Shownotes & Links
Transkript
Lucas Dohmen: Hallo und herzlich Willkommen zu einer neuen Folge des INNOQ-Podcasts. Heute haben wir das Thema “INNOQ & Familie” und dafür habe ich mir drei Gäste eingeladen. Nämlich einmal Martin, hallo Martin -
Martin Eigenbrodt: Hallo Lucas!
Lucas Dohmen: Dann noch Franzi -
Franziska Dessart: Hallo Lucas!
Lucas Dohmen: Und Daniel.
Daniel Bornkessel: Hallo!
Lucas Dohmen: Bevor wir anfangen, müssen wir einmal kurz eure Situation erläutern. Wie ist das denn so bei euch? Martin, möchtest du mal anfangen?
Martin Eigenbrodt: Ja, sehr gerne. Also ich bin Martin Eigenbrodt, ich bin jetzt seit fast zehn Jahren bei der INNOQ als Consultant. Das heißt, ich mache hauptsächlich Entwicklung bei Kunden, aber zwischendurch auch Beratung. Und seit ungefähr vier Jahren bin ich privat getrennt und ich habe zwei Mädchen, zwei Kinder. Die waren damals etwa vier und sechs. Und für uns war nach der Trennung klar, dass wir nicht dieses klassische, “Die Kinder sind achtzig Prozent bei der Mutter”-Modell machen möchten, sondern wir leben im sogenannten Wechselmodell. Das heißt, dass die Kinder eine komplette Woche bei mir in der Wohnung leben und eben komplett bei mir sind und in der anderen Woche sind sie bei ihrer Mutter. Das ist so unsere Lebenssituation und ich bin ganz froh, dass sich das mit INNOQ ganz gut vereinbaren lässt. Das sieht so aus, dass ich zum Beispiel am Anfang, weil die Jüngere da ja noch in der Kita war, relativ viel herumfahren musste. Ich musste zur Kita fahren, zur Schule fahren, die Kinder einsammeln und so. Da habe ich beschlossen, meine Arbeitszeit zu reduzieren. Ich habe dann eben etwas weniger Stunden gearbeitet, das war auch problemlos möglich. Und jetzt dieses Jahr konnte ich die Arbeitszeit auch wieder hochsetzen, weil jetzt eben beide in der Schule sind, und ein bisschen selbstständiger, und ich diese Zeitprobleme nicht mehr habe. Da bin ich ganz froh, dass eben sowohl das Reduzieren als auch das Aufstocken einfach problemlos gingen. Das andere ist, dass ich auch innerhalb der regulären Arbeitszeit sehr viel von der Flexibilität, die in diesem Job möglich ist, Gebrauch mache. Das heißt, dass ich zum Beispiel in der Woche, in der die Kinder bei mir sind, in der Regel nicht auf 8-Stunden-Tage komme, dafür aber in der anderen Woche ein bisschen mehr mache. Oder dass ich auch abends, wenn ich zu Hause bin, mich noch mal an den Rechner setze, weil ich dann, wenn ich die Kinder habe, eh nicht weg kann. Und irgendwann sind die im Bett oder ruhig und dann kann ich halt noch mal eine Stunde in Ruhe etwas machen. Und das passt ganz gut, dass ich so meine Arbeitszeit ein bisschen stückeln kann. Genau, das finde ich sehr schön. Natürlich gibt es irgendwie auch ein bisschen Herausforderungen. Wir haben zum Beispiel regelmäßig im Jahr diese Events, die machen wir sechsmal im Jahr und da bin ich dann ja eben weg. Zum Glück planen wir die jeweils ein ganzes Jahr im Voraus, sodass ich dann einerseits schauen kann, ob sie sozusagen zufällig in die Woche fallen, in der ich die Kinder nicht habe. Oder ich organisiere dann einen Wechsel, dass wir das irgendwie außer der Reihe tauschen, sodass das in der Regel ganz gut klappt. Wenn es dann mal Kollisionen gibt, dann ist es eben so, dass ich dann mal ein Event ausfallen lasse. Das hatte ich zum Beispiel mal mit unseren traditionellen Weihnachtsevents, weil die Weihnachtsfeier auf der Arbeit meiner Frau genauso immer auf dasselbe Datum fiel und dann war halt ein Jahr Weihnachtsfeier da und ein Jahr Weihnachtsfeier bei mir, aber das funktionierte auch ganz gut.
Lucas Dohmen: Okay.
Martin Eigenbrodt: Dass das alles geht, das ist natürlich auch ein bisschen abhängig vom Kunden. Ich habe das Glück, dass der Kunde, bei dem ich bin, das so auch ganz gut mitträgt und eben das Vertrauen hat, dass wir trotzdem als Team ganz vernünftige Arbeit leisten, und ihm zwei Tage Präsenz in der Woche reichen, sodass ich die restliche Zeit relativ flexibel bin.
Lucas Dohmen: Und wie ist das bei dir, Franzi?
Franziska Dessart: Ja, ich bin Franziska Dessart, ich arbeite jetzt seit etwas mehr als zwei Jahren bei INNOQ als Senior Consultant und ich habe direkt nach meiner zweiten Elternzeit bei INNOQ angefangen. Also ich habe zwei Kinder, beide sind im Kindergartenalter; die Große ist jetzt fünfeinhalb, der Kleine ist gerade drei geworden. Bei uns ist das so, ich teile mir mit meinem Mann Kinder und Haushalt möglichst zu gleichen Teilen. Wir versuchen, im Wechsel lange und kurze Tage zu arbeiten, um beide Zeit für die Kinder zu haben. Und im Zuge dessen genieße ich sehr, dass ich auch die Möglichkeit habe, im Homeoffice zu arbeiten, dass ich da einen Kunden habe, der da mitgeht, der grundsätzlich remote aufgestellt ist. Das ist auch meine Einschränkung, ich kann eigentlich nur Projekte machen, die lokal bei uns in der Gegend sind oder die Remote-Arbeit erlauben, weil ich die Kinder eben nicht so lange alleine lassen möchte oder mit dem Papa.
Lucas Dohmen: Und das heißt also, dein Mann und du, ihr arbeitet in verschiedenen Unternehmen, aber beide von euch arbeiten in Teilzeit?
Franziska Dessart: Genau. Wir arbeiten beide in Teilzeit. Bei meinem Mann ist es so, dass noch ein bisschen mehr gefordert wird, dass er auch im Büro auftaucht. Er kann auch remote arbeiten, wenn er das möchte, aber nicht in dem Maß, wie das jetzt bei mir möglich ist.
Lucas Dohmen: Okay. Und wie ist das bei dir, Daniel?
Daniel Bornkessel: Ja, hallo. Mein Name ist Daniel Bornkessel. Ich bin fast vier Jahre bei INNOQ. Ich habe einen Sohn, der sechs Jahre alt ist, und wohne mit meiner Freundin in Berlin. Und ich arbeite in Teilzeit, meine Freundin arbeitet in Vollzeit. Das heißt, ich übernehme quasi das, was man früher wahrscheinlich eher die Mutterrolle genannt hat. Ich bringe meinen Sohn morgens zur Kita, hole ihn ab. Und ich habe auch die Abmachung, dass ich entweder remote arbeite, oder in Berlin. Das klappt eigentlich ganz gut. Wenn dann doch ein Projekt reinkommt, in dem das nicht möglich ist, habe ich die Möglichkeit, das abzusagen, was ich dann auch durchaus schon ein paar Mal gemacht habe.
Lucas Dohmen: Okay, ihr habt jetzt alle schon ein bisschen erwähnt mit lokal und remote. Also wenn man sich so diesen Alltag als Consultant vorstellt, dann denkt man natürlich viel an Reisen in Flugzeugen, in der Bahn. Das ist ja für euch alle vermutlich irgendwie nicht so leicht möglich, dauernd auf Achse zu seín. Seid ihr nie unterwegs, auch bei Kunden, die weiter weg sind, oder wie funktioniert das?
Daniel Bornkessel: Also ab und zu bin ich schon unterwegs. Mittlerweile ist mein Sohn sechs, als ich angefangen habe, war er zwei Jahre alt. Als er zwei war, war das quasi nicht möglich, weil er auch relativ häufig krank war. Jetzt ist er sechs Jahre alt, jetzt ist das schon oft so, dass er dann mit zu Kumpels geht nach der Kita. Das heißt, wenn das so ein oder zwei Tage auf einem Workshop sind, dann kann man das relativ einfach organisieren. Wir haben auch keine Familie in Berlin, das heißt, er hat keine Großeltern in Berlin. Aber jetzt über den Freundeskreis so langsam mit dem Alter kann man das ganz gut machen. Als er ganz klein war, habe ich das tatsächlich, außer zu den Events, nichts gemacht. Die Events, das hat, glaube ich, Martin eben schon gesagt, sind ein Jahr vorher geplant, das heißt, da kann man dann schon planen. Ich habe ihn manchmal unterwegs mit zu den Großeltern genommen –
Lucas Dohmen: Magst du ganz kurz erklären, was die Events sind, für die Leute, die das noch nicht kennen?
Daniel Bornkessel: Ah ja, wir von INNOQ treffen uns sechsmal im Jahr. Also so grob alle zwei Monate trifft sich die ganze Firma an einem Ort. Das ist viermal in Deutschland, am Ende des Jahres immer in der Schweiz und einmal noch im Ausland irgendwo, also europäisches nahes Ausland. Das sind immer zwei Tage, bzw. das Schweizer Event drei Tage. Die Termine sind ein Jahr im Voraus bekannt. Und dann kann man das relativ gut planen. Also meine Freundin war dann jetzt natürlich auch nicht begeistert, als er ganz klein war, aber in der Regel geht das schon ganz gut.
Lucas Dohmen: Und wie klappt das bei dir, hast du auch Reisetätigkeit oder schließt du das ganz aus?
Franziska Dessart: Ich habe auch Reisetätigkeit. Bei mir ist es auch so, als sie noch kleiner waren, habe ich darauf bestanden, dass es sich noch mehr in Grenzen hält. Ich hatte jetzt das Glück, dass der Kunde, den ich zur Zeit habe, das im letzten Jahr zum Beispiel gar nicht so eingefordert hat. Grundsätzlich muss ich da schon mal hin, für Workshops und so. Aber es ist auch immer noch so, dass ich sage, so einmal im Monat ist okay, vielleicht sogar zweimal oder so und dann noch die INNOQ-Events, aber mehr würde ich jetzt im Moment auch nicht wollen, weil ich damit schon noch viel auf meinen Mann abladen würde und das dann dem widersprechen würde, dass wir eigentlich diese halbe-halbe-Teilung haben.
Lucas Dohmen: Und das heißt, dein Mann macht keine Reisetätigkeit?
Franziska Dessart: Nein.
Lucas Dohmen: Okay. Und wie ist das bei dir?
Martin Eigenbrodt: Bei mir ist das in der aktuellen Situation, dass ich natürlich Workshops machen kann, weil ich diese Wochen habe, in denen ich kinderfrei bin. Wenn das im Voraus geplant ist, geht das ganz gut. So fürchterlich häufig ist das tatsächlich aber auch nicht. Das sind vielleicht vier, fünf Workshops im Jahr, zusätzlich zu den Events, bei denen ich noch weg bin. In der Zeit, in der wir noch zusammengelebt haben und die Kinder jünger waren, habe ich das weniger gemacht, weil es da eben schwierig war. Das heißt ja, dass beide Kinder bei der Mutter sind, alleine. Und wenn die noch sehr jung sind, ist das eben eine Herausforderung, deshalb war es mir dann auch lieber, auch greifbar zu sein.
Lucas Dohmen: Und wieviel Einfluss habt ihr so darauf, ob ihr jetzt remote arbeiten könnt oder nicht? Wie funktioniert das so?
Martin Eigenbrodt: Also von INNOQ-Seite aus gibt es da keine Einschränkungen. Das ist im Wesentlichen so ein bisschen Verhandlungssache mit den Kunden. Häufig ist es so, dass in den Projekten erst das Vertrauen hergestellt werden muss. Also es ist oft so, dass wir eine Projektanfangsphase haben, in der wir sehr intensiv vor Ort sind, um auch alle Mitarbeiter beim Kunden und auch den Kunden selbst und die fachliche Problematik, um all das kennen zu lernen. Und wenn sie uns dann kennen gelernt haben, ist das in der Regel eben kein Problem, nicht so viel vor Ort zu sein. Wir versuchen das im aktuellen Projekt zum Beispiel so, dass wir jede Woche zwei Tage vor Ort sind, andere INNOQ-Kollegen und ich, um dann eben Kommunikation besonders dann stattfinden zu lassen. Dass man dann Meetings hat, sich abspricht und vereinbart. Das finde ich einen ganz guten Modus, weil man dann eben diesen sozialen Kontakt einerseits hat, andererseits kann man dann an den anderen Tagen auch etwas konzentrierter die rein technische Arbeit machen.
Lucas Dohmen: Das heißt, für dich ist das dann quasi so ein Modus, den du auch in deine Arbeit einfließen lässt, dass du deine Tätigkeit darauf abstimmst, ob du jetzt gerade alleine zu Hause bist oder Kinderwoche hast?
Martin Eigenbrodt: Ja, ganz klar, ich arbeite verschiedene Dinge, ob ich beim Kunden bin oder remote. Und ich arbeite tatsächlich auch an anderen Dingen, wenn ich zu Hause bin, als wenn ich in Monheim in unserem Büro bin. Weil es eben doch noch mal ein anderer Konzentrationslevel ist und das entscheide ich dann schon, wenn es von dem, was ansteht, an Arbeit möglich ist, mache ich eben das, was am besten passt.
Lucas Dohmen: Und wie ist das bei dir, Franzi, wenn jetzt neue Projekte kommen, wieviel Einfluss hast du dann darauf, ob du das Projekt machst oder nicht, also von den Rahmendaten, ob das zu dir passt? Wie funktioniert das so?
Franziska Dessart: Also wir haben ja grundsätzlich die Freiheit, Projekte abzulehnen, wenn die nicht zu unseren Rahmenbedingungen passen oder Privatleben oder wie auch immer man das jetzt formulieren möchte. Letztens war es tatsächlich so, dass im Raum stand, ob ich jetzt das Projekt wechsle. Und dann kam ein Kollege auf mich zu mit zwei Vorschlägen für ein neues Projekt. Und das eine wäre halt gewesen, drei Tage vor Ort in einer Entfernung von ungefähr zwei Stunden Fahrzeit und da hätte ich dann wahrscheinlich sagen müssen, nein, tut mir leid, das kann ich nicht machen. Obwohl das auch spannend gewesen wäre. Also es hätte mich wohl interessiert, aber das wäre dann zu viel gewesen.
Lucas Dohmen: Und das heißt, du hast dann auch einfach die Flexibilität zu sagen, nein, das passt jetzt für mich nicht, ohne dass das jetzt schwierig wäre?
Franziska Dessart: Genau. Das ist etwas ganz besonderes. Das finde ich ganz toll.
Lucas Dohmen: War das bei früheren Arbeitgebern bei dir anders?
Franziska Dessart: Bei meinem vorletzten Arbeitgeber, das war auch eine Beratung, da gab es ganz klare Regeln. In dem Moment, in dem du den Arbeitsvertrag unterschrieben hast, hat es dann bitte auch so zu sein, dass man vier Tage die Woche vor Ort beim Kunden arbeitet, egal wo der ist in Deutschland. Man konnte ein bisschen Einfluss nehmen darauf, auf welches Projekt man gesetzt wird, aber wenn man Pech hatte, wurde man halt ans andere Ende von Deutschland gesetzt und war dann wirklich drei Nächte pro Woche im Hotel und hatte keine Chance, das zu verhindern, weil man ja unterschrieben hat, dass man das macht.
Lucas Dohmen: Okay.
Franziska Dessart: Und freitags war dann schön Standorttag. Manchmal konnte man im Homeoffice arbeiten, aber eigentlich wurde erwartet, dass man sich im Heimatstandort im Büro einfindet.
Lucas Dohmen: Okay. Und bei dir, wie hat das so geklappt bisher, hast du auch Probleme gehabt, Projekte zu finden, die zu deinen Vorstellungen passen mit reduzierter Zeit zum Beispiel oder auch einer örtlichen Bindung?
Daniel Bornkessel: In der Regel nicht. Die reduzierte Zeit war bei den Kunden erstaunlicherweise nicht so ein Problem. Wobei ich bei der Jobsuche tatsächlich andere Erfahrungen gemacht habe. Als ich 2015 gesucht habe, haben dann einige wirklich gesagt, nein, wir machen 40 Stunden. Komischerweise ist das bei den Projekten dann nicht mehr so ein großer Dealbreaker, habe ich das Gefühl. Genau, die Flexibilität, die hat mir auch sehr geholfen. Als ich angefangen habe, war mein Sohn zwei, der war dann einfach sehr oft krank. Das war dann sehr praktisch: Morgens passt man aufs Kind auf, dann schläft er drei Stunden, da kann man arbeiten und den Rest macht man abends. Man hat halt die Flexibilität, wo man dann ansonsten vielleicht einfach Kind-krank machen muss. Ein Arbeitgeber davor, da konnte man das auch machen, auch remote arbeiten, das ging auch sehr gut. Aber es hat trotzdem nicht so gut geklappt, weil die meisten doch einfach vor Ort gearbeitet haben. Und bei meinen INNOQ-Projekten war es bisher eigentlich immer so, dass dann alle oder viele remote gearbeitet haben. Das heißt, im Prinzip ist dem Kunden egal, ob ich in Berlin im INNOQ-Büro sitze oder bei mir zu Hause. Denn das ist im Prinzip das Gleiche.
Lucas Dohmen: Das heißt also, die Erwartungshaltung, die ist dann gar nicht von INNOQ-Seite aus, sondern eigentlich immer nur von der Kundenseite und man muss abstimmen, ob das bei diesen Kunden passt, wie man sich das vorstellt?
Daniel Bornkessel: Genau. Genauso wie bei Franzi auch hatte ich tatsächlich jetzt vor Kurzem auch ein sehr interessantes Projekt, das ich sehr gerne gemacht hätte, aber das hat dann leider auch nicht gepasst, das musste ich dann absagen. Das ist ärgerlich, aber gut, das passiert dann halt. Das geht halt nicht mit allen Kunden und wenn es nicht geht, dann geht es nicht.
Lucas Dohmen: Genau, okay. Viele Leute arbeiten ja im Beruf wirklich nur aus dem Büro. Wie ist denn dann so eure Erfahrung mit remote-Arbeit? Klappt das gut für euch, funktioniert das nicht so gut?
Franziska Dessart: Ja, tatsächlich, als ich mich bei INNOQ beworben habe, dachte ich, wie soll das denn werden? Ich bin so jemand, wenn ich Sachen diskutiere oder Sachen bespreche, muss ich mit Leuten an einem Tisch sitzen und auf einen Zettel malen können, um Sachen gut erklären zu können. Und ich habe jetzt die Erfahrung gemacht, dass das total gut klappt. Wir setzen so Mittel ein wie Video-Calls: Man sieht sich, man sieht die Mimik der anderen Leute, man kann dann auch besser einschätzen, wie Sachen gemeint sind, man kann Screensharing betreiben. Im Vergleich zu der Arbeit, bei der ich vorher gearbeitet habe, bei der man, wenn man mit jemandem direkt etwas am Code besprechen wollte, an dessen Schreibtisch gehen musste. Dann stand man hinter dem, konnte nicht an die Maus. Da fand ich das zum Beispiel viel, viel schwieriger als im Screensharing mit einem Kollegen zu sitzen, der am anderen Ende von Deutschland sitzt, und zu sagen, hier, schau mal darauf, machen wir das so oder so? Und Pair-Programming kann man dann auch mal spontan machen für kurze Zeit zum Beispiel, ohne es groß einzuplanen. Also ich habe festgestellt, dass es für mich toatal gut funktioniert und viel besser, als ich jemals erwartet hätte.
Lucas Dohmen: Okay.
Daniel Bornkessel: Also ich schätze schon die Flexibilität, aber ich gehe auch tatsächlich immer gerne ins Büro. Ich arbeite manchmal von zu Hause, wie gesagt auch wenn der Kleine krank ist oder auch wenn es einfach besser reinpasst, wenn ein wichtiges Amazon-Paket kommt oder so. Aber ich bin auch jemand, der tatsächlich gerne ins Büro fährt, selbst wenn ich in einem Projekt bin, in dem überhaupt kein anderer Berliner ist, weil ich auch einfach gerne unter Leuten bin. Zu Hause sitzt man halt immer alleine herum. Also ich fahre tatsächlich immer ganz gerne ins Büro. Aber trotz allem sind meine Projekte dann doch meistens remote, auch wenn ich im Büro bin. Von daher funktioniert das okay. Aber wenn man so ein remote-Projekt hat, dann vermisse ich schon, was ich ganz gerne mache, dass ich mit jemandem einfach ans Whiteboard gehe und irgendetwas bespreche. Und das geht für mich tatsächlich viel besser, wenn ich mit jemandem real in einem Raum bin, als das remote zu machen. Es geht schon auch remote, die Tools sind auch besser geworden, aber für mich ist das immer noch ein riesiger Unterschied.
Lucas Dohmen: Okay.
Franziska Dessart: Ich genieße es sehr, im Homeoffice zu arbeiten, weil ich dadurch einfach unheimlich viel Zeit spare. Zeit, die ich mit meinen Kindern verbringen kann oder in der ich mehr arbeiten kann.
Lucas Dohmen: Klar, das ergibt ja Sinn.
Martin Eigenbrodt: Bei mir ist es so, dass ich es natürlich einerseits angenehm finde, remote arbeiten zu können, für mich kann das aber auch schnell zu viel sein. In meiner Zeit vor INNOQ habe ich mal ein ganzes Jahr praktisch nur remote gearbeitet. Und da fehlt mir dann der Kontakt und ich hatte auch das Gefühl, dass man dann so ein bisschen ausgeschlossen ist von diesen Kaffee-Küchen-Gesprächen und verliert dann immer mehr den Bezug zu den Kollegen oder dem Unternehmen. Bei mir ist das auch so, dass ich jetzt das Glück habe, dass ich in Langenfeld wohne, was sehr nah bei Monheim ist, wo unser Büro ist, sodass ich eigentlich jeden Tag ins Büro fahre. Und auch wenn ich dann für den Kunden sozusagen remote arbeite, bin ich aber ins Büro gefahren. Dieser Standortwechsel ist für mich psychologisch wichtig; das strukturiert den Tag ganz angenehm. Wenn das Wetter es zulässt, dann fahre ich mit dem Fahrrad ins Büro und dann ist klar, dann arbeite ich. Und dann fahre ich wieder zurück und dann habe ich automatisch auch so diesen mentalen Cut: Jetzt ist zum Beispiel Kinder-Zeit und so. Dann kann ich mich besser darauf einlassen. Gut, dann setze ich mich abends vielleicht noch einmal daran, aber ich habe grundsätzlich auch eine räumliche Trennung zwischen Arbeit und Freizeit und das finde ich sehr nützlich.
Lucas Dohmen: Aber das würde für dich ja vielleicht auch funktionieren mit einem Coworking-Space, dafür müsste jetzt gar nicht mal das INNOQ-Büro in der Nähe sein.
Martin Eigenbrodt: Genau, das müsste nicht das INNOQ-Büro sein. Es ist natürlich nett, weil ich da INNOQ-Kollegen habe, aber es tut auch ein Coworking-Space, genau.
Franziska Dessart: Also bei mir ist es ein bisschen anders. Ich habe einen Wohnort, der relativ weit von dem nächsten INNOQ-Büro entfernt ist, und das ermöglicht mir halt überhaupt erst, da zu arbeiten. Denn bei einer anderen Beratung zum Beispiel, bei der ich den Zwang gehabt hätte, im Büro aufzutauchen, da hätte ich nicht arbeiten können. Denn dafür hätte ich erst – also ich wohne in Nürnberg – ich hätte dann erst nach München ins Büro fahren müssen. Und das wäre auf die Dauer mit den Kindern nicht möglich.
Lucas Dohmen: Eine Sache, die viele Leute berichten, die in Teilzeit gehen, ist ja, dass es dann sehr schwer ist, wieder Vollzeit arbeiten zu können – das ist diese Teilzeitfalle, von der viele sprechen. Wie war das denn bei dir, Martin, als du in der Situation warst, als du wieder aufstocken wolltest; wie hat das denn funktioniert?
Martin Eigenbrodt: Ich muss ehrlich sagen, dass mir überhaupt nicht bewusst war, dass das ein Problem sein könnte. Ich habe das erst auf den Schirm bekommen, als es in der Zeitung um diese Problematik ging, wie du sagst, der Begriff “Teilzeitfalle”. Und tatsächlich war es aber auch hier kein Problem. Ich bin dann einfach zu “meinem” Geschäftsführer gegangen, habe gesagt, hör mal, ich würde jetzt gerne wieder 40 Stunden machen. Dann hat er gesagt, ja, also in die Richtung ist das nie ein Problem. Und jetzt arbeite ich halt wieder 40 Stunden. Zum Glück sind eben auch unsere Verträge mit den Kunden so flexibel, dass das eben auch dort funktioniert hat.
Lucas Dohmen: Okay, gut. Dann danke ich euch allen dafür, dass ihr diese Geschichten geteilt habt. Und dann würde ich sagen, den Hörer*innen: Bis zum nächsten Mal! Tschüss!
Franziska Dessart, Daniel Bornkessel, Martin Eigenbrodt: Tschüss!