Podcast

Women in Tech: Rebecca

Bootcamp Familie

Diese Lebensphase von Mitarbeitenden mit kleinen Kindern ist für Unternehmen keine Belastung, sondern eine echte Bereicherung, findet Rebecca. Im Podcast erzählt sie, wie ihre Kinder sie jeden Tag aufs Neue geistig flexibel halten und warum ihr das im Alltag als IT-Beraterin hilft. Außerdem: Wie Rebecca nach ihrem BWL-Studium per Zufall zur IT kam, der Reiz wöchentlicher Klassenfahrten und ein Ausblick auf ihren Vortrag beim INNOQ Technology Day: Bootcamp Familie.
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Transkript

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Stefanie: Hallo und herzlich willkommen zum INNOQ Podcast. Heute seit langem mal wieder mit mir, Stefanie, und einer total netten Kollegin, der Rebecca. Der eine oder die andere weiß vielleicht, was das heißt. Wir nehmen mal wieder eine Women in Tech-Folge auf. Ich freue mich da ganz besonders drüber, weil Rebecca hat mich tatsächlich angesprochen und meinte, hey, ich finde, wir müssen mal wieder was tun in Richtung Öffentlichkeitsarbeit, was das Thema Frauen in der IT angeht. Ich möchte eine Aufnahme mit dir machen und da habe ich natürlich überhaupt nicht nein gesagt. Hi Rebecca, schön, dass du heute da bist. Stell dich doch mal ganz kurz vor. Was machst du so bei INNOQ? Seit wann bist du schon da? Wer bist du?

Rebecca: Hi Stefanie. Ich bin Rebecca. Ich bin seit Anfang letzten Jahres bei INNOQ und ich bin ein P*, so heißt das bei uns. Das heißt, ich mache alles Mögliche zwischen PO oder Product Owner, Proxy Product Owner, Scrum Master, Business Analyst, Requirements, Engineer, all diese Buzzwords. Genau.

Stefanie: Okay, und wir haben uns gerade erst letzte Woche gesehen, richtig? Auf einem der INNOQ Events. Wir sind ja eine verteilte Firma und treffen uns alle zwei Monate vor Ort, die gesamte Firma, und da warst du auch und du warst da nicht alleine. Erzähl mal, was es damit auf sich hat.

Rebecca: Ja, ich habe tatsächlich mein Baby mitgebracht, meinen Sohn. Der ist jetzt acht Monate alt und ich hatte die Wahl, bleibe ich zu Hause oder nehme ich ihn eben mit. Und ich hatte den Eindruck, das ist völlig in Ordnung, ihn mitzunehmen und er ist auch recht entspannt, das muss man dazu sagen. Und dann habe ich gedacht, na dann nehme ich ihn einfach mit und dann läuft das schon irgendwie.

Stefanie: Und? Lief es?

Rebecca: Also, der erste Tag war schon ok. Die Zugfahrt war schon okay, also ich meine die Deutsche Bahn war die Deutsche Bahn, aber er war sehr entspannt und als wir angekommen sind, habe ich mich einfach in die erste Reihe gesetzt, weil am meisten Platz war und dann hat er da vor sich hin gekrabbelt und irgendwann ist er unter den Stühlen verschwunden und es waren nur noch seine roten Stoppersacken zu sehen. Und ich habe gesehen, dass die Leute hinter mir anfingen, sich nicht mehr so auf den Talk zu konzentrieren.

Rebecca: Und den zweiten Tag, da war er dann doch durch, also wenn eben über 100 Leute da die ganze Zeit zusammen sind und Vorträge und Mittagessen, das ist natürlich einfach anstrengend für so eine kleine Maus. Und dann ist es auch in Ordnung, dass wir nur zweitägige Events haben die meiste Zeit.

Stefanie: Aber du konntest so das Arbeits- mit dem Familienleben vereinen und konntest quasi das Event mitnehmen.

Rebecca: Das war richtig cool, also ich finde das ist auch was, was ich an INNOQ unheimlich schätze, dass man irgendwie so als ganze Person bei INNOQ angestellt ist. Natürlich sind meine Kinder nicht mitangestellt, aber es gibt einfach auch immer Platz für die Familie. Also ich war auch, im September hatten wir dieses Sommerfest, wo wir auch die Partner und Kinder mitnehmen dürfen. Und da war meine Rasselbande auch schon mit dabei. Und es war einfach cool zu sehen, wer noch so hinter den anderen Kollegen steht und dann eben auch selber die Kinder mitzubringen und das nicht zu verstecken ist jetzt zu viel gesagt, aber auszuklammern für die Arbeit, sondern dass es einfach auch so dazugehören darf, wenn man möchte. Das finde ich ziemlich großartig, ehrlich gesagt.

Stefanie: Ja, und ihr habt euch ja auch super eingegliedert in das Event. Ich habe das zuerst witzigerweise überhaupt nicht mitbekommen. Ich habe dann irgendwann so eine Kinderstimme gehört und dachte noch so, wo kommt das denn her, bis ich begriffen hab, dass du eben nicht alleine da bist, sondern deinen Sohn mitgebracht hast. Und der war ja auch echt mobil da vorne und hat auch für Erheiterung gesorgt. Respekt, dass du das gemacht hast, weil tatsächlich, ich wüsste gar nicht, ob ich das mit meinen Kindern gemacht hätte, als sie so klein waren, weil das ist ja schon immer eine besondere Herausforderung, so beiden gerecht zu werden, dem Kind und der Arbeit. Umso schöner, dass es für dich geklappt hat.

Rebecca: Naja, das war echt, er hat auch echt in so ganz sinnvollen Momenten, hat er da irgendwie so irgendwas rausgehauen. Das war echt super lustig. Also ein Kollege hat einen Vortrag fast schon Richtung, wird die AI uns übernehmen, gehalten. Und er hat in dem Moment so ein Türschanier an der Wand gefunden, weil das so eine verschiebbare Wand war. Und er war so begeistert, hat er die ganze Zeit vor sich hingekreischt während des Vortrags. Und alle waren so, ja guter Kommentar. Er hat sich sehr passend eingebracht. Es war wirklich cool, ihn mitzunehmen. Ich glaube, unser nächstes Event ist ja in der Schweiz. Da werde ich ihn nicht hinschleppen. Wir wohnen ja in Münster, in Westfalen und das ist dann einfach zu weit. Aber so nach Düsseldorf, das ging gut.

Stefanie: Super! Rebecca, du bist ja P*, hast du gesagt, bei INNOQ. Das heißt, ich glaube, wenn ich das richtig zusammenfasse, korrigiere mich, wenn ich da falsch liege, du sorgst irgendwie dafür, dass die Software-Entwicklungsteams gut arbeiten können. Ist das richtig?

Rebecca: Ja, also jemand aus unserer Firma hat mir mal gesagt, also es gibt, wenn man Software im Kleinen schreibt, das kann ein Entwickler selber gut überblicken, sich die Architektur ausdenken, sich selber Guidelines geben und die einhalten. Aber wenn man halt große Software baut, also da wo mehr als einer, vielleicht auch mehr als zwei Leute mitwirken und dann vielleicht sogar mehrere Teams an der gleichen Software schreiben, da gibt es einfach sehr viel, sagen wir mal, menschliches auch zu tun, nicht nur die Leute zusammenzubringen, sondern auch zu schauen, wie werden Entscheidungen getroffen, wie werden Entscheidungen nachgehalten, kommuniziert. Da gibt es einfach sehr, sehr viel auf der menschlichen Seite, sage ich mal, das nicht jedem Entwickler auch liegt, wo die auch Lust drauf haben, [6:35??] weil oft freuen die sich an Problemen oder Kunst. Konnte man doch an, wie die so draußen sind. Aber sich dann da um Politik oder um Protokolle oder wer hat was gesagt oder Eskalation Richtung Management oder so: sich darum zu kümmern, das macht vielen keinen Spaß. Mir macht das Spaß. Genau, das ist jetzt aber auch nicht die prototypische Beschreibung für alle P*. Wir sind schon auch ein bunter Haufen. Letztes Jahr waren wir auch noch mehr so im Gespräch und es gibt dann wirklich alles von jemandem, der unglaublich gut ist im Thema Accessibility oder Leute, die wirklich so richtige Requirement Engineering Künstler sind, also die es wirklich total drauf haben in der Anforderungsanalyse bis hin zu Scrummastern, Leute, die sich als Facilitator sehen. Da ist einfach das Spektrum unheimlich breit und ich stehe wahrscheinlich irgendwo dazwischen.

Stefanie: Kommt also immer so ein bisschen darauf an, wie man die Rolle erlebt und was auch nötig ist für das Team vermutlich. Genau, das ist ein gutes Stichwort, was du mitbringst, weil Entwicklerin bist du ja nicht.

Rebecca: Genau. Und was man auch selber mitbringt, also an Erfahrung. Nee, ich habe tatsächlich BWL studiert. Da werde ich manchmal fast mitleidig angeguckt. Also ich habe nach dem Studium gedacht, was werde ich studieren? Und irgendwie, ich dachte, ach, ich organisiere gerne, studiere mal BWL. Ich muss auch sagen, also meine Geschwister haben Medizin und Psychologie studiert, die waren immer deutlich leidenschaftlicher, haben die so für ihre Studien gebrannt. Und ich habe es so gemacht, um so einen Werkzeugkoffer zu haben im Grunde. So an der Uni bleiben war für mich eigentlich keine Option, weil ich es einfach jetzt nicht so geliebt habe, sagen wir mal so. Und ich habe schon im Studium, habe ich auch immer gearbeitet und hatte dann. Ich glaube das war im Bachelor, da habe ich angefangen, bei einem Handelsunternehmen zu arbeiten und dort hatte ich mich eigentlich auf eine Controlling-Stelle beworben und als ich im Vorstellungsgespräch saß, haben die mir gesagt, ja, wir haben eine Stelle im Controlling als Werkstudent und in der IT. Und wie man halt so im dritten Semester ist, habe ich gesagt, ach, Controlling kann ich schon. Ich nehme die IT-Stelle, finde ich super. Und dann haben die mich tatsächlich eingestellt, weil sie meinten, sie stellen mich für meinen Kopf ein und nicht für das, was ich kann. Und da habe ich dann irgendwie Second Level Support gemacht, ganz kleine Funktionalitäten eingeführt, getestet, habe quasi Testsysteme kennengelernt und Tickets bearbeitet und so und es hat einfach so viel mehr Spaß gemacht als mein Studium, dass ich dann, dass dann nach dem Studium für mich eigentlich klar war, dass ich mehr Richtung IT gehen will. Genau und so bin ich in die Beratung gegangen, weil das ist jetzt gemein, aber die bilden einen aus und bezahlen einem Geld dafür. Dafür arbeitet man natürlich auch, sagen wir mal, mehr als in einem 9-to-5-Job. Und da habe ich auch sehr, sehr viel gelernt, also bei meinem früheren Arbeitgeber habe ich sehr, sehr viel gelernt auch und dort ganz viel Business Analyse und Requirement Engineering gemacht, aber auch eben diese Rollen, die ich jetzt auch bespiele, sage ich mal, also Product Owner, Scrum Master, jemand, der eine Retro macht, wie auch immer dieses Zusammenarbeitsmodell heißt. Genau, und das macht mir einfach sehr viel Spaß. Und da habe ich auch gemerkt, dass mein Studienhintergrund in der IT jetzt gar nicht so schlimm ist, weil im Grunde, zumindest in der IT-Beratung, in der wir ja auch unterwegs sind, sind unsere Kunden Unternehmen. Und Unternehmen haben halt auch BWLer, weil sie im Grunde wirtschaftlich arbeiten müssen, nach wirtschaftlichen Prinzipien. Und alle haben irgendwie eine Buchhaltung, Controlling oder ticken nach diesen Grundsätzen. Und ich habe das studiert, das ist mein Handwerkszeug. Ich kann das und kann das natürlich auch mitbringen in mein Team mit vielleicht Entwicklern, die sich dann um die Programmierseite des Projekts kümmern.

Stefanie: Aber wenn ich das richtig verstehe, war das purer Zufall durch diesen Nebenjob?

Rebecca: Das war so, ich hatte nicht mal in der Schule Informatik. Ich weiß, ich war am musikalischen Gymnasium, ich habe Querflöte gespielt.

Rebecca: Auch nicht so ganz besonders gut und ich hab immer das Vorspielen gehasst, aber alle Mädchen aus meiner Grundschule sind halt dahin gegangen, wie es halt so ist im Leben und in der vierten Klasse. Und deswegen hatte ich überhaupt keine Ahnung, dass es dieses Berufsfeld gibt, weil auch meine Eltern gar nichts mit zu tun haben und so. Deswegen ja, es war wirklich Zufall und ich bin sehr froh darum, dass das so passiert ist.

Stefanie: Zum Glück ändert sich da ja mittlerweile was. Also meine Kinder sind ja 10 und 12 und haben schon Berührungspunkte zur Informatik in der Schule zum Glück. Zumindest erste Berührungspunkte. Sie können sich dann immer noch entscheiden, das doof zu finden. Aber zumindest wissen sie überhaupt, dass es das Themengebiet gibt. Ist ja auch schon mal was.

Rebecca: Das ist sehr gut, das finde ich super. Genau, was man nicht kennt, kann man nicht doof finden.

Stefanie: Genau. Du hast ja von deinem ersten Job erzählt, dass du da ausgebildet wurdest. Erzähl doch mal, in welche Richtung ging das und warum ging das auch irgendwann zu Ende? Warum war das nicht mehr gut irgendwann?

Rebecca: Also, ja, ich hatte mich in Maßen eben schon Richtung Beratung beworben und bei dieser Firma war ich im Bewerbungsgespräch und ich hatte, die haben halt eigentlich Case Studies gemacht, aber im Grunde waren das Consultants, also ich hatte nicht mal irgendwie mit einer HR-Abteilung zu tun, sondern die haben dann quasi ihre Projektarbeit abstrakt quasi, also nicht bei mir abgeladen, aber mit mir im Grunde ihre Projekte durchgespielt und einzelne Prozesse modelliert oder sonst was. Hat so viel Spaß gemacht, dass das bessere Angebot, das ich hatte, das habe ich dann einfach nicht gemacht, sondern bin dann bei denen eingestiegen. Und ich bin dann auch viel gereist, also Reisebereitschaft 80 Prozent, das war schon gut. Also Freitag im Homeoffice und Montag bin ich dann zum Kunden gefahren und Donnerstag wieder zurück. Also ich habe damals noch in Köln gewohnt, das war dann einmal Stuttgart und einmal Berlin. Genau, dann zum Schluss war es München, aber das war dann nach Covid, da musste man nicht mehr jede Woche anreisen. Aber es ist trotzdem, man ist halt da ganz vor Ort beim Kunden gewesen. Es war cool. Aber es war natürlich auch nicht leicht irgendwie für die Partnerschaft oder so. Ich habe unheimlich viel gelernt. Ich hatte super Kollegen. Der Zusammenhalt war klasse. Wir hatten ein zentrales Reisemanagement. Wir waren alle immer im gleichen Hotel. Und das heißt, wir saßen abends immer zusammen in der Lounge. Das war echt so, als hätte man so seine Arbeitsfamilie und haben zusammen Sport gemacht oder sind was trinken gegangen oder so. Es war richtig cool und halt auf dem Projekt.

Stefanie: Klassenfahrt. Ein bisschen wie Klassenfahrt, nur immer.

Rebecca: Ja, wirklich Klassenfahrt. Das war richtig cool, aber halt immer. Klassenfahrt immer. Und gleichzeitig dann irgendwie im 4-Sterne-Hotel und so gibt es auch schlechtere Klassenfahrten. Und das war halt menschlich super cool. Und ich habe unheimlich viel gelernt, weil eben meine Kollegen dann teilweise wirklich Informatik studiert hatten und auch super hilfsbereit waren, total viel erklärt haben und man halt einfach so viel ausprobieren konnte, wir immer in Großprojekten waren, also wir waren immer mehrere Leute, nicht Einzelkämpfer und da konnte man sich halt unheimlich viel abschauen bei den erfahrenen Kollegen. Und dann ist das irgendwann zu Ende gegangen, einmal weil mein früherer Arbeitgeber nur in ein, zwei, drei Branchen aktiv war. Ich wollte einfach mal was anderes sehen, so deswegen bin ich eigentlich Berater geworden, auch um viel zu sehen und nicht immer das Gleiche. Und dann ist es so, dass man in der Beratung, also in einer normalen Beratung, sagen wir mal so, die lebt davon, dass man viele Juniorkollegen hat, die günstig viel arbeiten und dann ganz viel lernen und dann entweder ausscheiden oder aufsteigen. Dann war ich halt in einem Level, da hätte ich mich dann festlegen müssen auf eine bestimmte Expertenrichtung, mit der man mich gut verkaufen kann beim Kunden. Und das wollte ich aber nicht, weil ich wollte einfach immer viel lernen. Also ich wollte da nicht einfach aufhören zu lernen, sondern nur noch das umsetzen, was ich gelernt habe, sondern ich wollte weiter lernen. Und dann habe ich einfach gemerkt, dass es Zeit ist, irgendwie was Neues zu machen und bin auf einem meiner ProjekteINNOQ begegnet und vor allen Dingen hier der Martina unserer, die auch in der Geschäftsleitung ist und habe sehr, sehr gut mit der zusammengearbeitet und ja, als ich dann gemerkt habe, dass es eben bei meiner alten Firma nicht mehr ist, habe ich sie mal gefragt, man muss auch sagen, sie hat immer wieder erzählt, wie cool ist doch bei INNOQ. Ich habe sie mal gefragt, was sie denkt, ob ich denn da auch hinpasse und genau, so ist es dann gekommen, dass ich dann zur INNOQ wechselte.

Stefanie: Nur mal ganz kurz zurück auf deine letzte Stelle, aber du hattest erzählt, 80 Prozent Reisezeit. Wie macht man das denn mit Familie?

Rebecca: Ja, ich hatte ja keine Familie. Also das war im Grunde auch immer mein Exitplan, dass ich, also ich war auch schon verheiratet mit meinem Mann, dass wenn sich was ankündigt oder wenn das Kind kommt, dass ich danach eben die Firma verlasse. Tatsächlich war es aber so, ich bin eine der Corona Profiteurinnen. Also, ähm, ich weiß auch noch, die Woche vorher waren wir noch eben in Berlin. Und dann so, ha, wie, äh, aber das ist doch ein Virus für China oder so. Also es war total absurd. Und, äh, und dann stellte sich heraus, dass die Bundesregierung alles zumacht. Und dann haben wir im Team entschieden, okay, wir reisen nicht mehr an. Und das war genau das Wochenende vor meinem Geburtstag. Das heißt, ich habe tatsächlich meinen Geburtstag mit meinem Mann gefeiert zum ersten Mal. Seit Jahren wieder. Und hab dann halt auch im Homeoffice gearbeitet und es ging alles ganz wunderbar. Und als ich dann auch in der Corona-Zeit, also auch mein erster Sohn ist im Grunde so ein Corona-Lockdown-Baby, wieder angefangen hab, dann waren die Kunden plötzlich gewohnt, dass die Berater auch arbeiten, wenn sie nicht bei einem vor Ort sitzen. Also und man muss auch sagen, dass auch mein früherer Arbeitgeber ganz viel Wert daraufgelegt hat, die jungen Mütter zu behalten und versucht hat, Leuten Projekte in ihren eigenen Städten zu vermitteln, wenn es vor Ort ist oder ganz viel Homeoffice oder intern für die Zeit der kleinen Kinder oder so. Ich habe dann nur gemerkt, ich war dann auf einem Projekt, als ich zurückkam, wo meine Kollegen weiter angereist sind und ich bin auch einmal mit Kind und Kegel dahin gefahren, also konnte ich bei Familie übernachten. Und bin dann aber da immer vor dem Projekt dann quasi aufgetaucht. Und das war halt eine einmalige Sache, um die Leute kennenzulernen da. Und danach sind alle immer ohne mich angereist. Und ich habe schon gemerkt, das ist schon doof. Also es ist besser, in einem Projekt zu sein, wo eigentlich alle nicht anreisen oder wenig anreisen und alle immer im Default-Remote sind. Und dann fällt man auch gar nicht so auf, wenn man familienbedingt gar nicht immer reisen kann. Ja, ist halt auch teuer, diese ganzen 4-Sterben-Hotels und 1. Klasse-Tickets. Die muss der Kunde halt auch bezahlen.

Stefanie: Genau, da hat sich vermutlich auch die Beratungsszene etwas geändert durch Covid. Klassenfahrt ist vorbei. Ja, genau. Du hattest ja gesagt, dass du über Martina auf INNOQ aufmerksam geworden bist, so als jemand, der schon in diesem IT-Consulting-Bereich gearbeitet hat. Kanntest du INNOQ, also unabhängig von Martina, im Vorfeld?

Rebecca: Tatsächlich gar nicht. Also weil, aber auch weil ich halt eben kein Techie bin, sondern halt BWL’er. INNOQwar mir überhaupt kein Begriff, bis sie bei mir im Projekt aufgeschlagen sind. Und dann habe ich irgendwann später so festgestellt, dass die Materialien, die sie da ins Projekt eingebracht haben, so zur Wissensvermittlung, dass die ja alle von INNOQ selber kamen. Da war ich doch schon beeindruckt, muss ich schon sagen. Also wir haben dort nämlich auch SCS gemacht zum Beispiel. Und dass das eben von INNOQ kam, dachte ich mir, das ist ja verrückt. Das ist ja nicht nur eine Beratung, sondern die denken ja irgendwie auch schon, die haben es ja auch theoretisch richtig krass drauf.

Stefanie: Und praktisch. AAber ich höre so raus, dass wir noch ein bisschen in unserem Marketing außerhalb der IT-Blase arbeiten müssen. Genau. Also wir suchen natürlich nicht nur Entwicklerinnen und Entwickler, sondern auch Menschen, die andere Perspektiven reinbringen. Und diese P*-Rolle ist ja unheimlich vielfältig und eignet sich auch für zum Beispiel BWLer oder BWLerInnen.

Rebecca: Theoretisch und praktisch, das ist ja das Coole. Sonst hätte ich ja keine Schnittmenge, wäre es jetzt nur theoretisch. Ich fürchte ja, aber ich meine, deswegen machen wir diesen Podcast hier. Also keine Schnittstelle in die richtige Richtung. Genau. Und überhaupt Leute, glaube ich, mit Beratungshintergrund. Die einfach wissen, wie das Spiel gespielt wird, sage ich mal.

Stefanie: So jetzt bist du ja bei INNOQ seit ein paar Jahren, hast mittlerweile ein zweites Kind bekommen. Wie ist denn das? Reisen wir 80 Prozent um die Welt oder wie läuft das bei INNOQ?

Rebecca: Also es ist wie immer in der Beratung, es kommt drauf an. Es ist projektabhängig. Das ist glaube ich das, was ich am meisten in den Bewerbungsgesprächen mal gehört habe. Es ist projektabhängig. Also tatsächlich ist es einfach so, bei INNOQ finde ich, kann man sehr klar kommunizieren, was man möchte und was nicht und man wird nicht direkt nicht eingestellt, wenn man eben die aktuelle Lebensphase nicht so ist, dass man so viel reisen kann. Wir reisen eigentlich, weil ich kenne jetzt direkt gerade niemanden, der wirklich jede Woche vor Ort beim Kunden ist. Ich glaube, das machen wir gar nicht mehr. Ich weiß nicht, ob du da irgendwie einen Parat hast gerade. Wir reisen schon manchmal an, weil es einfach sinnvoll sein kann. Was heißt sinnvoll? Es ist sinnvoll, die Leute kennenzulernen, mit denen man arbeitet. Es ist sinnvoll, wenn man kreativ arbeitet, auch finde ich. Also wenn man irgendwie, wir machen zum Beispiel Event-Storming-Workshops oder so. Also wenn man wissen bündeln will, unterschiedliche Perspektiven auf eine Sache bekommen will, dann ist das vor Ort besser. Man kann das irgendwie mit Miro und allen möglichen Tools versuchen, was ist einfach nicht das Gleiche. Da haben wir jetzt alle in den letzten Jahren auch schon genug darüber geredet, dass Remote nicht das Gleiche ist wie vor Ort. Aber wir reisen dann eben zu bestimmten Terminen zum Kunden, aber sind oft überwiegend eigentlich zu Hause oder im Homeoffice oder in unseren Offices, wenn man da in der Nähe ist.

Rebecca: Und ich bin tatsächlich gerade auf einem Projekt. Tatsächlich gestern und heute sind meine Kollegen vor Ort, aber es ist leider am ganz anderen Ende von Deutschland. Und mein Sohn ist ja jetzt eben nicht mal eins, der wird erst Ende Januar eins. Und ja, ich kann ihn nicht mitnehmen, weil Iih müsste ja beim Kunden arbeiten und nicht meinen Sohn betreuen. Plus sechs, sieben Stunden Bahnfahrt ist einfach nichts für eine acht Monate altes Kind. Also das ist ja hin und zurück. Und ich arbeite auch nur 20 Stunden aktuell, weil er halt auch noch zu klein ist für die Kita. Und mein Mann und ich uns das paritätisch aufteilen, aber das heißt halt, dass ich quasi hinreise und zurückreise, das ist fast schon meine Arbeitszeit der Woche gewesen. Also dann bin ich jetzt nicht angereist, hoffe aber, dass das dann im Laufe des nächsten Jahres auch mal klappt. Aber ja, manchmal geht das halt, weil ich habe den Eindruck, dass INNOQ sehr bewusst ist, dass es halt eine Lebensphase ist und eben nicht das ganze Leben so.

Rebecca: Und wenn die Phase vorbei ist, dann ist es halt wieder eine neue Phase, da kann man das vielleicht auch mal mehr machen. In meinem letzten Projekt war ich auch vor Ort beim Kunden zwei Mal oder dreimal oder so. Da habe ich aber in Köln gewohnt und es war noch am Rhein, also da in der Nähe von Wiesbaden. Und das ließ sich an einem Tag bewerkstelligen. Da bin ich hin und wieder zurück an einem Tag. Oder es war auch nur eine Übernachtung, das hat der Große dann schon ausgehalten. Und mein Mann musste das halt dann zu Hause auffangen. Aber wie gesagt, das ist alles eine Phase. Und ich habe den Eindruck, bei INNOQ kommt man ganz gut damit klar, dass es halt auch diese Kleinkindfamilienphase gibt. Und dann schaut man halt, wie man sich damit arrangiert.

Stefanie: Wir haben ja nicht nur Kolleginnen, auch Kollegen, die tatsächlich in Teilzeit arbeiten aufgrund dieser Familienphase. Also es geht natürlich nicht nur Frauen so, dass sie das Teilzeitthema haben in der Beratung.

Rebecca: Das finde ich auch mega cool. Beim alten Arbeitgeber gab es immer so eine lose Umfrage, es würde jetzt nicht Vollständigkeit sein. Da wurde irgendwie gefragt, wie viel Elternzeit nehmt ihr denn so im Schnitt? Und ich glaube, alle haben zwei Monate genommen. Also quasi den Monat nach der Geburt, der klassische, und dann noch mal einen Monat zum Reisen. Während die Frau da die ganze Zeit zu Hause ist, super. Also, so krass ultra-feministisch bin ich nicht, aber ich finde es natürlich schon tragisch, wie viel Humankapital da verschenkt wird, weil mit dem ersten Kind wieder auf das alte Modell umgestellt wird. Das stimmt, ja. Das stimmt.

Stefanie: Das stimmt, wobei das ja oft auch einfach finanzielle Hintergründe hat, dass man dann ganz knallhart und nüchtern entscheiden muss. Dass das langfristige Konsequenzen hat, dann wiederum steht auf dem anderen Blatt Papier, aber das ist, glaube ich, ein gesellschaftliches Thema.

Rebecca: Wobei ich auch Freunde habe, da wäre es eigentlich möglich und es ist trotzdem so. Das hat natürlich auch persönliche Gründe, aber da habe ich einfach das Gefühl, das Umfeld bei INNOQ ist halt auch so, dass unsere Männer ihren Teil tun, sag ich mal. Das finde ich auch sexy.

Stefanie: Das stimmt auf jeden Fall. Also 20 Stunden sagst du im Projekt, wie funktioniert denn das mit deinen Aufgaben, auch im Vergleich zum Beispiel zu Kollegen, die Vollzeit arbeiten?

Rebecca: Also das ruckelt sich bei mir noch ein, weil ich bin jetzt erst, ich bin nicht mal 2 Monate aus meiner Elternzeit zurück. Und heute, gerade heute wurden die Teams noch mal neu gemischt und jetzt gehe ich zu einem neuen Team. Jetzt muss ich irgendwie noch mal schauen, wie sich das alles wieder einruckelt und sortiert. Also mein Mann und ich wollten grundsätzlich so machen, dass einer am Vormittag und einer am Nachmittag arbeitet. Und wir haben die jetzt erst mal so verteilt, dass das zu seinem Job gepasst hat, weil ich ja nicht wusste, auf welches Projekt ich komme. Und jetzt werde ich da wieder quasi in die Verhandlungen mit meinem Mann gehen müssen. Wer kriegt welchen Vormittag, welcher Regeltermin ist wichtiger. Genau, bei den Terminen, wo ich nicht da bin, bin ich nicht da. Also manchmal kann ich mich einwählen, weil unser Jüngster schläft und ich eh spazieren gehe, dann kann ich irgendwie. Kann halt auch mal mein Mann sein, er hat das irgendwie letzte Woche bei alle Terminen so gemacht, da hat er seinem Kunden gesagt, ja, können wir machen, aber ich hab da ein Kind vor der Brust und das schläft nicht, damit müssen sie dann klarkommen. Und so ist das halt jetzt auch bei mir, also auf meiner Seite. Entweder ich kann mich vom Spielplatz einwählen, aber eigentlich gehört die Zeit meinen Jungs und dann geht das. Und wenn es halt nicht geht, geht es nicht. Aber ich habe es vorher gesagt, man muss andere Wege finden. Also ist ja auch nicht so, dass ich überall unbedingt gebraucht bin. Manchmal kann das ja auch ein Kollege von mir machen oder es wird ein Protokoll geschrieben oder so. Ich schaue es mir später nochmal an. Das ist mehr Aufwand, das zu koordinieren, aber gehen tut es auf jeden Fall.

Stefanie: Und inhaltlich, was sind aktuell so deine Schwerpunkte?

Rebecca: Das hat sich jetzt gerade nochmal geändert. Also bisher habe ich vor allen Dingen irgendwie versucht, bei uns Interim im Team, wie soll ich sagen, so ein bisschen mehr Ordnung in die Prozesse zu bringen und wir haben jetzt letzte Woche eine Retro gehabt, eine ausführliche. Wir haben jetzt diese Präsenztage vorbereitet und die habe ich mit federführend vorbereitet, auch wenn ich jetzt nicht da war, aber die Inhalte abgestimmt, die Aufgaben mit verteilt, den Kollegen bei ihren Präsentationen geholfen, beziehungsweise Feedback gegeben und so. Also, habe eher so quasi in unser Team reingewirkt. Und jetzt habe ich auch im Org-Chat des Kunden eine Rolle. Und da werde ich jetzt vermutlich Proxy-PO. Das ist, die reinen Scrum-Menschen würden jetzt schreiend davonlaufen, weil eigentlich ist der PO, also der Product Owner, der die Software, die Software owned, also der, sagen wir mal, die Produktvision hat und der auch dann sagen kann, so gehen wir voran. Diese Features, die sind mir am wichtigsten, der priorisiert im Grunde die Funktionalitäten des Produktes und kann dann sagen, oder der sagt dann ja, im nächsten Sprint, also das ist jetzt alles nach Scrum, im nächsten Sprint will ich im Grunde dieses Feature haben und geht dann in den Dialog mit dem Team, das Team sagt, das geht, das geht nicht, diese Abhängigkeit haben wir, der macht das Stakeholder Management und so. Das ist eigentlich am besten, wenn das jemand vom Kunden macht, der die Materie unheimlich gut kennt. Und jetzt bei meinem aktuellen Kunden ist das so, dass einfach dieser Prozess so neu ist mit PO und so, dass die Leute haben, die die Materie unheimlich gut kennen, aber die Methode einfach noch nicht so gut kennen. Da bin ich eben im Team dabei, werde jetzt versuchen, das Stakeholder-Management so gut es geht zu unternehmen, aber auch ganz viel jeweils mit Leuten vom Kunden, die fachlich unheimlich tief drin sind und die müssen mir dann halt, die müssen mein externes Gehirn sein, mir helfen, die Sachen zu priorisieren und auch was da eigentlich inhaltlich drin ist. Weil er ist ein Maschinenbauer und davon habe ich bisher noch nichts gesehen natürlich. Für die Fachlichkeit, um die wirklich zu verstehen, würde ich wahrscheinlich mehrere Jahre brauchen und so habe ich mit meinem externen Gehirn hoffentlich die Möglichkeit eben das Backlog für das Team zu strukturieren. Ob es mit den Stakeholdern Probleme abzusprechen gilt, Anforderungen abzustimmen. Vor allen Dingen organisatorische Dinge, denke ich. Schauen wir mal, wie es dann nach morgen wird, wenn wir tatsächlich in dieser Struktur arbeiten. Ich glaube, wir sind sogar zwei Frauen im Team. Man muss ja sagen, IT ist immer wenige Frauen. Also…

Stefanie: Und seid ihr da ein gemischtes Team? Also so Frauen, Männer, Diversität? Ja.

Rebecca: Ich glaube, wir sind sogar zwei Frauen im Team. Man muss ja sagen, IT ist immer wenige Frauen. Also eine vom Kunden und ich, genau. Und in unserem INNOQ Team ist auch noch eine andere Frau. Die ist aber quasi in einem anderen Team beim Kunden jetzt verortet. Aber quasi wir als Mannschaft von INNOQ, beim Kunden sind wir immerhin zwei Frauen. Also das finde ich schon mal cool.

Stefanie: Ich frage, weil du mir ja vorab erzählt hast, dass das eigentlich ein sehr wichtiges Thema für dich ist, weil du davon überzeugt bist, dass Diversität in Teams die Ergebnisse verbessert, das Outcome, und dass du ja quasi dafür wirbst, diverse Teams aufzustellen. Warum ist denn das so wichtig aus deiner Sicht?

Rebecca: Naja, also grundsätzlich ist es ja so, dass wir alle unterschiedlich sind, unterschiedliche Prägungen haben und damit auch unterschiedliche Sichtweisen auf alles Mögliche mitbringen in ein Team. Und bei Software ist das halt nochmal umso wichtiger, weil sie wird halt nicht nur von einem Menschen bedient, der so ist wie ich, sondern halt von ganz vielen verschiedenen Menschen, die auf unterschiedliche Ideen kommen, die unterschiedliche Bedürfnisse haben und je diverser das Team ist, das diese Software entwickelt, desto mehr werden viele verschiedene Sichtweisen berücksichtigt. Das ist einfach so. Also das ist jetzt aber gar nicht mal Frau, Mann, wie auch immer, sondern das ist einfach grundsätzlich so. Und ich arbeite auch gerne einfach mit Frauen zusammen. Ich arbeite auch sehr gerne mit Männern zusammen, sonst wäre ich nicht in der IT-Beratung. Aber ich habe oft, also oft haben mir Männer gesagt, dass sie froh sind, dass ich als Frau da bin. Einfach nur weil ich Frau bin, ich weiß auch nicht warum. Oder dass sie das schätzen, wenn da auch eine Frau da ist, dass der Ton unter den Männern anders ist, dass das Team anders ist, also dass die Stimmung einfach unterschiedlich ist. Und ich will da jetzt gar nicht auf die was ist Frau und was ist Mann Debatte einsteigen. Ich finde dafür ist jeder so wie er ist und auch unterschiedlich. Alle sagen auch immer, oh du hast zwei Jungs, du arme und gar kein Mädchen.

Rebecca: Und ich weiß nicht, also mein… Also, tatsächlich war ich ein bisschen traurig, kurz, als ich wusste, dass mein zweiter kein Mädchen wird. Weil ich hätte schon gerne irgendwie Kleider angezogen und die Jungs dürfen auch Kleider anziehen, wenn sie wollen, aber ich würde sie jetzt nicht aktiv vorschlagen. Nur so nebenbei. Aber jetzt habe ich total den Faden verloren.

Stefanie: Gemischte Teams, warum das eine gute Idee ist.

Rebecca: Genau, ich will da gar nicht dieses Frauen-Männer-Thema aufmachen, aber erstmal ist es mir total unverständlich, warum so wenig Frauen in der IT arbeiten, weil wir sind absolut genauso in der Lage dazu und ich verstehe gar nicht, warum so wenig Frauen Informatik studieren oder überhaupt programmieren, weil das können wir total gut und witzigerweise war es ja ganz, ganz früher zu Beginn der Informatik auch so, dass da viel mehr Frauen gearbeitet haben, weil das gar nicht so ein angesehener Beruf war.

Rebecca: Aber ich glaube, dass wir Frauen das genauso gut können. Und es würde auf jeden Fall unseren männlichen Kollegen auch mehr Spaß machen, wenn da mehr Frauen wären. Da bin ich mir ziemlich sicher. Warum auch immer das so ist, es ist einfach so.

Stefanie: Ja, ich meine, es ist ja immer gut, wenn man einfach so einen Mix an Menschen hat. Geht da gar nicht ums Geschlecht, sondern vor allem um die unterschiedlichen Perspektiven, Herangehensweisen, Ideen, Gedanken. Das finde ich zumindest immer wertvoll, dass man sich da auch mal demjenigen stellt, wo man denkt, okay, das ist jetzt vielleicht nicht so mein Typ, dem ich jetzt so sofort umarmen werde, aber trotzdem spannend, was der so zu sagen hat. Das finde ich eigentlich das Spannende dabei, wenn man unterschiedliche Charaktere im Team hat, unabhängig vom Geschlecht oder sowas. Du hast ja auch ein ganz besonderes Thema, weil du ja zweifache Mutter mittlerweile bist. Du sagst ja auch ganz explizit, dass man aus dem Familienleben für deinen Job lernen kann, sich ganz konkret Anreize für deine Tätigkeit schnappen kann. Und als kleiner Teaser, genau dazu hältst du einen Vortrag beim INNOQ Technology Day. Das ist unsere Online-Konferenz, die wir dieses Jahr bereits zum fünften Mal veranstalten, am 5. Dezember. Könnt ihr euch merken, falls ihr euch noch nicht angemeldet habt, tut das bitte noch. Denn das ist ein ganzer Tag und ein ganzer Abend voller Talks, Experten Sessions. Es gibt Einblicke in unsere Schulungen, unsere Trainings, die wir anbieten. Wir packen euch den Link zur Anmeldung in die Shownotes. Könnt ihr also mal ins Programm gucken und gucken, ob euch das interessiert. Rebecca wird dort einen Vortrag halten und zwar „Bootcamp Familienleben“. Und Rebecca, erzähl mal kurz, worum es da geht und gib vielleicht mal so ein, zwei kleine Teaser davon, was du da erzählst.

Rebecca: Ich weiß gar nicht, ob du das Beste schon erwähnt hast, das Ganze ist für lau. Es gibt all dieses Wissen für lau. Deswegen, als du gerade sagst, zum fünften Mal, ich glaube, ich war beim ersten sogar für lau dabei, als Publikum. Ja, genau. Und ich habe mir gedacht, krass.

Stefanie: Noch als Teilnehmerin?

Rebecca: Ja genau, ich dachte: das Wissen verschenken die einfach. Ich bin auch jedes Jahr groß am Werbung machen, weil es ist einfach für lau. Man muss eigentlich da arbeiten oder so, aber es lohnt sich wirklich. Und auch dieses Jahr haben wir, glaube ich, ganz viele verschiedene Tracks, wo man sich parallel unterschiedliche Sachen anhören kann. Und wenn man keinen Bock mehr hat, dann wählt man sich einfach kurz aus oder geht auf die Toilette oder ich weiß nicht was. Das ist ja das Coole, es ist auch noch online. Das heißt, man kann sich das auch wirklich einteilen. Das wollte ich sagen, das lohnt sich auf jeden Fall. Ich bin jetzt auch schon tatsächlich das zweite Jahr mit diesem Thema am Start. Ich werde da nochmal drüber gucken müssen in einer freien Stunde. Und ja, das ist irgendwie so ein wichtiges Thema für mich, weil zumindest so in diesen konservativen Branchen, sage ich jetzt mal, habe ich das Gefühl, oder wenn ich durch LinkedIn scrolle, was man ja nicht so lange machen sollte, dann hat man immer den Eindruck, dass sobald man mindestens als Frau Kinder hat, ist man auf jeden Fall nicht mehr leistungsfähig und man sollte sie auch nicht mehr befördern und überhaupt kann man jetzt nicht mehr mit ihr rechnen, weil sie wird ständig krank und ihre Kinder werden krank oder irgendwas ist immer. Und außerdem kann sie auch nicht mehr abends und genau, also jedenfalls grundsätzlich großes Minus Frauen, sie sind quasi gleichwertig, bis sie das Kind bekommen und dann sind sie im Grunde zweite Klasse oder wenn überhaupt zweite Klasse.

Ich habe mit einer Freundin gesprochen, die im sozialen Bereich arbeitet. Die natürlich auch viel weniger Geld verdient, aber die meinte so, dass sie Pluspunkte kriegt für ihre Kinder. Also ich weiß nicht, ich habe so einen, in meinem Kopf geht’s immer so, Plus- und Minuspunkte. Und ich finde, in der Wirtschaft kriegt man für Kinder Minuspunkte, aber im sozialen Bereich kriegt man für Kinder Pluspunkte. Das heißt, wenn man sagt, hey, ich habe Kinder, dann denken die gleich, ah, der ist viel empathischer und wird sich hier viel besser einbringen und so. Total verrückt. Das heißt, gleiche Geschichte, aber anderes Umfeld und plötzlich kriegt man Minuspunkte oder Pluspunkte. Und ich persönlich, schon bevor ich Kinder hatte, habe ich gedacht, ja, die Leute kriegen schon auch ein Upgrade oder werden geduldiger oder ich weiß es nicht was. Und als ich dann eben selber meinen ersten Sohn hatte, habe ich den Eindruck gehabt, dass ich so unheimlich viel auch von ihm lerne. Und ich lerne ja so gerne und habe dann ganz oft, also erstmal habe ich immer gesagt, egal wie stressig mein Projekt war, mein Kunde brüllt mich nicht eine Stunde lang an. Das ist also sicher entspannter, als bei einem kleinen Kind zu Hause zu sein. Ich lerne unheimlich viel von ihm und auch für die Arbeit, wo ich so denke, ja, das ist es eigentlich. Ich habe zwei Beispiele mitgebracht. Eins ist tatsächlich von letzter Woche. Ich denke mir immer, meine Kinder halten mich einfach unheimlich geistig flexibel. Und das muss man in einem Projekt auch sein. Also jetzt ist es gerade auch mein aktuelles Projekt. Es ist noch so ein bisschen am Anfang. Die Anforderungen scheinen sich viel zu ändern. Ich weiß nicht, ob es so ist. Es fühlt sich jedenfalls so an. Das ist unheimlich volatil. Das heißt, man muss irgendwie geistig flexibel sein. Wenn man sich jetzt total einschießt, dass das und das gewollt ist, am nächsten Tag ist alles anders, dann kann das was mit einem machen. Das kann einen schön fertig machen. Bis man irgendwann resigniert und sagt, ich mach gar nichts mehr, weil ich weiß gar nicht, was ich machen soll. Wir hatten letztens Pfannkuchen. Mein Sohn, da war einer übrig, abends wollte er den dann essen. Es gibt für ihn unterschiedliche Arten, den Pfannkuchen zu essen. Es gibt gerollt mit Abreißen, es gibt gerollt mit Kleinschneiden, es gibt geklappt mit Kleinschneiden und es gibt jetzt noch, das war neu, geklappt und dann zweimal Durchschneid, dass man drei Stücke hat. Und er hat wirklich…

Stefanie: Wir sind eher Team Rolle.

Rebecca: Okay, ja, wir eigentlich auch, aber beim Abendessen hatte er es dann mit Gelbwurst und Ketchup und nicht mit Marmelade oder so. Das heißt, dann ist Rollen eher schwieriger und er hat aber seine Meinung innerhalb von 10 Minuten ungefähr 20 Mal geändert, wie er das jetzt haben will. Und das Schlimme ist, wenn man es ja mal geschnitten hat, dann kann man es nicht wieder zusammenkleben. Da habe ich irgendwie so gedacht, wie kann ich jetzt damit umgehen? Ich muss beharrlich nachfragen. Das muss ich beim Kunden auch. Ich muss beharrlich nachfragen. Ich muss eine Entscheidung herbeiführen. Und dann muss ich dafür sorgen, dass die Entscheidung nicht wieder revidiert wird. Bei beiden Fällen, beim Kunden und auch bei meinem Sohn, genau. Und im Grunde haben wir uns dann tatsächlich, witzigerweise, dann denke ich immer, jetzt habe ich hier so mein Muster gefunden, womit ich mit meinem Sohn klarkomme. Tatsächlich habe ich es dann in drei Dreiecke geschnitten, den Halben. Und dann muss ich es aber doch nochmal gleichschneiden. Also ich hatte dann quasi eine neue Variante gerollt. Also geistig flexibel bleibst du da . Und das andere war die Anforderungen klar und strukturiert vortragen. Also meine Anforderungen. Leute, die diese Software benutzen, die wollen, dass die Software auf eine Art und Weise funktioniert. Das nennt man Anforderungen. Und da kann man halt sagen, die Software soll zum Mond fliegen, so. Damit kann aber keiner was anfangen. Sondern man muss sagen, okay, die Software soll mich bewegen. Wohin soll sie mich bewegen? Nach oben. Also da, man muss quasi die Anforderungen strukturiert vorbringen und dann ist auch noch die Königsdisziplin, das ist eben bei meinem Projekt, ich bin mal gespannt, sieht das im Moment noch nicht so aus, muss man sie im Grunde priorisieren, weil Zeit ist endlich und Arbeitskraft auch, Arbeitszeit auch und man muss sie ordnen. Also man muss ordnen und priorisieren. Und das ist auch bei meinem Sohn so. Wenn wir nach Hause kommen, also das ist jetzt alles mein älterer Sohn, mein jüngerer, da fallen mir bestimmt auch noch Beispiele ein, aber mit ihm setze ich mich auch verbal viel mehr auseinander. Und wenn wir dann nach Hause kommen und er hat tausend Ideen, was er jetzt machen will, dann zu sagen, okay, erst die Jacke ausziehen, dann die Schuhe ausziehen, dann die Hände waschen und dann kannst du deine Gummibärchen essen. Also im Grunde für ihn die Anforderungen, die ich habe zu priorisieren und dann die Durchführung zu begleiten.

Stefanie: Ja du, bis die nicht ausgezogen sind, ist das wahrscheinlich immer ein Thema.

Rebecca: Das ist was, was ich täglich mehrfach mache. Du sicher auch. Vielleicht ist es bei deinen älteren Kindern jetzt schon anders. Die machen irgendwie, waschen sich selber die Hände oder so. Diese Sachen, die macht man alltäglich. Da übe ich jeden Tag immer wieder auch das, was ich im Job brauche. Deswegen finde ich, dass arbeitende Mütter underrated sind, weil wir unglaublich viel Romankapital mitbringen.

Rebecca: Ja, menschliche Intelligenz und Empathie, und die braucht es, wir tun immer alle so, als wären wir Maschinen, jetzt nicht mehr seit wir AI haben, aber es ist ein anderes Thema, aber wir tun immer alle so, als bräuchten wir klare Anforderungen und dann machen wir biep biep biep biep und dann kommt immer genau das gleiche raus, aber es ist ja gar nicht so. Und an den menschlichen Themen scheitert es dann meistens. Und ich finde, dass wir Mütter oder auch alle Hands-on-Väter, will ich gar nicht ausschließen, alle Hands-on-Eltern, wir lernen so unheimlich viel, wie man mit Menschen arbeitet oder wie man führt oder weiß ich nicht. Und das sollte eigentlich noch viel mehr gewertschätzt werden. Die Frauen sind arbeitendes Humankapital, das man dann verliert, wenn sie Kinder bekommen. Also nicht als verlorene Ressource, sondern eigentlich sogar als Stärke. Also das ist unsere Stärke, dass wir Kinder haben, weil wir täglich Sachen üben, die wir dann für den Job auch brauchen und niemand bezahlt uns dafür. Ich weiß nicht, nachdem das Elterngeld vorbei ist.

Stefanie: Ja, so sieht’s aus. Mensch, jetzt fühle ich mich tatsächlich so ein bisschen empowered am Ende dieses Podcasts. So, jetzt ran an den Speck. Genau. Das war ja auch ein schönes Schlusswort, finde ich. Noch mal ein schönes Plädoyer dafür, Mütter in der Arbeitswelt zu wertschätzen…

Rebecca: Das finde ich gut. Ja.

Stefanie: …ganz einfach gemäß ihrer Fähigkeiten halt. Das finde ich super und ich freue mich tatsächlich auf deinen Vortrag beim INNOQio Technology Day, wo es dazu ja hoffentlich dann noch ganz, ganz viele weitere Beispiele gibt. Und ich kann mir vorstellen, dass da auch die eine oder andere nette, witzige Anekdote dabei ist.

Rebecca: Kommt alle. Ja, ich hoffe, diesmal sagt auch das Publikum noch ein bisschen was. Also, da solltet ihr kommen. Dann bringt euch doch gerne ein. Ich freue mich immer auch über andere witzige Anekdoten.

Stefanie: Genau, meldet euch an, erster Schritt. Und dann kommt und dann interagiert mit uns oder mit Rebecca. Wir freuen uns auf euch und wir bedanken uns ganz herzlich fürs Zuhören heute. Danke dir, Rebecca:, dass du mir hier Rede und Antwort gestanden hast. War super interessant und kurzweilig. Und ich würde sagen, wir sehen uns ja eh immer in Slack mal hier, mal da oder in Zoom, aber spätestens beim INNOQ Technology Day.

Rebecca: Sehr gerne. Ja, ich freu mich schon. Bis bald, ciao!

Stefanie: Genau, danke dir und bis bald, ciao!

Head of Marketing

Stefanie has been working as a marketer for over 15 years, both on the corporate and agency side. She joined INNOQ in 2020. Her passion is the written word. She is also interested in new technologies, especially the impact of generative AI on our work and life. Together with her colleague Robert Glaser, she regularly interviews guests in their podcast “AI and now”.

Senior Consultant

Rebecca works as Senior Consultant at INNOQ. Her passion is the successful realization of projects with great products and happy costumers.