ist die Kritik am Arbeitgeber vielleicht eigentlich Kritik am gesamtheitlichen Bild der Gesellschaft oder dem, wo wir mit Entwicklerinnen so Gesamtheitlich stehen.

Stefanie: Ich sehe es immer so. Ich glaube, dass ähm, dass wir bei INNOQ einen einen Stand haben, der lange nicht perfekt ist. Ich glaube, das kann man einfach nicht behaupten, so, ne? Also wir tun unser Möglichstes, aber wir freuen uns, glaube ich, immer, wenn Kolleginnen, Kollegen sich einbringen und das Thema voranbringen und das ist das Wichtige, dass man darüber spricht, dass man Konflikte anspricht und versucht diese zu lösen und diese Kultur haben wir bei INNOQ.

Sonja: Ja. Ich glaube, bei mir hat sich das auch geändert. So damals in Berlin, da war auch die ähm Diversity Diskussion eine ganz andere als die, die ich jetzt hier so im Homeoffice im Bühlertal habe und weil ich damals auch so in der Ruby Community unterwegs war, habe ich das natürlich auch so ein bisschen mit in mein Arbeitsleben mit reingebracht und gesagt, hier INNOQ, dies und das und das machen und mehr Diversity und hier und da und jetzt gerade habe ich das gar nicht, weil ich irgendwie in einer ganz anderen Bubble unterwegs bin und weil meine Ansprüche an INNOQ auch eine komplett andere sind. Also, ich bin gerade extrem zufrieden mit meinen Arbeiten, mit meinem Arbeitgeber, weil meine Lebenssituation eigentlich auch so komplett unterstützt wird, so als Mama und trotzdem arbeiten und im Homeoffice und ein bisschen weiter weg von allem und deswegen bin ich eigentlich gerade ziemlich glücklich, wenn ich das verglichen so dem Diversity Aspekt in Berlin jetzt überhaupt nicht war, weil aus den Communities, in denen ich unterwegs war, auch so ein bisschen Druck haben, das ganze Thema so voranzutreiben, ne? Und jetzt gerade ist es eher so ähm, ja, ich weiß nicht, Berlin ist natürlich auch so ein bisschen ziemlich weit so in den ganzen Diskussionen und jetzt gerade, wenn ich an mein letztes Kundenprojekt denke, also manchmal ist man ja auch die einzige Frau dann da drin, ne? Das kann passieren, ja. Dann muss man sich damit erstmal beschäftigen, also es ist so Diversity auf so einem ganz niedrigen Level oder wenn z.B. Kolleginnen, die im gleichen Meeting sitzen, einfach mit dem falschen Namen angesprochen werden, also auf dem Level so ein bisschen was vorantreiben und das sind halt so so minimale Anstrengungen, die ich jetzt habe, wo ja, ähm, also die Erwartungshaltung ist jetzt eine ganz andere und wie gesagt, also ich bin gerade recht zufrieden mit dem, was ich an INNOQ habe, ja.

Stefanie: Ja. Ja, ich bin auch deutlich zufriedener, seitdem ich mehr an mir arbeite, als die Erwartung an andere zu haben, quasi was zu verändern, weil ich mich halt quasi beeinflussen kann, ne? Also viel direkter beeinflussen kann und viel schneller Dinge ändern kann halt so, ne? Wenn ich immer denke, okay, der Arbeitgeber muss liefern oder die Gesellschaft muss sich verändern. Ja, ne? Was habe ich mal gelesen, es dauert noch 150 Jahre, bis Gleichstellung erreicht ist zwischen Männer und Frau. Oh je. Ist ein bisschen lange, ne? Also für mich persönlich, deswegen ist es ähm, aus meiner Sicht auch sinnvoll zu gucken, okay, was kann ich denn tun, um für mich ein positives Ergebnis zu erzielen, auch bei der eigenen Person anzufangen halt so, ne?

Sonja: Ja, und dann sicherlich auch zu gucken, ne, mit welchen Kämpfen möchte ich mich jetzt auseinandersetzen, das ist ja so Pick your Battles, ne? Also, genau. Und was kann ich so realistisch erreichen in meinem Umfeld, ne?

Stefanie: Apropos Battles oder wirf mir doch mal einen Blick voraus. Äh, womit beschäftigst du dich denn außerhalb von Design Themen? Ich habe ähm im Oktober bei unserem internen INNOQ Event hattest du einen Workshop zum Thema Data and AI mit dem schönen Titel iOS Apps bauen mit ChatGPT und ohne Ahnung. Genau. Das heißt, du beschäftigst dich mit dem Thema KI. Worum ging es da? Was habt ihr gemacht?

Sonja: Ich weiß auch gar nicht, wie es dazu kam, ähm irgendwie auch ein Impuls, glaube ich, aus INNOQ heraus und ähm, also das Thema iOS Entwicklung oder App Entwicklung allgemein, das war für mich immer so eine verschlossene Tür. Also, ich war froh, wenn ich so ein paar Webseiten irgendwie zusammen puzzeln konnte und da dachte ich halt, äh, nee, also das hat keinen Sinn, weil das ist so ein riesen Feld, das da werde ich nie irgendwas sinnvolles gestalten können und dann habe ich das halt mit meinem gut Freund ChatGPT zusammen machen wollen und dachte mal, ich gucke mal, wie weit ich komme und äh, tatsächlich äh, kam da mehr bei raus, als ich mir das so vorgestellt hatte. Also, ich habe wirklich eine App auf meinem Telefon am Laufen bekommen, ähm, in relativ kurzer Zeit, ne? Das ist natürlich Wahnsinn, ne? Also so etwas, was vorher, was ich vorher komplett ausgeschlossen habe, dadurch, dass ich mir ein neues Tool irgendwie an die Hand nehme. Ja. Da was ähm auf die Beine zu stellen ist schon nicht schlecht und äh, genau, also ich bin jetzt kein niemand, der täglich irgendwie mit KI alles mögliche ausprobiert, sondern eher so, ja, nebenbei.

Stefanie: Was was wird denn KI für Auswirkungen auf das Thema Design haben, was denn da?

Sonja: Ja, das ist jetzt die große Frage, ne? Also, ich habe jetzt auch noch ein bisschen drüber nachgedacht. Ich glaube, damals hieß es 2017, so alle Designer müssen jetzt coden können, aber wenn jetzt ChatGPT das Coden für mich übernimmt oder auch für alle anderen Entwickler, dann werden jetzt alle ersetzt von KI. Ähm, vielleicht müssen diese Entwickler jetzt Design lernen, vielleicht ist das der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zukunft, aber ich mache natürlich gerade einen Quatsch. Nee, ähm, also ich glaube, dass bei Designern, sowie Entwicklern gerade halt das Thema ist, dass man sich mit KI beschäftigen muss und es als zusätzliches Tool in seinen Arbeitsalltag integrieren muss, um zukünftig auch irgendwie am Arbeitsmarkt ähm funktionieren zu können. Ja. Äh, zumindest so in Ansätzen das verstehen und ich habe jetzt heute auch gelesen, es gibt nicht nur den Begriff Prompt Engineer, sondern auch Prompt Designer.

Stefanie: Mhm, was hat es damit auf sich?

Sonja: Ja, das ist die gute Frage, ne? Was ist denn ein Prompt Engineer überhaupt? Nee, also ähm, also an sich genau, wie schon immer, dass, also, wenn ich mir jetzt noch mal so ein Team anschaue von Designer und Developer an sich, Designer sind ja eher drauf fokussiert, etwas zu bauen, was für den Nutzer gut bedienbar ist und Entwickler auf der anderen Seite sind drauf fokussiert, dass etwas für die Maschine gut funktioniert. Also, wenn ich noch mal, ich mag Buttons, also wenn ich einen Button habe, der da steht Kaufen drauf, als Designer möchte ich gerne, dass der Nutzer den schnell findet und wenn er dann drauf klickt, dann muss natürlich auch irgendwas im Hintergrund passieren und dafür ist halt der Entwickler da, ne? Und Mhm. Wir arbeiten, Entwickler und Designer arbeiten an den Buttons, aber aus verschiedenen Standpunkten heraus. Und wenn ich jetzt KI mit dazu nehme, also, dann vielleicht werde ich als Prompt Designer dann wissen, wie mir eine KI den Kaufen Button designed, also wie schreibe ich das, dass er das vernünftig macht und als Prompt Engineer, wie schreibe ich den Prompt, damit die KI den Code halt vernünftig generiert, ne? Also immer noch bei unseren zwei Standpunkten, aber halt eben, also wir haben jetzt halt noch eine KI an der Hand, die uns da unterstützt und ähm vielleicht so Basis äh Aufgaben für uns übernimmt

Stefanie: Damit man sich mit den wichtigen Themen beschäftigen kann.

Sonja: Ja, also was ich jetzt gelesen hat heute Morgen, also das, also man entwickelt sich dann eher so zu einem KI Manager hin, ne? Also es ist halt wie, aber ich ja, ich weiß nicht, ich bin da nur nicht so ganz mit einverstanden und es ähm ist ja auch schwierig irgendwie vorherzusagen, was dann tatsächlich passiert.

Stefanie: Ja. Ich finde auch, es ist, also es ist macht total Sinn, sich mit diesen ganzen Tools zu beschäftigen, machen wir im Marketing auch, bei uns geht’s natürlich vor allem um Text. Ähm. Aktuell kostet das noch sehr viel Zeit, diese Tools zum Laufen zu bringen und zu verstehen, ne? Also die Hoffnung ist schon, dass es irgendwann dann auch so ein Return on Investment gibt, aber aktuell ist das schon noch andersrum, ne, dass man investiert.

Sonja: Ja, wahrscheinlich haben wir dann irgendwann sitzen wir in einem Team zusammen und dann sagen wir, ja, aber meine KI hat gesagt so und so und dann sagt der Kollege, nee, nee, nee, aber meine KI hat hier was ganz anderes rausgespuckt und dann battlet man sich einfach da. Ja, genau. Dann pitchet man die KI äh. Ja, die KI, den KI Output, genau, gegeneinander. Okay.

Stefanie: Also bei KI warten wir noch mal ab, was das Ganze bringt. Ich glaube, es ist, glaube ich, ähm Konsens, dass das gekommen ist, um zu bleiben, aber wie sich das entwickelt, wie genau und wie schnell vor allem, das äh bleibt abzuwarten, wobei ich die Befürchtung habe, es geht schneller als als man denkt.

Sonja: Das Problem ist ja nur, wenn man nicht versteht, was man tut, dann hat man irgendwann auch gar keinen Einfluss mehr darauf, was man gestaltet, ne, und was man entwickelt. Also irgendwie so ein bisschen Verständnis für die ganze Sache muss halt da sein, auch wenn ich jetzt, also es reicht ja nicht, wenn ich jetzt irgendwie sage, ChatGPT, bau mir eine App für, was weiß ich nicht, äh einen Kalender. Ja. Für irgendwas und jetzt Enter und fertig, ne? Also so ist es ja nicht. Also ich muss ja schon irgendwie verstehen, was da passiert, bzw. wo ich den Code quasi, wo das Ganze lebt, weil es reicht ja nicht, wenn es im Chat steht, sondern es muss ja irgendwohin, damit es funktionieren kann, also es richtig zusammenstöpseln. Wenn Probleme auftauchen, also irgendwelche Error, Fehler, das war, glaube ich, die größte Aufgabe, die ich hatte, dann zu wissen, wo muss ich gucken, um diesen Fehler zu beheben. Und da hatte ich halt so ein bisschen Vorsprung, weil ich schon relativ viele Entwicklungsumgebung mal aufgebaut habe, ne, oder aufsetzen musste. Und ähm vor KI bin ich halt zu Google gegangen oder Stack Overflow und habe dadurch versucht, es irgendwie zusammenzubasteln, dass es funktioniert und jetzt habe ich halt ChatGPT, wo ich sagen kann, hey, in dem Code in Zeile 76, da muss dann noch mal einen Input Error oder sowas, ne, austauschen und dann habe ich halt, also das braucht’s halt schon. Also wenn ich da.

Stefanie: Ganz ohne Vorahnung, meinst du?

Sonja: Ganz schwierig oder auch zu wissen, weil das ähm wird halt wenig gemacht von der KI, mir Vorschläge zu machen, wie ich mein Ding verbessern kann, ne? Also, ich muss halt wissen, was ich fragen muss, um vorwärts zu kommen. Oder auch ähm, also das ist ja. Die KI wird dir nie sagen, ich habe dir da jetzt eine falsche Antwort gegeben, obwohl es eine falsche Antwort ist. Nee. Das ist halt ja so ein Problem.

Stefanie: Sehr selbstbewusst, ja. Ja, immer sehr selbstbewusst.

Sonja: Außer wenn man ihm sagt, das ist ein Fehler, das ist irgendwie von der alten Quelle von 2000 noch was und mittlerweile gab’s ein Update. Ach ja, da gab’s ein Update und mittlerweile wird das so gelöst. Aha. Und wieso hast du uns das jetzt nicht beim ersten Versuch erzählt, ne?

Stefanie: Ja. Sonja, jetzt haben wir hier schon eine Stunde erzählt. Ich finde das Thema KI ist auch ein schönes Thema zum Abschluss, weil damit werden wir uns, glaube ich, alle weiter beschäftigen nach diesem Podcast, nach Feierabend, am Wochenende oder während der Arbeit. Ähm, danke für das Gespräch, war sehr interessant und kurzweilig. Danke dir. Ich habe jetzt trotzdem, also ich habe über die ganze Zeit überlegt, ob ich eher auf Berliner Pfannkuchen oder Schwarzwälder Kirschtorte stehe.

Sonja: Das ist ja ein bisschen viel Sahne, ne, in dem. Ja, und mit Kirschwasser ist es auch. Ja, und gefährlich. In welchem Café man hier ist, darf man danach nicht mehr Auto fahren, aber das übernimmt ja dann auch demnächst jemand von uns.

Stefanie: Stimmt. Sonja, vielen Dank für das Gespräch. Ähm, ich hoffe, ihr da draußen hattet auch Spaß und habt gerne zugehört. Falls ihr Feedback habt, dann schreibt uns an [email protected]. Ähm und ich sage danke fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal. Tschüss.

Sonja: Tschüss.

Head of Marketing

Stefanie has been working as a marketer for over 15 years, both on the corporate and agency side. She joined INNOQ in 2020. Her passion is the written word. She is also interested in new technologies, especially the impact of generative AI on our work and life. Together with her colleague Robert Glaser, she regularly interviews guests in their podcast “AI and now”.

Consultant

Sonja is a visual designer and autodidactic developer interested in the space where technology, art and society collide. In October 2014 she earned a Master’s in Sustainable Design from Kingston University in London, then relocated to Berlin. She currently works as a creative consultant for INNOQ.